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Silage in gewickelten Rundballen: drei Wege zum Ziel

Welches System hat die Nase vorn, wenn es um die Rundballensilage geht? Sologeräte oder Kombimaschine? Wir haben drei Verfahren verglichen und scharf nachgerechnet.

Lesezeit: 8 Minuten

Dieser Beitrag ist der erste Teil unseres Vergleichs verschiedener Verfahren zur Erzeugung von Silage-Rundballen. Im zweiten Teil lesen Sie die Erfahrung von Landwirten, die sich für eines der im Test verglichenen Verfahren entschieden haben.

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INHALTSVERZEICHNIS




Das Futter liegt im Schwad, nun soll es die Rundballenpresse ernten. Anschließend muss noch Folie um die Ballen, um sie luftdicht zu verpacken. Dabei zeigen sich am Markt vor allem diese drei Varianten:

  • Solopresse und angebauter Wickler
  • Solopresse und gezogener Wickler
  • Press-Wickelkombination

Zusammen mit Krone haben wir alle drei Systeme auf eine Fläche gebracht. Die Fragen: Welche Maschinenkombination presst und wickelt die meisten Ballen pro Stunde und was kostet der Ballen am Ende? Welche Faktoren spielen noch eine Rolle bei der Entscheidung für eines der drei Verfahren?

Vergleichstest unter besten Bedingungen

Unser Vergleich startete am 05. Mai 2022 in Hopsten (NRW) auf einem rechteckigen, 6 ha großen Schlag. Auf der Fläche wurde zwei Tage zuvor Ackergras gemäht, zweimal gewendet und rund eine Stunde vor Beginn unseres Versuches mit einem 8,50 m breiten Schwader zusammengelegt. Dank des RTK-Lenksystems des Schleppers hatten die Schwade alle möglichst die gleiche Größe.

Anschließend konnten wir mit unserem Vergleich starten. Dazu standen uns folgende Maschinen von Krone zur Verfügung:

  • Rundballenpresse Comprima V 150 XC Plus
  • Anbauwickler Easy Wrap 150
  • Presswickelkombination Comprima CV 150 XC Plus

Wichtig für die Messungen war uns die gleiche Presse – in beiden Fällen eine Comprima mit variabler Ballenkammer. Denn damit sind die Leistungen bestmöglich vergleichbar. Deshalb haben wir uns – wie üblich bei unseren Systemvergleichen – auch für die Geräte eines Herstellers entschieden.

Wie wir die Maschinen verglichen haben

Je fünf Ballen pressen und wickeln stand auf der Agenda. Das macht für den gesamten Versuch 15 fertige Silageballen. Das klingt zwar nicht viel, reichte aber aus, um die Leistungsdaten repräsentativ zu erfassen. Gut: Das Gras in den 400 m langen Schwaden reichte immer für je fünf Ballen. Den Durchmesser stellten wir jeweils auf 1,30 m ein, der Pressdruck lag durchgängig bei 100 %. 3,2 Lagen Netz hielten das Futter anschließend sicher in der runden Form. Sechs Lagen Folie galt es, um die Ballen zu legen.

Den Anfang machte die Press-Wickelkombination. Der eingesetzte John Deere 6215 R hatte sicherlich noch Leistungsreserven. Für eine maximale Vergleichbarkeit stellten wir den Tempomat des Schleppers auf 7 km/h ein – auch bei der Solopresse. Die Zapfwelle drehte mit 500 U/min und der Fahrer war bei allen Messungen derselbe. Unser Team betreute die Testfahrten und ermittelte die Zeiten der jeweiligen Arbeitsschritte mit der Stoppuhr.

Anschließend ging es mit dem John Deere 6155 R und der Solo-Comprima weiter. Hier pressten wir allerdings zwei Mal nacheinander je fünf Ballen, um schwankende TS-Gehalte im Futter möglichst auszuschließen. Danach schickten wir zügig die Wickler ins Rennen – eben nach guter fachlicher Praxis für einen schnellen Luftabschluss der Silage.

Die Ballengewichte bewegten sich mit nur geringen Abweichungen um den Wert von 760 kg. Der TS-Gehalt im Futter lag bei etwa 40 %.

Bei beiden Solowicklern sorgten wir für gleiche Bedingungen: Start am Ballen, ohne diesen vorher aufzunehmen, Stopp der Messungen, nachdem der letzte Ballen fertig gewickelt und abgelegt war.

Auffällig ist die Leistung des Einarmwicklers Easy Wrap 150, die wir so nicht erwartet hatten. Das System schafft hochgerechnet bis zu 59 Ballen in der Stunde – bei Ablage auf der Stirnseite. Das dauert zwar etwas länger, als wenn er anschließend auf der Mantelseite läge, vereinfacht jedoch das Verladen. Für unsere Berechnungen nutzten wir bei allen dreien die Zeiten mit Ballenaufsteller, Netz- und Folienwechsel sind bei den Messungen nicht berücksichtigt. Das fällt beim Einarmwickler stärker ins Gewicht als bei den anderen beiden Maschinen, die mit zwei Folienrollen gleichzeitig arbeiten:

Richtig flott ist der gezogene Zweiarm-Sattelitenwickler Easy Wrap 165T. Bis zu 78 Ballen sind so in der Stunde theoretisch möglich. Bei einer Pressleistung von 61 Ballen pro Stunde bei der Solo-Comprima könnte das gezogene Gerät also später losfahren – oder je nach Einsatzbedingung eventuell sogar zwei Pressen nacharbeiten.

Die Press-Wickelkombination bewegt sich auf demselben Niveau wie die Solopresse. Hier schaffte die Maschine im Versuch hochgerechnet 61 Ballen in der Stunde. Das Schließen der Kammer dauerte trotz Ballenübergabe zum Wickler in etwa genauso lange wie bei der einfachen Comprima.

Welche Press- und Wickelvariante am günstigsten ist

Anhand der gemessenen Leistungsdaten berechneten wir auch die Gesamtkosten der Verfahren für den einzelnen Ballen – sprich „was kostet die Eigenmechanisierung“. Wir kalkulierten dabei für drei Auslastungsstufen:

  • Gering: 1.000 Ballen je Jahr
  • Mittel: 2.500 Ballen je Jahr
  • Hoch: 5.000 Ballen je Jahr

Die Listenpreise der Testmaschinen (exkl. MwSt.) stammen aus dem Krone Online-Konfigurator. Die realen Marktpreise dürften teils aber deutlich darunter liegen. Die Schlepperkosten erhoben wir anhand der Maschinenring-Erfahrungssätze. Aufwendungen für Reparatur und Unterbringung stammen vom KTBL, genauso wie die Abschreibungswerte von 35 000 Ballen je Maschine.

Unter Berücksichtigung der variablen Kosten für Netz (1,50 € je Ballen) und Folie (5,00 € je Ballen) sowie der jeweiligen Schlepperkosten zeigt sich über alle Auslastungsstufen hinweg, dass das System Solopresse + angebauter Wickler je Ballen am günstigsten ist. Der Hauptgrund dafür sind die deutlich geringeren Anschaffungskosten im Gegensatz zu den anderen beiden Varianten.

Auffällig ist aber auch, dass die Verfahrenskosten alle recht dicht beieinander liegen. In unserer Auswertung beträgt die maximale Differenz gerade einmal 67 Cent je Ballen. Die Kosten beruhen dabei auf den Leistungsdaten unseres Vergleiches. In der Praxis sind diese teils deutlich geringer. Die Tendenzen bleiben aber auch bei geringeren Stundenleistungen dieselben.

Steigt die Auslastung, gleicht sich die Press-Wickelkombination immer stärker der günstigsten Variante an. Das resultiert daraus, da so der Effekt der geringeren Schlepperkosten stärker zum Tragen kommt. Bei 5.000 gepressten und gewickelten Ballen im Jahr liegt der Unterschied in unserem Fall dann nur noch bei 14 Cent. Die Variante Solopresse + gezogener Wickler ist bei allen Berechnungen im reinen Silageeinsatz die teuerste Möglichkeit.

An dieser Stelle bleibt noch anzumerken, dass wir mit den theoretischen Leistungswerten (ohne Nachlegen von Folie und Netz) aus dem Vergleichstest kalkuliert haben. Die gesamte Kalkulation können Sie hier herunterladen und dann Ihre eigenen Werte eintragen.

Welchen Einfluss der Einsatz in Trockenfutter hat

In der Praxis sind sowohl die Solopresse wie auch die Press-Wickelkombination nicht nur in Silage, sondern häufig auch in Heu und Stroh unterwegs. Uns interessierte neben den Kosten für die Silagebergung auch die Veränderung auf den Ballenpreis, wenn bestimmte Anteile der Jahresleistung „Trockenfutter“ sind. Aus den Berechnungen können wir bestimmte Tendenzen ableiten:

  • Bei den aufgelösten Verfahren schlagen der Wickler und der zweite Schlepper dann nicht zu Buche. Genauso fallen der Reparaturansatz und die Abschreibung für das Wickelgerät (Abschreibung nach Ballen) für die Anteile des Trockenfutters weg. Die festen Kosten für die Wickler (Zinsansatz und Unterbringung) bleiben aber.
  • Bei der Kombi fährt der Wickler immer mit. Das ist ein Nachteil, da die Presse zuerst das Abschreibungsende erreicht und der Wickler dann oft noch in gutem Zustand ist. Das spiegelt sich auch bei den Kosten mit anteiligem Trockenfutter wider.

So ergibt sich aus unseren Berechnungen, dass mit steigendem Anteil von Heu und Stroh an der Gesamtjahresleistung die Kombi im Vergleich pro Einheit teurer wird. Die Effekte sind bei geringerer Jahresauslastung deutlich größer als bei einer hohen.

Für wen sich welches Press- und Wickelverfahren eignet

Am Ende sind aber einzelbetriebliche Gegebenheiten entscheidend. So kann die Press-Wickelkombination beide Arbeitsschritte gleichzeitig erledigen. Hinzu kommt, dass die Ballen direkt und ohne Bodenkontakt verpackt werden. In der Heu- und Strohernte bietet sich die Möglichkeit der Doppelballenablage. Die Maschinen sind aber anspruchsvoller für den Fahrer. Press-Wickelkombinationen sind zudem deutlich schwerer als Solomaschinen, was am Hang oder auf feuchten Standorten zu Problemen führen kann.

Der gezogene Wickler ist unserer Meinung nach die Lohnunternehmer-Maschine. Das Gerät passt vor allem dorthin, wo viel Leistung gefragt ist. Sind mehrere Pressen im Einsatz und ist die Rundballensilage nur ein Teil der Arbeit, kann man damit z.B. bei wechselnder Wetterlage schnell reagieren und saisonale Schwankungen abfedern.

Der Anbauwickler bildet für uns „den Einstieg in die Rundballensilage“. Die geringsten Anschaffungskosten sprechen hier am ehesten für eine Eigenmechanisierung. Man ist kompakt unterwegs, was unter beengten Verhältnissen ein Vorteil sein kann. Die Geräte werden gerne auch „stationär“ am Lagerort eingesetzt. Ist der Schlepper zudem mit Frontlader und Ballenzange unterwegs, kann man die Silageballen auch direkt stapeln oder verladen. Die Anbauwickler lassen sich z.B. auch an einen Rad- oder Teleskoplader koppeln. Dann ist kein zweiter Schlepper nötig.

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