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Lemken Heliodor: Gülle und Gärreste auf dem Acker direkt einarbeiten

Lemken hat seine Kurzscheibenegge Heliodor zum direkten Einarbeiten von Gülle und flüssigen Gärresten fit gemacht. Wie gut das geklappt hat, haben wir bei auf dem Acker überprüft.

Lesezeit: 8 Minuten

Man nehme eine Kurzscheibenegge aus dem Sortiment, baue einen Horizontalverteiler auf und verlege von dort Schläuche zu den Scheiben: Fertig ist ein neues Gerät zum direkten Einarbeiten von flüssigem Wirtschaftsdünger. Vereinfacht erklärt hat Lemken genau das mit seiner Heliodor getan.

Im letzten Herbst stellten die Alpener das Gerät vor und wir setzten die allererste Maschine in diesem Frühjahr zur Gülleausbringung zu Mais und Zuckerrüben ein. „Träger“ war ein Rekordia Profi-Line Güllewagen von Meyer-Lohne mit 19 m³ Fassungsvolumen. An einigen Stellen gehen wir deshalb auch auf Besonderheiten in der Kombination mit dem Tankwagen ein.

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Kurzscheibenegge Lemken Heliodor 9K: Bekannte Technik

Die Basis des Injektors bildet die Kurzscheibenegge Heliodor 9K – in der Testvariante mit 4 m Arbeitsbreite. Die Heliodor ist die kleinste Kurzscheibenegge im Programm von Lemken. Es gibt sie für die Gülleeinarbeitung auch in den Breiten 4,5, 5, 6 und 7 m – alle Geräte in klappbarer Ausführung.

Die Hohlscheiben messen 510 mm im Durchmesser, die Randscheiben 500 mm. Beim Nachläufer gibt es eine größere Auswahl. Wir setzten im Test zunächst auf eine 400 mm-Tandem und später auf eine einzelne 600 mm-Rohrstabwalze.

Die Gülleverteiltechnik stammt von Vogelsang. Den DosiMat DMX Horizontalverteiler gibt es in drei Ausführungen, je nach Arbeitsbreite des Gerätes. Ein stabiler Halter positioniert den DosiMat im passenden Abstand über der Kurzscheibenegge. Die Bauhöhe steigt so von 1,56 m auf 3,00 m.

Vom Verteiler aus führen die in unserem Fall 16 Spiralschläuche zu den 50 mm großen Gülleauslässen aus nichtrostendem Stahl. Die Auslässe sind hinter den Scheiben der ersten Reihe mit einem Strichabstand von jeweils 25 cm montiert. Die senkrecht nach unten gekröpften Auslässe legen die Gülle in den von der ersten Scheibenreihe geöffneten Schlitz, ehe die nachfolgende, um 12,5 cm versetzte Scheibe das Gülleband wieder mit Erde bedeckt.

Kopplung klassisch im Dreipunktanbau

Die Heliodor kommt mit klassischen Koppelpunkten für den Dreipunktanbau. Die Unterlenkerwelle gibt es in verschiedenen Größen für unterschiedliche Spreizmaße. Der Güllewagen oder Selbstfahrer braucht entsprechend ein Hubwerk im Heck, dass auch den Anbau von Dreipunktgeräten ermöglicht.

Der An- und Abbau an den von uns eingesetzten Rekordia Güllewagen ist ein Kinderspiel – wenn man mal vom genauen Rangieren an das Anbaugerät absieht. Ohne Einweiser und Rückfahrkamera ist man hier fast aufgeschmissen.

An dieser Stelle gibt es Lob für die Verarbeitung und Bedienung des Rekordia-Güllefasses. Mit zwei Tasten hinten am Wagen lässt sich das Hubwerk an Ort und Stelle bedienen, was den An- und Abbau deutlich vereinfacht. Zusätzlich muss man die Hydraulikleitungen sowie den Beleuchtungsstecker anschließen: Je ein dw-Steuergerät für das Ein- und Ausklappen der Scheibenegge sowie für die optionale, hydraulische Tiefenverstellung (3.300 €) und eine Druck- und eine Rücklaufleitung für den Verteilkopf.

Weil der Güllewagen mit einer Schneckenverdrängerpumpe ausgestattet und die Zuführleitung zum Verteiler oberhalb des Tanks angebracht ist, ließ sich auch der 6-Zoll-Schlauch zum Verteiler mit einem Schnellverschluss zügig kuppeln. Alles in allem hat der Anbau im Test rund zehn Minuten gedauert – ein guter Wert.

Bedienung über Fassterminal

Um die hydraulischen Funktionen mit dem Touch-Terminal von Meyer-Lohne bedienen zu können, legten wir im Menü zunächst ein neues Anbaugerät an. Dabei hat uns ein Mitarbeiter von Meyer-Lohne unterstützt, um die passenden Öldurchflussmengen- und Zeiten einzustellen. Anschließend übernahm eine programmierte Folgesteuerung das Absenken der Scheibenegge, das Öffnen des Ausbringschiebers sowie das Einschalten des Verteilerkopfs – und umgekehrt. Das konnte im Test überzeugen, ging einfach von der Hand und funktionierte problemlos. Eine Steuerung per Isobus über den Fahrhebel des eingesetzten Fendt Vario 720 wäre sicherlich noch eleganter gewesen. Meyer-Lohne bietet für das Bedienen per Isobus aber auch eine Lösung an.

Im Feld musste sich das Testgespann in Maisstroh aus dem vorherigen Herbst, in Grünroggen, in teils üppigen, abgefrorenen Zwischenfruchtgemengen (hauptsächlich Senfanteil), in Mais- sowie Ackergrasstoppeln beweisen. Weil der Boden der Maisstoppeln und des Grünroggens deutlich fester war als nach den Zwischenfrüchten, passten wir mehrmals die Arbeitstiefe an.

Auf festem Untergrund mussten die Scheiben mit mehr Druck arbeiten, um auch in den Fahrspuren des Schlepper-Fassgespannes die Gülle noch unter die Erde zu bringen – auch wenn das Gespann mit automatischer Reifendruckregelanlage und demnach niedrigem Druck auf den Reifen unterwegs war.

Die Arbeitstiefe lässt sich zwar optional komfortabel hydraulisch einstellen, allerdings erkennt man die Einstellskala vom Schlepper aus nicht. Daher fanden wir es schwierig, kurzfristig die Arbeitstiefe zu verändern. Gerade in der Zwischenfrucht führte eine etwas zu tiefe Einstellung gelegentlich schon zu Verstopfungen an den Randscheiben. Hier mussten wir genau justieren. Eine weitere, passend positionierte Rückfahrkamera könnte hier helfen.

Ordentliches Arbeitsbild

Im Test brachten wir sowohl Schweine- als auch Rindergülle aus. Je nach Bodenversorgung und Nährstoffgehalt in der Gülle lagen die Ausbringmengen zu den Frühjahrskulturen zwischen 35 und 45 m³/ha. Die Ausbringmenge steuert man beim Pumptankwagen über die Zapfwellendrehzahl und Fahrgeschwindigkeit. Bei durchschnittlich 40 m³/ha fuhren wir etwa 11 km/h – genau passend für ein gutes Arbeitsbild der Scheibenegge.

Für geringere Mengen lässt sich das Getriebe vor der Schneckenpumpe manuell schalten und damit die Pumpendrehzahl reduzieren. Trotz der teilweise hohen Güllegaben legte der Injektor auf den sandigen Böden die Gülle konsequent unter der Erde ab. Unsere Zielvorgabe war, dass keine Gülle oben aufliegt.

Bei der Spatenprobe zeigten sich die Güllebänder mit dem Abstand von 25 cm deutlich. Auf lehmigeren Böden mussten wir die Arbeitstiefe erhöhen, um die Gülle wirklich unterzubringen. Sollte das in den Fahrspuren nicht reichen, gibt es optional in der Höhe verstellbare Blattfedern für den Spurbereich.

Im kleingewachsenen Grünroggen, auf der Maisstoppel und in der Zwischenfrucht war das Arbeitsergebnis top. Das Zerkleinern der Pflanzen und Einmischen in den Oberboden funktionierte gut. Am Vorgewende neigte die Scheibenegge manchmal zum Verstopfen, wenn sie in den Ausläufern in bereits bearbeiteten Boden kam. Hier konnten wir uns helfen, indem wir die Arbeitstiefe etwas flacher einstellten.

Den Nachläufer wechselten wir während der Testphase einmal. Zunächst starteten wir mit einem Tandemnachläufer, bestehend aus jeweils einer 400 mm großen Rohrstab- und Flachstahlwalze. Das Arbeitsergebnis dieser Walze war top. Als zweite Walze kam eine klassische, 600 mm große Rohstabwalze zum Einsatz, die ein gröberes Bild hinterließ und am Vorgewende eher mal zum Verstopfen neigte als die Tandemwalze.

Nur auf dem Feld

Unser Ausbringgespann brachte es auf eine Gesamtbaulänge von 18,70 m (mit Tandemwalze). Vom Mittelpunkt der hinteren Güllefassachse steht die Heliodor mit der Tandemwalze 5 m nach hinten über, 3 m misst sie in der Länge vom Koppelpunkt bis zum Beleuchtungsträger. Das führt dazu, dass die Scheibenegge in Kurvenfahrten durch die zwangsgelenkte Hinterachse des Fasses weit ausschwenkt.

Je nach Einschlagwinkel waren das mehr als 3 m. Dieser Wert hängt allerdings auch mit den Koppelpunkten am Güllewagen bzw. dem Abstand des Hubwerkes bis zur Hinterachse des Fasses zusammen. Je nach Hersteller kann der Wert größer oder kleiner ausfallen. Durch Wechsel des Nachläufers und Verstellen der Koppelpunkte vorne am Anbaurahmen konnten wir die Länge um rund 50 cm reduzieren, was man bei der Straßenfahrt deutlich merkte.

Theoretisch ist die Baulänge der Scheibenegge noch weiter einschränkbar. Denn die Scheibenelemente und die Walze lassen sich mit Schraubarbeit auf dem Rahmen nach vorne verschieben und dementsprechend noch weiter an den Koppelrahmen heranrücken. Das würde aber dazu führen, dass der Abstand zwischen den Scheibenreihen und der Walze sinkt und somit der Durchgang kleiner wird. Dadurch könnte unter Umständen die Scheibenegge schneller Verstopfen.

Die Beleuchtungsträger hinten sollte Lemken mit einer zurückschwenkenden Anfahrsicherung versehen. Durch das weite Auschwenken des Hecks sind wir im Test einmal an einem Baum hängen geblieben und mussten das Trägerrohr richten. Außerdem sollte Lemken die Schlauchverlegung noch anpassen. Einige Schläuche knickten bereits nach dem ersten Einsatztag ein, auch wenn sie über die Testdauer dicht blieben.

In Testausstattung mit der einfachen Walze wiegt die Heliodor mit Gülleaufbau 2.510 kg. Trotzdem blieb die Stützlast bei unserem Fass positiv. Das gesamte Gespann inklusive Schlepper brachte leer 22.500 kg auf die Waage. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 24.000 kg für das Fass bleiben bei einem Leergewicht von 10.850 kg plus 2.510 kg für die Scheibenegge noch 10.640 kg Zuladung. Für den Transport vom Hof zum Feld eignet sich diese Kombi mit dem 19 m³ Tank nicht, hier müssen Zubringer ran.

Die Arbeit mit der Güllescheibenegge hinter dem Rekordia Güllewagen hat uns Spaß gemacht. Das Arbeitsbild konnte sich sehen lassen. Die 200 PS Motorleistung des Schleppers reichten im Test in den meisten Fällen aus. Was den Fahrspuranteil angeht, würden wir mit dem eingesetzten Fass eine größere Arbeitsbreite von mindestens 5 m favorisieren. Damit könnte man auch eine Vorgewendespur einsparen. Wahrscheinlich müsste dann aber ein größerer Schlepper ran.

Die Heliodor kostet in der Grundausstattung 29.147 €. Für den Gülleaufbau kommen insgesamt 7.185 € hinzu. Weil die Scheibenegge mit Gülleaufbau als Injektor gilt, kann man sich die Maschine in Deutschland auch entsprechend fördern lassen.

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