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Extrem-Maisernte NRW: Frühe Körnermaissorten schon druschreif

Da sich die Dürre weiter verschärft und der Mais auf dem Acker „heut“, müssen die Häcksler jetzt laufen. Dabei sind die extremen Erntebedingungen zu beachten. Frühe Sorten sind bereits druschreif.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Norbert Ehrhardt, Landwirtschaftskammer NRW. Dieser Beitrag ist zuerst auf www.wochenblatt.com erschienen.

Wieder nix! Bis auf lokale Schauer in Ostwestfalen blieb es bei hohen Tagestemperaturen, aber mittlerweile schon recht frischen Nächten erneut landesweit trocken. Der Trockenstress der Maisbestände verschärft sich weiter. Viele Bestände zeigen mittlerweile kein grünes Blatt mehr und selbst auf besten Standorten mit wasserhaltenden Böden rollt der Mais die Blätter – oft noch über Nacht!

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Produktions- und Einlagerungsprozesse der Pflanzen kommen unter diesen Umständen mehr oder weniger zum Erliegen, sodass Zunahmen in der Trockenmasse weniger auf aktiver Stärkeeinlagerung, sondern in erster Linie auf Wasserabgabe resultieren.

Die Trockenmassegehalte der Restpflanze (Stängel, Blätter, Lieschen) erreichen dabei ungewohnte Werte, wie sie unter „normalen“ Bedingungen kaum erzielt werden können. Die Pflanzen „heuen“ auf dem Land. Bereits länger abgestorbene Blätter werden vielfach von Schwärzepilzen besiedelt, was durch die Tauphasen begünstigt wird.

In Niederungslagen haben frühe Sorten mit Trockenmassegehalten im Korn von mittlerweile 65 % die physiologische Reife erreicht und stehen schon für die CCM-Nutzung an. Allerdings zeigen Kolben und Körner regelmäßig klare Symptome der Notreife. Die Kolbenspitzen sind dann mit „Gummikörnern“ besetzt und die Korngewichte fallen ausgesprochen niedrig aus.

Wo die CCM-Nutzung vorgesehen ist, sollte dann auch zügig gedroschen werden, da die durch die Trockenheit gekennzeichneten Pflanzen oft extrem lageranfällig sind. Falls das Wetter mal umschlagen sollte, können diese Bestände schnell zusammenbrechen.

Oft bedenklich zu trocken

Die extremen Bedingungen spiegeln sich in den Abreifeproben vom vergangenen Freitag wider. Am münsterländischen Versuchsstandort Greven werden mit der frühen Sorte Agro Ileo Gesamttrockenmassegehalte von über 50 % gemessen. Aber auch die mittelfrühen Sorten sind in Greven mit Trockenmassegehalten im Korn von 60 % und mehr schon längst siloreif.

Die extrem trockenen Restpflanzen lassen größte Probleme bei der Verdichtung im Silohaufen erwarten. Entsprechendes Erntegut sollte mit kürzesten Häcksellängen in dünnen Schichten in den unteren Stapellagen eingebracht werden.

Frühe Sorten bis K 220 sind in Greven bei zeitiger Aussaat druschreif. Der Einfluss des Saattermins ist beim Vergleich der beiden Proben für die Sorte Benedictio am Standort Greven deutlich zu erkennen. Allerdings ist die Spätsaatvariante aktuell immer noch deutlich früher als zeitig gesäter Mais im Vorjahr.

Der große Reifevorsprung, auch auf besseren Böden, ist in den Beprobungsergebnissen vom Standort Haus Düsse zu erkennen. Obwohl sich die Pflanzen hier optisch noch relativ grün zeigen, sind ungewöhnlich hohe Trockenmassegehalte in Blättern und Stängeln gegeben.

Frühe und mittelfrühe Sorten haben auf Haus Düsse, trotz der etwas späteren Aussaat, mit über 60 % T im Korn die Silomaisreife erreicht. Proben für die Spätsaatvariante auf Haus Düsse liegen nicht vor, da diese Parzellen den Krähen zum Opfer fielen. Ähnlich wie auf Haus Düsse zeigt sich der Mais in Neulouisendorf. Auch hier sind die Wasserreserven mittlerweile erschöpft, was außerordentlich hohe Trockenmassegehalte in Blättern und Stängeln, selbst bei späten, lange grünbleibenden Sorten wie P 8888 zur Folge hat.

Übergangslagen heterogen

In der Übergangslage auf 160 m über NN im ostwestfälischen Eversen stehen die Sorten, abgesehen vom späten Hulk, in der frühen Teigreife. Auf dem tiefgründigen Standort zeigen sich die Sorten noch relativ grün und vital. Das Erreichen der Silomaisreife ist im Bestand Eversen ab Ende der ersten Septemberwoche zu erwarten. Bei wechselnder Landschaftskulisse kann der Mais auf flachgründigen Standorten in den Höhen- und Übergangslagen aber kleinräumig ganz anders aussehen.

Auf entsprechenden Trockenstandorten stehen auch in den Höhen- und Übergangslagen viele Bestände massiv unter Trockenstress. Wo das so ist, muss auch in den späteren Lagen die Abreife von Blättern und Stängeln beobachtet werden, um den richtigen Erntepunkt nicht zu verpassen. Läuft die Restpflanzenabreife deutlich voraus, muss gehäckselt werden, bevor die Körner richtig ausreifen konnten.

Häcksler müssen jetzt laufen

Trotz der teilweise dramatischen Entwicklung in den Maisbeständen ist die Silomaisernte zumindest regional leider eher schleppend angelaufen. Auch wenn jetzt mit Hochdruck gearbeitet wird, ist davon auszugehen, dass vielfach mit deutlich überhöhten Trockenmassegehalten gehäckselt wird. Dann ist alles zu unternehmen, das überreife Material optimal zu verdichten.

Auch bei bester Maschineneinstellung und Walzarbeit im Silohaufen kann es sinnvoll sein, den Silierprozess und die aerobe Stabilität der Silage durch ein Siliermittel zu unterstützen. Bestände, die – auch bei schlechteren Ertragserwartungen – für den Drusch vorgesehen sind, sollten Landwirte grundsätzlich bezüglich ihrer Standfestigkeit kontrollieren.

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