In einem konjunkturell weiterhin herausfordernden Marktumfeld sieht sich der Motorenhersteller Deutz aus Köln. Während der Auftragseingang aufgrund des schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfelds und infolge von Normalisierungseffekten wie erwartet um -18,7 % zurückging, stieg er im Vergleich zum Schlussquartal 2023 um fast 20 % an, teilt die AG mit.
Einbußen in der Landtechnik
Deutliche Rückgänge beim Umsatz vermeldet der Hersteller bei den Motoren für die Traktoren. Die Erlöse kommen nur noch auf 51,4 Mio. €, das sind 27,2 % weniger als im ersten Quartal 2023. Die Umsätze des Gesamtunternehmens sanken im Vorjahresvergleich um 10,3 % auf 454,7 Mio. €. Entsprechend verringerte sich der Anteil der Landtechnik am Gesamterlös des Unternehmens von 14 % auf 11%.
Blick auf den Konzern
Der Rückgang beim Umsatz fällt im Vorjahresvergleich hingegen merklich geringer aus als bei Absatz und Auftragseingang. Die positive und stabile EBIT-Rendite von 6,1 % auf Basis der fortgeführten Aktivitäten bestätige die robuste Aufstellung des Unternehmens, heißt es. Das entsprechende bereinigte Ergebnis lag für das erste Quartal trotz Rückgang bei 27,7 Mio. € und blieb damit deutlich positiv.
„Das erheblich abgeschwächte wirtschaftliche Umfeld zeigt sich nun auch bei uns in den Zahlen des ersten Quartals. Das Erfreuliche: Wir stehen wesentlich robuster da als früher“, so Deutz-CEO Dr. Sebastian C. Schulte.
Kooperation mit Daimler Truck
Nach der im vergangenen Jahr geschlossenen Kooperation mit Daimler Truck hat Deutz die im Dezember 2023 angekündigte Übernahme der Vertriebs- und Serviceaktivitäten der Rolls-Royce Power Systems für die Daimler-Truck-Motoren vorangetrieben. Die entsprechenden Verträge wurden im ersten Quartal 2024 unterzeichnet und sind ein weiterer Meilenstein bei der Umsetzung der „Dual+“-Strategie von Deutz. Mit dem Closing der Transaktion, die einen zusätzlichen jährlichen Umsatz von rund 300 Mio. € mit einer EBIT-Rendite oberhalb der aktuellen Konzernrendite bringen dürfte, wird im Sommer 2024 gerechnet.
Torqeedo verkauft
Gleichzeitig setzt Deutz die im Sommer letzten Jahres begonnene strategische Neuaufstellung des Green-Segments konsequent fort. Die im November 2023 angekündigte und im Januar vermeldete Veräußerung der Torqeedo-Gruppe wurde unmittelbar nach Beendigung der Berichtsperiode mit Wirkung vom 3. April 2024 vollzogen.
Der Verkaufserlös in Höhe eines hohen zweistelligen Mio.-€-Betrags konnte damit im zweiten Quartal 2024 verbucht werden und wird voraussichtlich zu einem Buchgewinn in Höhe eines kleineren zweistelligen Mio.-€-Betrags führen.
Ausblick
Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen bestätigt Deutz seine aktuelle Prognose: Das Unternehmen rechnet auf Basis der fortgeführten Aktivitäten für das Geschäftsjahr 2024 mit einem Absatz von 160.000 bis 180.000 Motoren, einem Umsatz von 1,9 bis 2,1 Mrd. €, einer bereinigten EBIT-Rendite zwischen 5,0 % und 6,5 % und einem Free Cashflow (vor M&A-Aktivitäten) in Höhe eines mittleren zweistelligen Mio.-€-Betrags.
Deutz sieht sich angesichts der geschilderten Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2024 und der zu erwartenden Entwicklung des Unternehmens auf einem guten Weg, diese Ziele zu erreichen.
Auftragseingang
Der Auftragseingang des Konzerns belief sich im ersten Quartal 2024 auf 419,2 Mio. €. Konjunkturelle Effekte und der Basiseffekt eines starken Vorjahresquartals waren für den Rückgang um -18,7 % im Jahresvergleich verantwortlich. Das erste Quartal 2023 hatte insbesondere von einer massiven Nachfrage im Bereich Material Handling bzw. in der Region Amerika überproportional profitiert.
Positiv hervorzuheben ist für das abgelaufene Quartal die stabilisierende Entwicklung des Servicegeschäfts, das im Berichtszeitraum ein leichtes Wachstum verzeichnen konnte. Gegenüber dem vierten Quartal 2023 konnte Deutz den Auftragseingang hingegen um gut 68 Mio. € steigern.
Der Auftragsbestand summierte sich im ersten Quartal 2024 auf 414,9 Mio. € nach 772,5 Mio. € im Vorjahresquartal bzw. 450,4 Mio. € zum Jahresende 2023.
Mit 38.242 verkauften Motoren ging der Absatz des Konzerns im ersten Quartal 2024 deutlich zurück (Q1 2023: 46.110).
Der Konzernumsatz lag im ersten Quartal 2024 mit 454,7 Mio. € um -10,3% unter dem Vorjahreswert. Im Vergleich zur Entwicklung der verkauften Stückzahlen (Absatz) verlief der Rückgang beim Umsatz deutlich unterproportional. Hier machten sich neben Produktmixeffekten vor allem Preiseffekte positiv bemerkbar. So war Deutz in den vergangenen Perioden in der Lage, Preisanpassungen mit den Kunden erfolgreich zu verhandeln.
Mit einem Umsatz von 125,9 Mio. € (+3,8% ggü. Q1 2023) war der strategisch wichtige Servicebereich im abgelaufenen Quartal der größte Anwendungsbereich und befindet sich auf gutem Weg, das angepeilte Umsatzziel von rund 600 Mio. € bis 2025 zu erreichen.
Das bereinigte Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) lag im ersten Quartal 2024 bei 27,7 Mio. € nach 36,8 Mio. € im Vergleichszeitraum. Im Segment Classic betrug der entsprechende Wert 37,2 Mio. € (Q1 2023: 44,4 Mio. €), im Segment Green -9,6 Mio. € (Q1 2023: -7,4 Mio. €).
Die bereinigte EBIT-Rendite ging im ersten Quartal 2024 trotz der unvorteilhaften Umsatzentwicklung nur moderat um gut einen Prozentpunkt auf 6,1 % nach 7,3 % im Vergleichszeitraum zurück.
Das gesunkene EBIT führte zu einem Rückgang des Konzernergebnisses der fortgeführten Aktivitäten auf 16,5 Mio. € nach 28,8 Mio. € im Vergleichszeitraum. Darüber hinaus ergab sich ein Konzernergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten in Höhe von -7,7 Mio. € (Q1 2023: -5,0 Mio. €). Das Konzernergebnis aus fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten (Gesamtkonzern) betrug somit 8,8 Mio. € (Q1 2023: 23,8 Mio. €).
Das Ergebnis je Aktie für den Gesamtkonzern reduzierte sich dementsprechend gegenüber dem Vorjahreswert von 0,20 € auf 0,07 € bzw. für den Teil der fortgeführten Aktivitäten von 0,24 € auf 0,13 €.
Die Nettoverschuldung des Deutz-Konzerns stieg zum 31. März 2024 gegenüber dem Stichtag 31. Dezember 2023 leicht um 8,5 Mio. € auf -171,9 Mio. €.