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Die Centaya Special ist die einfachere Ausführung der pneumatischen Anbausämaschine von Amazone. Doch auch sie hat viel zu bieten.
Die neuen Kreiseleggen sind durchdacht konstruiert und liefern gute Arbeit ab. Viel Ausstattung sammelt aber auch viel Dreck auf der Wanne.
Über Isobus lässt sich auch teilflächenspezifisch mit der Sämaschine arbeiten. Die Querverteilung ist gut.
Die Kombination lief unter unseren Bodenbedingungen immer zuverlässig.
Einfache Ausführung?
Bei Amazone steht der Zusatz Special für die einfachere Ausführung der Maschinen. Doch wie simpel kann und soll eine pneumatische Sämaschine sein? Wir haben das mit der Centaya Special im Herbst ausgiebig getestet.
Zum Test lieferte Amazone uns die Sämaschine in Vollausstattung. Isobus-Bedienung, Doppelscheibenschare mit hydraulischer Schardruckverstellung, Tankaufsatz, Vorauflaufmarkierer, Striegel, Halbseitenschaltung, Beleuchtung und vieles mehr. Die Sämaschine baute Amazone für den Test auf die neueste Generation der Kreiseleggen auf. Die KE 3002 190 Rotamix war mit der Trapezringwalze und Spuranreißer ausgestattet.
Nichts für kleine Traktoren
Schon beim Ankuppeln der Kreiselegge in den starren Unterlenkertaschen der Kategorie 3N ist klar, dass diese Kombination nichts für kleine Vierzylindertraktoren ist. Mit einem Leergewicht von 3,14 t zuzüglich entsprechendem Frontgewicht dürfte bei den meisten Modellen die Nutzlast schon überschritten sein. Bei vollem Saatguttank ist dann auch bei 6-Zylindern das zulässige Maß überschritten, insbesondere bei den Achslasten. Siehe dazu auch die top agrar-Ausgabe 09-23, S.112. Doch so viel sei für arrondierte Betriebe gesagt: Auch mittlere Vierzylindertraktoren können die Maschine mit teilgefüllten Saattank heben und ziehen. Und wer es leichter haben möchte, kann auf die einfachste Ausführung mit Zahnpackerwalze und Einscheibenschar zurückgreifen. Diese Kombi wiegt laut Amazone 540 kg weniger.
Mittlere Kreiselegge
Der Zusatz Rotamix der Kreiselegge bezieht sich auf die zwölf Kreisel. Die Vorgängerversionen hatten noch zehn Kreisel. Die 290 mm langen Zinken sind bei der Egge auf Schlepp angeordnet und werden per Bolzen und Splint in dem Werkzeugträger gesichert. Leider verloren wir mehrere Splinte während der Arbeit. Da die Bolzen von oben gesteckt sind, blieben diese aber in den Bohrungen stecken. Die Kreiselegge kommt auf eine tatsächliche Arbeitsbreite von 2,92 m. Die Transportbreite beträgt 3 m – das passt. Damit die Kreisel während der Arbeit auch außen noch Platz haben, sind die Seitenbleche um je 5 cm nach außen verstellbar. Dazu löst man zwei Splinte, klappt das Sicherungsblech zur Seite und dreht mit dem Universalschlüssel das Blech nach außen. Das klappt grundsätzlich gut. Liegt jedoch viel Staub auf der Kreiselegge, kann man die Welle nicht weit genug drehen. Hier muss man zuvor etwas Erde entfernen. Der untere Teil der gefederten Seitenbleche lässt sich in 3 cm-Schritten verstellen. Dazu sind mit dem Universalschlüssel vier Schrauben etwas zu lösen. Die Verstellung funktionierte gut.
Leistungsfreigabe
Die Kreisel drehen bei 1000er-Zapfwelle standardmäßig mit 362 Umdrehungen pro Minute. Dreht man die Zahnräder im Getriebe, sind 428 U/min drin. Mit einem optionalen Zahnradsatz sind 305 und 508 U/min möglich. Unser Modell war, wie die Typenbezeichnung vermuten lässt, bis 190 PS freigegeben. Es gibt auch eine Version mit 150 bzw. 240 PS zulässiger Leistung. Alle Versionen können mit einem Huckepack ausgerüstet werden. Für die beiden größeren Modelle gibt es auch die Maisdrille Precea, die 240er ist für die schwerere Centaya Super zugelassen. Zudem sind die Unterlenkeraufnahmen flexibler einstellbar.
Nachläufer der Kreiselegge
Die Egge stützt sich auf eine 600 mm große Trapezringwalze (TRW) ab. Die 20 Ringe mit einer Höhe von 48 mm verdichten den Boden genau vor den Scharen. Die Walze lief auf lehmigen als auch auf sandigen Böden gut, sowohl unter trockenen als auch feuchten Bedingungen. Abstreifer halten die Zwischenräume sauber. Die Walze ist über ein Parallelogramm mit der Kreiselwanne verbunden. In Serie stellt man die Tiefe über zwei Bolzen ein. Für diejenigen, die genügend Steuergeräte am Schlepper haben, empfehlen wir die hydraulische Version. Durch die Parallelogrammanlenkung muss man beim Verstellen auch nicht den Oberlenker nachjustieren, um die Sämaschine in Waage zu halten – schön. Aufkleber zeigen beidseitig die Arbeitstiefe mit Skala von 2 bis 8 an. Eine gelaserte Skala aus Blech wäre in jedem Fall langlebiger.
Ebenfalls gut gelöst ist die Anhängung der Schleppplanke. Da diese an der Walze befestigt ist, ändert sie bei einer Arbeitstiefenverstellung der Kreiselegge die Höhe nicht zum Boden. Zudem ist die Verstellung in zwölf Positionen auf 12,5 cm zentral über die linke Seite mit dem Universalschlüssel sehr einfach.
Die Spuranreißer sind auf der Kreiselegge montiert. Die 35 cm großen Scheiben markierten bei uns auch auf schwerem, gepflügtem Boden ordentlich die nächste Spur. Gegen Anfahrschäden sind die Rohre mit einer Abreißschraube gesichert. Das ist gut gelöst, einziger Wermutstropfen ist jedoch, dass die Überlastsicherung nur bei Vorwärtsfahrt auslöst. Die einfache Verrieglung für die Straßenfahrt und das Schraubenmagazin mit drei Ersatzschrauben runden den guten Eindruck ab.
Schnell aufgebaut
Die Sämaschine Centaya lässt sich einfach mit der Kreiselegge über das von Amazone QuickLink genannte System aufnehmen. Auf dem Nachläufer sind dazu zwei Fangtaschen montiert, mit denen man unter die Aufnahmepunkte der Sämaschine fährt. Zwei Bleche mit je zwei Splinten sichern die Maschine. Oben verbindet man einen Oberlenker mit der Kreiselegge. Ein Aufkleber auf der Centaya gibt an, wie lang der Oberlenker je nach Bodenbearbeitungsgerät sein muss. Denn die Centaya lässt sich auch auf Geräten mit kleineren Nachläufern als auch auf einer Kurzscheibenegge aufbauen.
Für den Arbeitsstellungssensor, der die Position des Oberlenkers vom Traktor erfasst, sowie für die Beleuchtung sind insgesamt drei kleine Steckverbindungen zu kuppeln. Für die Hydraulikschläuche und Kabel gibt es eine Parkposition am Saatguttank. Um Kabel und Schläuche ordentlich zum Schlepper verlegen zu können, ist extra eine Halterung mit Gummiexpander vorgesehen. Hier fehlt es an nichts. Etwas lästiger ist es, dass man beim Abbau der Sämaschine zuvor die Sätiefe ganz flach einstellen muss, damit man die seitlichen Stützen einschieben kann.
Doppelscheibenschare TwinTec Special
Die Centaya baut 299 cm breit. Die 20 Schare der Testmaschine kommen auf genau 3 m Arbeitsbreite. Es gibt auch eine Version mit 24 Scharen. Die Doppelscheibenschare haben einen Durchmesser von 34 cm. Ein 9,5 cm langer Hartmetallabstreifer hält die Scheiben von innen zuverlässig sauber. Die Leitung führt das Saatgut bis 11 cm über den Boden. Eine 33 cm hohe und 5 cm breite Rolle führt das Schar in der Tiefe und drückt den Boden wieder an. Die optionalen Abstreifer leisteten zuverlässige Arbeit. Blockierte Rollen konnten wir nicht beobachten.
Andruckrolle und Scheibenschar sind direkt über einen starren Stiel miteinander verbunden. Wer bei Amazone ein im Parallelogramm aufgehängtes Schar haben möchte, muss zur Super-Variante greifen. Hinter der Andruckrolle folgt der optionale Striegel, welcher am langen Scharhalter befestigt ist. Die geraden Striegelzinken lassen sich in der Höhe verstellen. Zudem kann man sie einzeln werkzeuglos nach oben schwenken, um die Zinken so zu deaktivieren. Für die Straßenfahrt braucht man zwei Abdeckleisten. Wir arbeiteten fast ausschließlich mit dem Striegel, der auf Mulchsaat- und Pflugflächen die Saatrille wieder ordentlich mit Erde bedeckte und eine schöne, feinkrümmelige Oberfläche hinterließ.
Gummi sorgt für Schardruck
Die Scharhalter aus Stahlguss haben zwei verschiedene Längen. Der Scharschritt beträgt damit 20 cm. Die Halter sind über Gummiwülste auf das zentrale Scharträgerrohr geklemmt. Die Wülste der vorderen Schare sind schmaler als die der hinteren. Dadurch soll der Schardruck auf beiden Scheibenreihen gleich sein. Durch verdrehen des Rohres erhöht man den Schardruck. Standardmäßig läuft das per Spindel. Im Test übernahmen das zwei Hydraulikzylinder. Die Stellung erfasst ein Sensor und gibt den Wert als ganze Zahl zwischen 1 und 10 bzw. mit dem Symbol „ausgehoben“ im Terminal an. Mit der hydraulischen Version lassen sich die Schare auch hochziehen, um z.B. besser vorkreiseln zu können oder in Ecken zurückzusetzen.
Amazone verspricht einen Schardruck von 40 kg. Wir haben nachgemessen. Bei mittlerer Tiefe und gerade ausgerichteter Maschine kommen die vorderen Schare auf einen maximalen Druck von 39 kg, die hinteren auf 42 kg. Auch im Feld konnten wir keine Unterschiede zwischen den Reihen im Bestand bei Getreide und verschiedenen Zwischenfrüchten erkennen. Nach unten hin begrenzt eine Auflage den Scharweg fürs Vorgewende und beim Transport.
Die Ablagetiefe stellt man über zwei Spindeln per mitgelieferter Ratsche und 19er Nuss ein. Eine gelaserte Skala mit guter Abstufung hilft, beide Seiten gleich einzustellen. Überarbeiten könnte Amazone aber noch die Symbolik „+“ und „-“. Hier weiß man nicht, welche Richtung nun flacher und tiefer ist. Die Arbeitstiefe ist nahezu unabhängig vom Schardruck.
Saattank aus Stahl
Die Centaya fasst laut Hersteller ca. 1.000 l. Mit dem montierten 19 cm hohen Aufsatz kommen weitere 500 l hinzu. Die Höhe des Behälters vom Boden beträgt dann 2,19 m. Möchte man Sackware einfüllen, muss man den Sack 1,19 m vom Beladesteg hoch stemmen. Für die Beladung mit Schaufel ist die Öffnung 2,32 m breit und 0,75 m tief. Eine Rollplane verschließt den Saattank. Steht etwas Wasser darauf, kommt beim Einrollen zwar kein Wasser direkt in den Behälter, doch beim Zuziehen ist auch die Unterseite nass und es tropft in den Tank.
In der Mitte befindet sich ein kapazitiver Leerstandssensor, welcher sich 11 cm in der Höhe verstellen lässt. Das passt für jegliche Aussaatmengen und Saatgüter. Oben im Tank sind drei stabile Gitter montiert. Das mittlere lässt sich per Splint entriegeln und zur Seite legen, um den Sensor zu verstellen oder mit der Luftpistole den Tank zu säubern. Auf den Gittern lassen sich bequem auch noch verschlossene Säcke transportieren. Unten vor dem Dosierer ist ein zusätzliches Schutzgitter installiert. Zur Entleerung ist ein Schieber 22 cm über der Dosierwalze angebracht. Große Mengen lassen sich hierüber entleeren. Doch es bleiben noch über 25 kg im Behälter, die man über die Dosierwalze in die Abdrehwanne fördern muss. Deshalb sollte man nicht zu viel Saatgut einfüllen, um diesen Schritt zu vermeiden.
Elektrisch angetriebener Dosierer
Der elektrisch angetriebene Dosierer befindet sich mittig unter dem Saatguttank. Per Schieber kann man den Tank vom Dosierer trennen, um auch mit vollem Tank einen Dosierwalzenwechsel vornehmen zu können. Dazu muss man nur zwei Schrauben mit dem mitgelieferten Werkzeug etwas lösen und den Deckel leicht verdrehen. Die Dosierwalze lässt sich dann entnehmen und tauschen. Amazone liefert Walzen zwischen 7,5 cm³/U und 600 cm³/U. Laufen die Walzen im Einsatz leer, zeigt das Terminal eine Fehlermeldung an. Das funktionierte in Getreide gut. Den Tank leer säen, ohne das zu merken, ist also nicht möglich.
Unter dem Dosierer befindet sich die Injektorschleuse, von wo aus das Saatgut per Luftstrom zum Verteilerkopf geblasen wird. Das Gebläse auf der rechten Maschinenseite ist angenehm leise. Für Feinsämereien reichen 17 l/min Ölfluss. Für Getreide sind es je nach Tausendkorngewicht zwischen 21 und 25 l/min. Das bedingt damit einen Mehrverbrauch aufgrund des Gebläses von 0,6 bis 1,3 l/h. Das geht für eine Pneumatikmaschine in Ordnung.
Verteiler über Schare
Der Verteilerkopf befindet sich direkt hinter dem Beladesteg über den Scharen. Hieran sind die 20 Schläuche kreisförmig angebracht. Amazone hat die Saatgutförderstrecke auf eine möglichst optimale Querverteilung angepasst. Wir haben nachgemessen. Im Raps erreicht die Maschine einen Variationskoeffizienten von 3,7 %. Im Weizen ermittelten wir einen Wert von 2,85 %. Damit liegt die Centaya laut DLG-Schema bei beiden Saatgütern im guten Bereich. Auch die Menge auf der Fläche hielt die Maschine prima ein. Wir konnten lediglich 1,3 % Abweichung zwischen Soll- und Ist-Menge feststellen – top. Jede Seite lässt sich mit bis zu fünf Fahrgassenklappen ausstatten. Diese muss man einfach per Steckverbindung in den Stromkreis einschleifen, sodass sie bei aktivierter Schaltung auch schließen. Die Software kann über die Eingabe von Fahrgassenabstände, Spur- und Reifenbreite errechnen, welche Schlauchabgänge man mit einschleifen muss. Das ist eine schöne Hilfe.
Zur Halbseitenschaltung lassen sich manuell von unten Leitbleche in den Verteiler einschwenken. In der Testausstattung ging das vom Terminal aus per Elektrolinearmotor für beide Seiten separat. Damit war dann auch eine automatische Schaltung über SectionControl möglich. Das funktionierte tadellos.
Flexible Elektronik
Auch insgesamt konnte uns die Elektronik der Sämaschine überzeugen. Sie blieb im Test fehlerfrei. Wir bedienten die Isobusmaschine über das Amazone-eigene Amatron4-Terminal, einem Cemis 1200 von Claas und dem integrierten Isobus-Terminal CommandCenter 4600 eines John Deere 6155R. Alle Funktionen, einschließlich der Nutzung von Applikationskarten, liefen auf den Terminals problemlos. Probleme machte hingegen das Intelliview von New Holland. Hier setzten wir das Amatron4 ein. Außen am Tank war per Magnet das optionale TwinTerminal montiert, mit dem man die Abdrehprobe vornehmen kann. Das gefiel uns grundsätzlich gut. Leider muss man jedoch durchgängig beim Abdrehen eine Taste gedrückt halten. Für die Arbeitsposition lassen sich der montierte Sensor am Oberlenker und für die Geschwindigkeit ein Radarsensor nutzen. Alternativ kann man aber auch die notwendigen Parameter über den Isobus vom Traktor ziehen. Setzt man verschiedene Traktoren ein, kann man die Einstellungen speichern und später wieder aufrufen. Das ist zwar etwas versteckt im Untermenü, genauso wie die Speicherplätze für verschiedene Saatgüter, aber grundsätzlich gut gelöst. Die Arbeitsmaske zeigt alle wichtigen Parameter auf einen Blick an. Vier Anzeigefelder lassen sich zudem selbst konfigurieren. Die Arbeitsbeleuchtung auf dem Verteilerkopf ist in Ordnung. Doch die Schare kann man im Dunkeln nicht wirklich vom Schlepper aus erkennen. Dazu braucht man die zusätzliche Scharbeleuchtung, welche im Test nicht montiert war.
Verschiedene Terminals im Einsatz
Fazit
Von einer „einfachen“ Ausführung kann bei der Amazone Centaya Special im Test eigentlich nicht mehr die Rede sein. Doch einfach war die Bedienung der Maschine. Es machte Spaß, mit der Centaya zu arbeiten und die Maschine lieferte gute Arbeit ab. Wen die kleinen Kritikpunkte wie die Schardruckverstellung ohne Anschläge und unterschiedlicher Druck der Schare oder die nur fast perfekte Arbeitsbeleuchtung stören, kann bei Amazone zur Super-Variante greifen. Für alle anderen ist die Special-Variante sicher völlig ausreichend. Zumal man für diese Grundversion inklusive Kreiselegge auch schon 40.587 € (Listenpreise ohne MwSt.) einplanen muss. In Testausstattung sind weitere 19.385 € fällig.
Mit geteiltem Tank
Die Centaya Special gibt es auch in der C-Version. Dabei ist der 1.500 l große Saattank in zwei Kammern im Verhältnis von 70:30 geteilt. Zwei Dosierer fördern das Saatgut in eine gemeinsame Förderstrecke, sodass die beiden verschiedenen Saatgüter oder Dünger mit dem Schar im Single-Shot-Verfahren appliziert wird. Für ein drittes Medium gibt es den Streuer Micro Plus zum Beispiel für die Ausbringung von Mikronährstoffen.