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Genossenschaften

Genossenschaften profitierten 2019 von guter Konjunktur

Der Genossenschaftsverband Bayern zog diese Woche Bilanz bei seinen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften.

Lesezeit: 5 Minuten

Die 1.029 Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften in Bayern steigerten 2019 ihren Umsatz um 3,1 % auf rund 13,1 Mrd. €. Treiber der Umsatzentwicklung waren in erster Linie die gewerblichen Genossenschaften und die Handelsgenossenschaften. Das Ergebnis aller Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften legte um 5,4 % auf 275 Mio. € zu, teilte der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) am Mittwoch in München mit.

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Energiegenossenschaften: Nahwärme liegt im Trend

Unter den 256 Energiegenossenschaften zeichnet sich ein Trend ab: In Bayern werden zunehmend Nahwärmegenossenschaften gegründet. Deren Zahl steigt kontinuierlich auf jetzt 82 an – im Jahr 2015 lag ihre Zahl noch bei 71. Unter den insgesamt 18 Genossenschaftsneugründungen 2019 waren fünf neue Nahwärmegenossenschaften, weitere fünf Initiativen sind zur Gründung 2020 auf den Verband zugekommen.

Die meisten Wärmegenossenschaften liegen in Nordschwaben sowie Franken. Innerhalb der Gruppe der Energiegenossenschaften stehen die Nahwärmegenossenschaften inzwischen auf dem zweiten Platz hinter Photovoltaik (102). „Nach Einschätzung des GVB dürfte sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen“, sagte GVB-Präsident Jürgen Gros. Ölheizungen haben keine Zukunft, das hat die Bundesregierung in ihrem Klimapaket beschlossen. Ab 1. Januar 2026 dürfen keine neuen Ölheizungen mehr eingebaut werden. Als Ersatz eignen sich Nahwärmekonzepte sehr gut.

Insgesamt verzeichneten die Energiegenossenschaften einen Umsatzrückgang um 10,9 % auf 360 Mio. €. Deren Ergebnis legte indes um 21,6 % auf jetzt 28,1 Mio. € zu, wozu insbesondere erhebliche Steigerungen in der Sparte Wind beitrugen: Wegen deutlich höheren Windaufkommens stiegen die Umsätze der vier Windenergiegenossenschaften erheblich.

Die 102 Photovoltaikgenossenschaften lieferten dagegen etwas weniger Strom, da die Zahl der Sonnenstunden im Jahr 2019 um etwa 120 Stunden geringer ausfiel als im Extremsonnenjahr 2018. Auf deren Umsatz wirkte sich dies mit einem Rückgang um 19,3 % von auf 26,8 Mio. € aus. Das Ergebnis gab aber nur leicht um 2,6 % auf 6,5 Mio. € nach. Umsatz und Ergebnis der 21 Biogasgenossenschaften blieben konstant. Der Umsatz lag 2019 bei 19,6 Millionen Euro (minus 0,1 Prozent), das Ergebnis bei 1,7 Millionen Euro (plus 0,1 Prozent).

Insgesamt zeigt sich in dieser Entwicklung die hohe Wetterabhängigkeit erneuerbarer Energieträger. „Die Forschung im Bereich Stromspeicher und Sektorenkopplung (Power-to-X) sollte erheblich intensiviert werden, um regenerative Energiequellen attraktiver zu machen, den Anteil fossiler Energieträger zurückzufahren und die Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren zu können“, forderte Gros.

Zudem sollte die Politik die Bürger stärker ins Boot holen. „Denn Akzeptanz lässt sich am besten durch eigene Beteiligung schaffen“, ergänzte der GVB-Präsident. Durch den Einsatz moderner Lösungen, wie Smart Meter und Smart Grid, ließe sich der vorhandene Strom optimal nutzen. „Damit könnte jeder Einzelne dazu beitragen, dass die Energiewende zum Erfolg wird“, sagte Gros. Auf diesem Gebiet bestehe aber noch Nachholbedarf.

Milchwirtschaft: Leichter Zuwachs bei Umsatz und Ergebnis

Die 141 Milchgenossenschaften in Bayern steigerten ihren Umsatz um 2,3 % auf 3,18 Mrd. €. Das Ergebnis stieg um 7,8 % auf 51,4 Mio. €. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis in Bayern lag 2019 mit 35,1 Cent pro Kilogramm Milch knapp unter Vorjahresniveau (36 Cent). Dieser liegt in Bayern um circa 1,3 Cent (vorläufige Schätzung) über dem Bundesdurchschnitt. Leicht rückläufig war die Milchmenge in Bayern – sie ging 2019 im Vergleich zu 2018 um 1,5 Prozent zurück.

Hoch blieb der Anteil von Biomilch aus Milchgenossenschaften. Insgesamt stammt die Hälfte aller in Deutschland erzeugten Biomilch aus Bayern, ein Viertel der Gesamtmenge wiederum liefern bayerische Milchgenossenschaften. Grundsätzlich wächst die Nachfrage nach Bioprodukten, auch Biomilch, seit Jahren kontinuierlich. Politische Forderungen nach einem weiteren Ausbau im Bereich der Biomilch beurteilt der GVB jedoch zurückhaltend. Zum einem müsse der Markt dafür gegeben sein, zum anderen müsse auch der Preis stimmen. "Mit unreflektierten politischen Forderungen allein ist es nicht getan“, sagte Gros. Molkereien tun alles, um den wachsenden Markt bestmöglich zu erschließen, damit es für die Mitglieder und Lieferanten eine interessante Perspektive gibt.

Im Zusammenhang mit der Debatte um faire Preise unterstützt der GVB die Unfair-Trading-Practices-Richtlinie der EU (UTP-Richtlinie), die bis zum kommenden Jahr in nationales Recht übernommen sein muss. Dieser Richtlinie zufolge dürfen die Akteure in der Wertschöpfungskette nicht einseitig benachteiligt werden. Unternehmen mit weniger als 350 Mio. € Umsatz sollen demnach vor unlauteren Praktiken vor allem von den großen Lebensmittelhandelskonzernen geschützt werden. Dazu ist vorgesehen, Listen mit verbotenen Praktiken einzuführen. Deren Wirkung bleibt abzuwarten, mögliche neue Verhandlungsspielräume sollten jedenfalls genutzt werden. Eine solche gesetzliche Regelung dürfe allerdings nicht zulasten kleinerer Einkaufsgenossenschaften gehen, warnt der GVB.

Ländliche Genossenschaften spüren Folgen des Klimawandels

Zu spüren bekommen die ländlichen Genossenschaften bereits die Folgen des Klimawandels. In den Jahren 2018 und 2019 litten weite Teile des Freistaats unter anhaltender Dürre. Die bayerische Staatsregierung hatte dazu ein Hilfspaket für die Landwirtschaft aufgelegt, das in erster Linie die Sicherstellung der Futterversorgung von Nutztieren zum Ziel hatte. Der Umsatz der ländlichen Genossenschaften stieg zwar um 1,5 % auf 1,34 Mrd. €. Das Ergebnis ging aber um 6,4 % auf 20,4 Mio. € zurück. Vor allem der Norden des Freistaats litt unter anhaltender Trockenheit. Besonders betroffen hat das die Trocknungsgenossenschaften – neun der insgesamt 25 liegen in Nordbayern (drei in Mittelfranken, zwei in Oberfranken, vier in der Oberpfalz). Diese bekamen kaum noch Grüngut geliefert, denn das wurde sofort als Tierfutter gebraucht.

Einige Raiffeisen-Warengenossenschaften in den betroffenen Regionen spürten die Folgen der Trockenheit ebenfalls. So ging die Nachfrage nach Tierfutter zurück, weil in den Trockenregionen Tierbestände abgebaut wurden. Gut lief jedoch der Absatz von Baustoffen. Wegen des akuten Fachkräftemangels konnten die Raffeisen-Warengenossenschaften nicht noch stärker vom anhaltenden Immobilienboom profitieren. Insgesamt legte deren Umsatz um 2,4 % auf 1,20 Mrd. € im vergangenen Jahr zu. Das Ergebnis der 94 Raiffeisen-Warengenossenschaften ging leicht um 0,6 Prozent auf 11,7 Mio. € zurück.

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