Vor allem extensive oder kleinere Betriebe füttern ihren Rindern häufig reine Rundballensilage. Das händische Verfüttern von Heu und Silagen aus runden Ballen ist eine zeitaufwendige und schweißtreibende Arbeit. Zahlreiche Hersteller bieten dafür spezielle Auflösetechniken an – doch was passt am besten zu Ihrem Betrieb? Mit dieser Übersicht zeigen wir die Vor- und Nachteile verschiedener Maschinen sowie weitere Einsatzmöglichkeiten.
Ballen-Abrollen per Hand
Ganz ohne Elektronik und Hydraulik kommen einfachste, mechanische Rundballenabwickler aus. Hier stellt man den Ballen mit der Stirnseite auf einen drehenden Teller mit einem kurzen Zentrierspieß in der Mitte. Diese Drehteller sind besonders für langfaserige Ballen geeignet. Alternativ gibt es auch Vorrichtungen, in der der Ballen in einer Art Wanne liegt. Darin ist ein Kratzboden oder ein Band montiert. Mit einer Kurbel können Sie die Ballen abrollen, teils geht das auch elektrisch.
Per Bockrollen manövriert man die Geräte auf dem Futtergang. Durch die kompakten Abmessungen eignen sie sich vor allem für sehr beengte Verhältnisse. Möchte man die Wagen noch gut verschieben können, sollte man besonders leichtes, trockenes Futter verwenden. Teils gibt es jedoch auch Aufnahmen für den Hoflader und einen Hydraulikmotor zum Abrollen.
Die einfachen Abwickler lassen sich auch gut zum Einstreuen von kleineren Boxen verwenden. Man schiebt den Wagen einfach von Box zu Box und wickelt so viel Stroh wie nötig ab. Rollwagen mit Drehteller gibt es ab etwa 1.150 €, z. B. im Online-Shop von Growi (www.growi.de).
Leichteres Abrollen per Hydraulik
Wenn es um das reine Transportieren und Öffnen von Silageballen geht, dann kommen z.B. spezielle Schneidzangen ins Spiel. Hier nimmt man den Ballen mit dem Lader auf. Zinken halten ihn fest. Eine mit Messern bestückte Schneide drückt sich entweder von oben oder von unten durch den Ballen. Zur gezielten Futtervorlage sind die Geräte nicht geeignet. Allerdings lässt sich das so geschnittene Material leichter verteilen.
Ebenfalls eher zum Auflösen aber weniger zum Dosieren eignen sich drehende Ballenspieße. Unter anderem Fliegl hat so ein Gerät im Programm. Zwei oder vier Zinken halten hier den Ballen auf der Stirnseite. Per Hydraulikmotor wickelt man den Ballen anschließend in waagerechter Position ab. Das funktioniert bei längeren Silagen deutlich besser als bei geschnittener. Bei kurz geschnittenem Futter zerfällt der Ballen auf den Zinken.
Auflösen in der Futterschaufel
Eine weitere Möglichkeit zum Auflösen und Verteilen von Rundballensilage sind spezielle Futterschaufeln. Im Behälter rotieren mit Messern bestückte Walzen, die das Futter auflösen und auf ein Querförderband dosieren. Die Übersicht auf das Gerät ist durch den Frontanbau gut. So eine Technik bietet beispielsweise Sieplo aus den Niederlanden. Mit der Schaufel lassen sich Rundballen bis 1,50 m Durchmesser auflösen und nach links oder rechts ausdosieren. Auch das Vorlegen von z.B. Maissilage oder das Einstreuen von Liegebuchten ist damit teils möglich.
Aufgelöstes Futter aus der Wanne
Viele Rundballenabwickler haben eine ausgeformte Mulde bzw. Wanne mit einem hydraulisch angetriebenen Kratzboden. Diese Maschinenart gibt es in zahlreichen Ausführungen, mit offenem Boden oder geschlossener Wanne. Bei letzterer sind die Rieselverluste deutlich geringer, vor allem bei kurz geschnittener Silage.
Je nach Ausführung lässt sich der Ballen zu einer oder zu beiden Seiten abrollen. Meist ist jedoch konstruktiv nur eine Seite vorgesehen. Damit man trotzdem links und rechts von der Fahrtrichtung das Futter ablegen kann, lassen sich manche Geräte auf einem Drehkranz schwenken. Andere bieten mehrere Koppelpunkte, sodass der Ballen nach links, rechts und nach vorne abgewickelt werden kann.
In der einfachsten Ausstattung legt man den Ballen mit einem Frontlader in die Wanne und baut das Gerät anschließend entweder im Heck des Schleppers oder am Lader an – sofern kein zweites Fahrzeug vorhanden ist. Hier müssen sie mit Maschinengewichten von rund 500 kg rechnen – zuzüglich Ballengewicht. Unterschätzen Sie zudem den Hebel des Schwerpunktes nicht. Für sehr kleine Schlepper sind Nachlauffahrwerke sinnvoll. Hier bieten z.B. Fliegl und Göweil entsprechende Lösungen. An die Ölleistung des Trägerfahrzeugs stellen die Geräte keine großen Ansprüche. Förderleistungen um 25 l/min reichen für viele Abwickler aus.
Um zum Beladen nicht wechseln zu müssen, sind einige Abwickler mit einem integrierten Ballenspieß ausgerüstet. An diesem Spieß sind die Koppelpunkte für das Schlepperhubwerk oder den Lader angebracht. Durch Absetzen des Gerätes löst sich eine mechanische Verriegelung und man kann den Spieß aus den Zinkenschuhen herausfahren. Der Hydraulikmotor bleibt dabei am Spieß montiert. Schläuche muss man nicht jedes Mal umstecken. Kuppelt man den Beladespieß anschließend wieder mit dem Abwickler, greift eine mechanische Kupplung wieder in den Kratzbodenantrieb. Eine solche Lösung bieten z.B. Emily, Warzée, Hustler oder Walker Technik an.
Eine weitere Möglichkeit zum Beladen des Abwicklers ist eine hydraulisch schwenkbare Ladegabel. Damit lassen sich auf der Mantelseite liegende Ballen in die Wanne befördern. Göweil aus Österreich setzt bei seinem Rundballenabwickler RBA beispielsweise auf eine solche Ladegabel.
Einige dieser Rundballenauflöser sind zusätzlich mit einem Auflöserotor ausgestattet. Dabei wird das Futter per Kratzboden über einen mit Messern bestückten Rotor ausdosiert. Das soll für eine luftigere und gleichmäßigere Futtervorlage sorgen. Göweil setzt zum Auflösen auf eine gesteuerte Pick-up, die das Gras auseinanderziehen sollen. Manche Hersteller, wie z.B. Hustler Equipment aus Australien oder Walker nutzen Rotoren zum Auflösen der Ballen und verzichten dabei auf einen Kratzboden. Die Wanne, in dem der Ballen liegt, ist dazu häufig zum Rotor hin kippbar, um den Ballen vollständig aufzulösen. Mit diesen Geräten lassen sich z. T. auch Quaderballen auflösen.
Doppelnutzen als Einstreugerät
Um die Ballenauflöser vielseitiger nutzen zu können, bieten einige Hersteller ein Modul zur Erweiterung zum Einstreugerät. Dabei kommen spezielle Wurfrotoren mit (Feder-)Zinken zum Einsatz. So gelangt das Stroh aus der Wanne per Kratzboden zum einschwenkbaren Wurfrotor, der mit hoher Drehgeschwindigkeit das Material bis zu 10 m weit in den Stall befördert.
Eine Erweiterung durch einen Drehkranz macht die Maschinen noch vielseitiger, allerdings auch deutlich schwerer. Mit dem Delta hat Emily ein solches Gerät im Angebot. Angebaut an einen Teleskoplader lassen sich dann auch tiefere Buchten vollständig ausstreuen.
Viele klassische, angebaute oder gezogene Einstreugeräte mit Wurfrotor kann man auch zum Auflösen und Vorlegen von Silagen nutzen. Damit lässt sich deren Arbeitsfeld erweitern. Bei diesen Geräten reißt der Auflöserotor die Ballen auseinander, ehe es zur Wurfturbine gelangt. Hierbei muss man allerdings die Kratzbodengeschwindigkeit sehr gefühlvoll einstellen, damit der Rotor nicht verstopft. Einige Hersteller, wie z.B. Lucas G oder McHale bieten zusätzliche Rutschen unter dem Auswurfturm. Darauf fällt das Futter aus der Auswurfschute – wenn diese in richtiger Position steht – um es gezielt am Trog der Tiere ablegen zu können.
Komfortable Selbstfahrer
Rundballenauflöser gibt es aber auch als Selbstfahrer. Aus der Schweiz kommen der BalleMax selfdrive vom gleichnamigen Unternehmen sowie der Rucar von ARB-Tec. Beide Maschinen arbeiten mit einer Ladegabel, einem integrierten Kratzboden und zwei Auflösewalzen, bestückt mit Messern. Eine weitere Option ist bei beiden ein Zusatzbehälter mit einer oder mehreren Dosierschnecken für z. B. Silomais. Damit lässt sich die Silage beidseitig austragen und die Maschine für die komplette Rindviehfütterung einsetzen.
Die Geräte sind jeweils als Dreirad ausgeführt und bieten eine Fahrerplattform für die Bedienung. Den Antrieb übernimmt beim Rucar ein Benzinmotor. Den BalleMax gibt es wahlweise mit einem Diesel- oder Benzinmotor, einem elektrischen Antrieb per Kabel, das an einer Trommel geführt wird, oder auch mit Akku. Der Vorteil solcher Geräte sind die kompakten Abmessungen sowie, dass kein zusätzlicher Schlepper und Lader nötig ist.