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Technik Düngepraxis

Fünf Gülle-Ausbringverfahren im Vergleich

Gärrest und Gülle effizient an den Mais bringen. Dabei Mineraldünger sparen und Erträge steigern. Wir hatten für die top agrar-Ausgabe 4/2018 fünf Verfahren getestet. Hier noch einmal die Ergebnisse.

Lesezeit: 8 Minuten

Sebastian Bröker betreibt eine Biogasanlage im Münsterland. Er stellte sich die Frage, wie er auf seinem Betrieb die Gärreste künftig noch effizienter einsetzen und womöglich den Ertrag dabei steigern kann - insbesondere vor dem Hintergrund der strengeren Düngeregeln.

Als langjähriger Testbetrieb von top agrar wandte sich Landwirt Bröker deshalb an die Redaktion, um gängige Verfahren zu vergleichen. 2017 hatten wir die Einladung gerne angenommen. In Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern Niedersachsen und NRW stellten wir ein Testprogramm mit fünf unterschiedlichen Gülleeinarbeitungsverfahren auf:

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Ziel des Versuches war es, mögliche Unterschiede im Ertrag mit verschiedener Ausbringtechnik bzw. Einarbeitungsverfahren zu prüfen.

Genaue Planung

Bevor wir mit dem praktischen Teil beginnen konnten, mussten wir Anbau und Düngung planen. Da wir den Versuch in NRW durchgeführt haben, griffen wir auf die 2017 hier gültigen Zahlen zurück. Danach durften wir den Mais mit 146 kg N/ha düngen.

Der Großteil sollte dabei aus dem Gärrest kommen. Eine Gärrestprobe ergab einen Gesamt-Stickstoffwert von 4,45 kg N/m³. Aus organischer Düngung waren 170 kg N/ha zulässig. Deshalb hatten wir uns für eine Gärrestmenge von 38 m³/ha entschieden. Damit blieben wir mit 169,1 kg N/ha knapp unter dem zulässigen Wert.

Da alle Verfahren die Gärreste direkt in den Boden einarbeiten, gingen wir von einer 70%-igen Wirkung des Wirtschaftsdüngers aus. Damit deckt der Gärrest bereits 118 kg N/ha Bedarf. Bleiben noch ca. 28 kg N/ha für eine mögliche mineralische Düngung.

Über in den Güllebehälter eingemischte Ammoniumsulfat-Lösung (ASL) haben wir 19 kg N/ha gedüngt. Auch für den Phosphorbedarf haben wir die Rechnung aufgestellt. Laut Bedarfsermittlung entzieht der Mais dem sandigen Boden 85 kg P2O5/ha. Da die Gärreste 2 kg P2O5/m³ enthalten und wir 38 m³/ha düngen wollen, waren schon 76 kg P2O5/ha abgedeckt. So konnten wir noch 9 kg P2O5/ha düngen. Würden wir mit der Güllemenge den Phosphorentzug überschreiten, müssten wir die Menge reduzieren und die Stickstoff-rechnung anpassen.

Die Spezialisten der Kammern gehen davon aus, dass die breit verteilten Parzellen zusätzlich direkt verfügbaren Phosphor benötigten. Deshalb haben wir jede Variante mit und ohne zusätzliche Startgabe von 40 kg/ha Diammonphosphat (18/46) als Unterfußdünger (UFD) gelegt. Damit überschritt die Phosphordüngung leicht den Entzug. Da der Betrieb auch Weizen in seiner Fruchtfolge anbaut und in dieser Kultur keinen mineralischen Phosphor düngt, ist der Gesamt-Entzug höher als die Düngung. Die Nährstoffbilanz bleibt ausgeglichen.

Verfahrensaufbau und Ernte hatten wir in der Ausgabe 4/2018 (pdf) detailliert erklärt, daher kommen wir nun direkt zu den Ergebnissen:

Ertrag

Die LWK Niedersachsen wertete den Versuch statistisch aus. Ergebnis:

  • Alle Varianten erzielten sehr gute Maiserträge (Durchschnitt 58,8 t/ha).
  • Zwischen der besten und schlechtesten Variante lagen nur knapp 15 %.
  • In der Pflug- und Strip Till-Variante war der Verzicht auf die UFD vorteilhaft.

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Hinweis: Folgende Technik zeigt den Stand 2017 samt der damals zugelassenen Geräte

Die Gülleeinarbeitungsverfahren

1. Standardvariante, breit verteilt

Hinter einem Vakuumfass vertei­len auf 6 m zwei nach unten strah­lende Prallteller die Gärreste. Dahin­ter arbeitete eine am Fass angebaute, dreibalkige Federzinkenegge die Gär­reste direkt ein. Stützräder führten die Zinken 6 cm tief. Eine Walze zur Rückverfestigung gibt es nicht. Das macht das Gerät leicht. Der vorge­spannte Case CVX 150 hatte mit der Kombination kein Problem.

Die Erde wurde gut mit dem abgestorbenen Grünroggen durchmischt. Teilweise waren aber noch einige Gärrest­nester erkennbar.

Die Aussaat auf den breit verteilten Parzellen über­nahm ein John Deere 7250R. Den Tiefenlockerer von Agrisem setzten wir in Kombination mit der Kreisel­egge und Maisdrille ein. Der Hub­kraftbedarf ist hierbei recht hoch. In der Jugendphase standen die Reihen mit Unterfußdünger (UFD) deutlich besser als ohne UFD. Die Ertragsunterschiede waren hinterher aber nur gering. Auf mögliche Ursa­chen zu den unterschiedlichen Vari­anten gehen wir weiter unten auf dieser Seite ein.

Ertrag mit UFD: 187,8 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 587 dt/ha.

Ertrag ohne UFD: 184,0 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 575 dt/ha.

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2. Untergepflügt

Bei der Pflugvariante verteilten wir den Gärrest ebenfalls breit. Dabei kam dasselbe Güllefass mit Federzinkenegge zum Einsatz, wie bei der Standardvariante.

Wir haben drei Tage vor dem Maislegen den Gärrest eingepflügt. Die Pflugtiefe betrug ca. 25 cm. Zusätzlich waren am Pflug zwei Tiefenhaken mon­ tiert. Zur Rückverfestigung diente ein nachlaufender Packer.

Die Aus­saat übernahm ein John Deere 6150M in Kombination mit Kreisel­ egge und Maisdrille. Der Schlepper wurde mit schmalen Reifen ausge­stattet, die genau mittig zwischen den späteren Maisreihen laufen. So ließen sich Verdichtungen direkt in der Maisreihe verhindern. In der Jugendphase stand die Variante mit Unterfußdünger etwas besser. Der Eindruck kehrte sich allerdings später bei der Ernte deut­ lich um.

Ertrag mit UFD: 180,1 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 563 dt/ha.

Ertrag ohne UFD: 199,2 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 622,4 dt/ha.

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3. Güllegrubber mit 40 cm Strichabstand

Der von uns eingesetzte Gülle­grubber lief hinter einem Tridem­ Pumpfass. Der Strichabstand des Grubbers lag bei 40 cm. Auf 6 m Arbeitsbreite verteilen sich 14 Zin­ken auf zwei Balken. An jedem Schar endet ein Abgang des Verteilers.

Eine Rohrstabwalze führte den Grubber auf 20 cm Tiefe. Das setzt einen leistungsstarken Schlepper voraus. Der Fendt Vario Favorit 926 hatte aber keine Probleme. Der Grubber bewegte viel Erde, hinterließ eine wellige Oberfläche mit recht vielen Pflanzenresten. Das Gärrestband lag ca. 10 cm unter einer kleinen Furche. Die „Dämme“ links und rechts der Furche sind rund 6 cm hoch.

Die Aussaat übernahm auch hier der 7250R mit Tiefenlockerer, Kreiselegge und Drille. In der Jugendphase sah diese Variante am schlechtesten aus, holte später aber auf. Die Reihen mit Unterfußdünger standen hier besser.

Ertrag mit UFD: 191,9 dt TM/ha, bei 32 %TS sind das 599,7 dt je ha.

Ertrag ohne UFD: 177,1 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 553,5 dt/ha.

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4. Güllegrubber Duoline

Für diese Variante stand uns die Technik des benachbarten Landwirts Christian Lenting zur Verfügung. Er setzt auf das Duoline­-Verfahren, bei dem der angebaute Grubber den Gärrest in zwei Bändern nebenein­ ander ablegt. Für jede Maisreihe bringen zwei 20 cm versetzt mon­ tierte Zinken die Gärreste in den Boden. Später liegt das Maiskorn optimal mittig zwischen den beiden Strängen.

Eine Rohrstabwalze führt die Zinken in der Höhe. Wir hatten den Eindruck, dass der vordere Zinken den Gärrest auf 10 cm Tiefe ab­ legt, hinter dem zweiten Zinken aber nicht mehr genug Erde den Gärrest bedeckt. Teilweise lag noch Gärrest vermischt mit Erde oberflächig oben auf.

Zwei Spurreißer auf der Rohrstab­walze markieren für die spätere Saat die Mitte von vier Reihen. Auch hier legten wir den Mais mit dem 7R in Kombination mit Tiefenlockerer.

In der Jugendentwicklung standen die Reihen mit zusätzlicher minera lischer Unterfußdüngung etwas besser, später war der Unterschied nur noch gering.

Ertrag mit UFD: 190,3 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 594,7 dt/ha.

Ertrag ohne UFD: 186,7 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 583,3 dt/ha

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5. Strip Till

Die Strip Till­Variante übernahm das Lohnunternehmen Hante Agrar­service aus Velen. Vor der Gär­restausbringung haben wir die Par­zelle mit einem Tiefenlockerer von Agrisem bearbeitet. Der Lohner brachte die Gärreste anschließend mit einem achtreihigen Kuhn Striger in den Boden, der diesen nur strei­fenweise lockerte. Das Gärrestband lag auf 12 cm Tiefe und war 6 cm stark. Die Maschine entfernte Pflan­zenreste aus der späteren Saatrille.

Der Striger ist seitlich versetzt hin­ter dem Güllefass angebracht, so überrollt kein Reifen des Gespanns die spätere Saatreihe. Die Fahrspur zeichnete das GPS-­System auf.

Für die Aussaat kam eine achtreihige Kuhn Maxima 3 zum Einsatz. Der Schlepper folgte mit seiner GPS­ Lenkung der aufgezeichneten Spur des Güllefasses. Der Traktor ist mit schmalen Reifen und enger Spur­weite ausgestattet und fuhr so zwi­schen den Maisreihen.

In diesem Verfahren waren keine Unterschiede in der Jugendentwick­lung zwischen den Reihen mit und ohne UFD zu sehen, später lag die Variante ohne zusätzlichen Dünger sogar in Führung.

Ertrag mit UFD: 182,7 dt TM/ha, bei 32 %T S sind das 570,8 dt/ha.

Ertrag ohne UFD: 203,1 dt TM/ha, bei 32 % TS sind das 634,8 dt/ha

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Welches Verfahren?

Wie die Ergebnisse unseres Ver­gleichs zustande kommen und was man daraus ableiten kann, haben wir mit Karl­Gerd Harms von der Land­wirtschaftskammer Niedersachsen diskutiert. Er ist Pflanzenbauberater im Bereich Maisanbau. Da wir den Versuch bisher nur einjährig durch­ führten, müssen wir mit generellen Rückschlüssen vorsichtig sein. Aller­dings zeigt er interessante Tenden­zen und Erfahrungen.

Das Jahr 2017 war, zumindest in NRW, ein Maisjahr: Auf fast allen Flächen stand der Mais sehr gut. In unserem Versuch auf dem sandigen Standort haben wir durchschnittlich 58,8 t/ha Frischmasse (32 % TS).

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