Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Professionell arbeiten

Nebenerwerbslandwirt schwört bei der Brennholzarbeit auf Krpan-Rückewagen

Dirk Palandt ist Forstwirt im Nebenerwerb. Er nutzt den Rückewagen vor allem im Brennholzbereich.

Lesezeit: 6 Minuten

Als wir uns den Rückewagen von Dirk Palandt im Einsatz ansehen, müssen die Fotos schnell im Kasten sein. Denn der Besitzer kann mit seinem Kran so versiert umgehen, dass der Rungenkorb in kürzester Zeit mit Stammholz gefüllt ist. Es macht Spaß, dem Fahrer dabei zuzusehen.

Dirk Palandt ist im Hauptberuf Bauleiter im Bereich der Anlagentechnik. Im Nebenerwerb bewirtschaftet er die Forstflächen im dorfeigenen Genossenschaftswald. Der Betrieb liegt in der Nähe von Hildesheim im Despetal.

Die Gegend ist hügelig, es gibt vor allem Kalkstein-Verwitterungsböden und die vorherrschenden Baumarten sind Buche, Lärche und Eiche. Die meisten Fichtenbestände hat der Borkenkäfer auf dem Gewissen. Die Laubbäume zeichnen teils Trockenschäden. Die Wälder sind überwiegend klein strukturiert und werden auch deshalb genossenschaftlich bewirtschaftet.

Dirk Palandt vermarktet vor allem mehrere Hundert Raummeter Scheitholz im Jahr. Ein Teil des Holzes geht auch an ein Sägewerk in der Gegend. Das Brennholz verarbeitet er zu Hause auf der Hoffläche. Meist längt der Praktiker das Stammholz auf Meterstücke ab, spaltet sie und bringt sie mit einer automatischen Brennholz-Kreissäge auf eine Scheitlänge von 25 cm. Ein Teil des gespaltenen Stammholzes trocknet als Meterholz, das später nach Kundenwunsch abgelängt wird.

Robust und einfach

Nachdem sein alter Anhänger mit einem betagten Hiab-Kran nicht mehr richtig einsatzbereit war, beschäftigte sich der Niedersachse intensiv mit dem Thema Rückewagen. Wichtig war ihm eine robuste, aber einfach ausgestattete Maschine in der 8 t-Klasse.

Dirk Palandt wurde beim slowenischen Hersteller Krpan fündig. Der Wagen ist das kleinste Modell im Krpan-Programm und trägt die Bezeichnung GP 8 DF. Das F im Namen steht dabei für das feste Achsaggregat – der Boogie lässt sich also nicht verschieben. Der Anbieter stuft die Baureihe für den semiprofessionellen Einsatz im Bauernwald ein.

Serienmäßig hat der Wagen eine Untenanhängung. Für seinen Traktor hat sich der Forstprofi aber für die optionale Obenanhängung entschieden.

Die Deichsellenkung schwenkt ± 40°. Der Fahrer steuert sie über das Schleppersteuergerät. Der Praktiker räumt ein, dass er wahrscheinlich darauf verzichtet hätte, wäre sie keine Serienausstattung – und dass er heute sich immer wieder dafür entscheiden würde: Die Deichsellenkung bringt ihm Vorteile auf dem Hof, aber auch in engen Beständen oder auf Wegen mit Spitzkehren.

Wenn der Kran mal etwas weiter in den Bestand reichen müsste, kann man die Kransäule durch das Schwenken der Deichsel auch dichter an die Rückegasse bringen.

Der Leiterrahmen ist mit vier Rungenpaaren bestückt, eines davon ist optional. Der Grundrahmen misst rund 3,60 m Länge, durch den hinteren, ausziehbaren Teil (optional) bringt er es auf maximal rund 4,50 m. Am ausziehbaren Teil könnte ein weiteres Rungenpaar eingesteckt werden, das ist aber für die Einsätze hier nicht notwendig.

Der Hersteller bietet den Wagen mit unterschiedlichen Bremssystemen an. Sehr gängig in Deutschland ist die Druckluftbremse, weiß Anwendungsberater Marius Andel vom Händler Deppe und Stücker, der bei unserem Termin die technischen Möglichkeiten erläutert.

Dirk Palandt hat seinen Wagen mit einer Druckluftbremse ausstatten lassen, die auf alle vier Räder wirkt. Das Fahrzeug hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 8 t, wobei Krpan nicht zwischen Straßenfahrten und Arbeit im Bestand unterscheidet. Weil der Waldbauer nur kurze Strecken über öffentliche Straßen fährt, hat er sich entschieden, den Anhänger mit einem 25 km/h-Aufkleber und einem Wiederholungskennzeichen des 80 PS-Allradgeräteträgers zu markieren.

Der Kran heißt beim Hersteller GD 6,6 K. Er hat – mit seinem Einfachteleskop, gemessen ab Mitte Kransäule, eine Reichweite von 6,60 m. Der Schwenkbereich beträgt 375°. Der Hersteller gibt das maximale Brutto-Hubmoment mit 50 kN an – also etwa 5 t. In 4 m Entfernung liftet der Greifer noch rund 1 t, bei maximaler Reichweite 600 kg. Der Wagen bietet entweder die optionale, klassische A-Abstützung (Zylinder fahren nach unten aus) oder serienmäßig Flap-Down-Stützen, die hydraulisch nach unten klappen. Dirk Palandt findet diese Variante besser, weil sie schneller arbeitet und mehr Standsicherheit bietet.

Der serienmäßige Greifer hat eine Öffnungsweite von 1,25 m – was für die Einsätze im Hildesheimer Wald gut passt. Eine Idee wäre noch, den Greifer mit einer Pendelbremse auszustatten. Das ist auch nachträglich möglich. Bisher hat der Niedersachse diese Ausstattung aber noch nicht vermisst.

Auch starke Laubholz-Abschnitte ­laden

Zusammen mit Dirk Palandt fahren wir in den Bestand. Hier will er starke Buchenabschnitte laden, die zu Palettenholz weiterverarbeitet werden sollen. Die größeren Abschnitte zieht der Praktiker zuerst Richtung Wagen, um sie dann in den Rungenkorb zu hieven. Beim Laden wird schnell deutlich, dass der Kran offenbar auch mehr hebt, als vom Hersteller angegeben.

Der Wagen hat eine Bordhydraulik mit einer Zapfwellenpumpe und einem optionalen Ölkühler. So sind schnelle Kranaktionen möglich. Dirk Palandt steuert die Hydraulikfunktionen von einem Podest auf der Deichsel. Er hat sich für die Basisausstattung entschieden, die mechanische Euro-Steuerung mit einzelnen Hebeln. Hier gibt es weitere Ausbauvarianten wie eine mechanische Kreuzhebel-Steuerung, eine hydraulische Joystickvariante sowie elektronische Varianten.

Der Praktiker ist mit seiner Einfach-Variante vollkommen zufrieden – nicht nur aus Kostengründen: „Ich mag den Überblick vom Podest, wollte meinen Schlepper nicht noch aufwendig mit einem Drehsitz ausstatten.“ Er setzt den Wagen nicht in einer Kurzholzklette bei der Durchforstung ein. Normalerweise bleibt deshalb Zeit, zum gelegentlichen Umsetzen des Wagens vom Podest zu steigen. Zudem schätzt der gelernte Anlagenmechaniker technische Lösungen, die er auch in Eigenleistung reparieren kann.

Gefragt nach den Gründen für die Anschaffung, fallen dem Waldbauern eine ganze Reihe von Antworten ein, er hatte sich vor dem Kauf intensiv mit dem Thema beschäftigt:

  • Es wird immer schwieriger, Spediteure für das Holz zu bekommen. Und viele Lkw-Fahrer kennen sich in den Wäldern nicht richtig aus, sodass erst die Lage der einzelnen Polter aufwendig erklärt werden muss.
  • Viele Waldwege in der Region eignen sich kaum für den Abtransport per Lkw. Sie sind entweder zu schmal, in einem schlechten Zustand oder nicht gut ausgebaut. Der Rückewagen ist wendiger sowie schonender für Bestand und Waldwege.
  • Die Speditionen sind meist nicht bereit, das Holz an mehreren Stellen einzusammeln. Mit seinem Wagen ist Palandt aber in der Lage, auch einzelne Stämme einzusammeln.
  • Eine volle Lkw-Ladung kostet auf dem Betrieb viel Platz. Mit dem eigenen Rückewagen legt sich der Unternehmer das Holz immer in passenden Mengen hin.
  • Mit dem Wagen kann er auch das Sägewerk in der Gegend beliefern, auch mit kleineren Mengen.
  • Der Rückewagen bietet dem Unternehmer auch die Option, mit der Maschine in Lohn zu arbeiten. Das Interesse benachbarter Betriebe wächst.

Den ausgehandelten Preis des kleinen Rückewagens wollen Besitzer und Händler bei unserem Besuch nicht verraten. Der Listenpreis für das Basisfahrzeug mit einfacher Ausstattung bewegt bei ca. 28.000 € (plus MwSt.). Oft kommt man dann beim Handeln in ähnlichen Regionen raus, wenn einiges an Sonderausstattung an Bord ist.

Mehr zu dem Thema

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.