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topplus Tierrechtler stellen sich neu auf

Von wegen Aufgabe: Deutsches Tierschutzbüro will als Aninova jetzt erst richtig loslegen

Der neu gegründete Verein Aninova samt angeschlossener Stiftung droht den Tierhaltern offen mit noch intensiveren „Undercoverrecherchen“ und „Tierbefreiungen“.

Lesezeit: 5 Minuten

Man sei „unfassbar müde“ vom andauernden Kampf gegen Widerstände, die Agrarindustrie und von Gerichtsverfahren. Und überhaupt ändere sich an der Tierhaltung ja doch nichts. So präsentierte sich der Vorstand des Deutschen Tierschutzbüros vergangene Woche in einem Video und verkündete bewusst sentimental das Ende des Vereins „in seiner jetzigen Form“.

Beobachter der Tierrechtlerszene wussten aber direkt, dass diese Show nur der Auftakt zu einer Umstrukturierung war, die nun offiziell gemacht wurde. So teilen die Aktivisten mit, dass sich das Deutsche Tierschutzbüro „weiterentwickelt“ habe und „erwachsen“ geworden sei. Die Mitglieder hätten dazugelernt, so dass jetzt die Zeit für etwas Neues gekommen sei.

"Werden mutiger und aktiver"

Mit dem neuen Konstrukt „Aninova“ läute man eine „neue Phase“ der Tierrechtsarbeit ein, heißt es auf der Homepage. „Wir werden mutiger und aktiver in unseren Aufdeckungen. Wir werden lauter und kompromissloser in unseren Forderungen.“

Nicht ohne Grund stecke in dem neuen Namen das Wort „Supernova“, das für „explosive Veränderung“ steht, die die Tierrechtsorganisation vollziehen will.

Mehr Aufdeckungen und mehr Tierrettungen

In dem Zuge kündigt die Gruppe an, den Fokus noch stärker auf Undercover-Recherchen zu legen, um „rechtswidrige Praktiken und Tierquälerei in Zucht- und Mastbetrieben sowie in Pelzfarmen aufzudecken“.

Neu gegründet wurde auch die Aninova-Stiftung. Sie soll kleinere Tierrechtsorganisationen, Tierschutzvereine und Lebenshöfe finanziell bei ihrer Arbeit unterstützen. Langfristig sei im Namen der Stiftung ein Lebenshof für misshandelte Tiere geplant, die „aus Betrieben der Massentierhaltung und Pelztierzucht befreit wurden“.

Die Landwirte müssen sich also nicht nur auf neue Aktionen, heimlich installierte Kameras und einsteigende Tierrechtler einstellen, sondern auch auf die Entwendung oder Freilassung von Nutztieren. Der Verein jedenfalls ruft bereits zu Spenden für die ersten Aktionen auf.

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K O M M E N T A R

Stehlen Tierrechtler künftig gezielt Schweine aus Ställen?

Das ging schnell: Letzte Woche Freitag war man beim Deutschen Tierschutzbüro im Video noch unfassbar müde von den vielen Rückschlägen und dem andauernden Streit mit Tierhaltern, Behörden, Gerichten usw. Jetzt, nur vier Tage später steht man für explosive Veränderungen, mehr Mut und noch mehr Kompromisslosigkeit. Ein Wochenende voller Schlaf scheint wahre Wunder zu wirken.

Wer im Video genau hinschaut, sieht schnell, dass sich die Tierrechtler bzw. deren neue Organisation scheinbar weiter radikalisieren will. Wir werden konfrontativer, unerschrockener und grenzüberschreitender, heißt es dort. Insbesondere die Ankündigung der Grenzüberschreitung bereitet Sorge.

Verschieben die Tierrechtler die Grenzen von legal zu illegal in Zukunft nach eigenem Ermessen noch weiter? Nimmt man Straftaten noch bewusster in Kauf? Und was ist mit der im neuen Video getätigten Aussage gemeint, mehr Tierrettungen in den Fokus stellen zu wollen? Werden künftig Nutztiere aus den Ställen entführt? Wird hier also der Diebstahl fremden Eigentums angekündigt?

Bleibt zu hoffen, dass die Behörden die Neuausrichtung des Tierschutzbüros genau im Auge behalten und bei Gesetzesverstößen konsequent eingreifen. Eins muss klar sein: Keine Tierrechtsorganisation darf sich über das Gesetz stellen! Wo Verstöße vorliegen, ist und bleibt es Aufgabe des Rechtsstaates, dagegen vorzugehen. Denn die Prinzipien des Rechts und der Gerechtigkeit dürfen niemals geopfert werden, auch nicht unter dem Deckmantel des Tierschutzes.

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ISN: Wo sind die Spenden an das Tierschutzbüro geblieben?

Die ISN erinnert unterdessen daran, dass das Tierschutzbüro als gemeinnützig eingeordnet war und laut seinen Finanzberichten in den Jahren 2015 bis 2022 insgesamt mehr als 8,9 Mio. € als Folge seiner Kampagnen als Spenden usw. eingenommen hat. Gemäß der Satzung des Deutschen Tierschutzbüros müsste das Vereinsvermögen bei Auflösung eigentlich an den Verein animal public e.V. überwiesen werden.

Laut Finanzbericht habe Vorstand Jan Peifer schon im Jahr 2021 unter den Ausgaben des Vereins einen Betrag in Höhe von 550.000 € als Projekt-Rücklage Lebenshof ausgewiesen, schreibt die ISN auf ihrer Homepage weiter. Zur Verwirklichung dieses Projektes habe sich bereits Mitte 2022 die Aninova-Stiftung gegründet.

Gemäß Finanzbericht 2022 wurden 2022 1,5 Mio. € an diese Stiftung überwiesen. Addiert man die hohen Rücklagen, die im Vereinsvermögen des Vereins Deutsches Tierschutzbüro e. V. seit 2015 Jahr für Jahr gebildet wurden, ergebe sich einschließlich der Überweisung an die Aninova Stiftung im Jahr 2022 eine stolze Summe von Höhe von mehr als 4,4 Mio. €.

Der Vorstand der Aninova Stiftung besteht nach ISN-Informationen aus bekannten Personen: Jan Peifer und Denise Weber. Zur Verwirklichung des Lebenshofes hätten sie im Mai dann auch eine Immobilie in NRW mit mindestens 50.000 m² und mit direkt angeschlossenen Grün- und Weideflächen gesucht.

Weiter schreibt die ISN: „Bei genauer Betrachtung des Organisationsgeflechts und der Zusammenhänge könnte man auf den Gedanken kommen, dass erhebliche Spendengelder privatisiert werden sollen. Ein Lebenshof für Jan Peifer und Denise Weber? Mit Vorstandsgehältern der Stiftung und einem Wohnrecht im Gutshof der Stiftung, finanziert durch ehemalige Vereinsmittel des Deutschen Tierschutzbüro e. V., ließe es sich schließlich gut leben. Sollte das hinter den Ankündigungen stehen? Und wäre das mit der steuerrechtlichen Gemeinnützigkeit des Vereins vereinbar?“

Die ISN wolle daher hier weiterhin genau hinschauen und nachhaken.

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