Die Treibhausgas-Emission in der Getreideproduktion zu reduzieren lautet das gemeinsame Ziel von Yara, der Bindewald & Gutting Mühlengruppe sowie Harry-Brot. Die drei Unternehmen unterzeichneten kürzlich einen Kooperationsvertrag in einem Weizenfeld bei Leipzig. Dank der Zusammenarbeit soll die CO2-Emissionen im Getreide auf Feldebene reduziert werden, um so den CO2-Fußabdruck entlang der gesamten Lebensmittelkette, vom Dünger bis zum Verkauf an den Verbraucher, zu verringern.
Geringerer CO2-Fußabdruck dank grünem Dünger
Zentrales Element stellt die Düngung dar. Bereits in der Anbausaison 2023/24 werden Vertragslandwirte der Mühlengruppe auf einer Fläche von rund 1600 ha grünen Dünger von Yara einsetzen. Dieser wird im Yara Werk Rostock aus grünem Ammoniak produziert. Anstatt fossile Brennstoffe, wie z. B. Erdgas, zur Gewinnung des Ammoniaks zu verwenden, wird grünes Ammoniak ausschließlich mittels erneuerbarer Energie hergestellt, wie z. B. Wind-, Wasserkraft oder Solarenergie. Der für die Ammoniaksynthese notwendige Wasserstoffwird dabei durch Elektrolyse gewonnen. Das Ergebnis sind Düngemittel mit einem um bis zu 90 % geringeren CO2-Fußabdruck.
Eine weitere Reduktion der Emissionen auf dem Feld ist durch ein optimiertes Düngemanagement möglich. Dazu zählen eine ausgewogene Pflanzenernährung, die Wahl der effizientesten Stickstoffform als auch eine bedarfsgerechte sowie teilflächenspezifische Stickstoffdüngung. Durch die Kombination mit eigens entwickelter digitaler Mess- und Regeltechnik, den sogenannten Precision Farming Tools, unterstützt Yara ihre Partner mit einem integrativen Düngeansatz und jahrzehntelanger Expertise.
Projekt über die ganze Wertschöpfungskette
„Unsere Partnerschaft mit der Bindewald & Gutting Mühlengruppe und Harry-Brot ist entscheidend für die Dekarbonisierung der deutschen Landwirtschaft und ein konkretes Beispiel dafür, wie die Nahrungsmittelproduktion nachhaltig umgestaltet werden kann", sagt Marco Fleischmann, Geschäftsführer der Yara GmbH & Co.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der Bindewald & Gutting Mühlengruppe beabsichtigt das Unternehmen bei diesem Pilotprojekt, den CO2-Fußabdruck des Getreides zu berechnen sowie die Nachverfolgung des Produkt-CO2-Fußabdrucks zu bewerten.Dem Grundsatz folgend, die Bedürfnisse aller Partner der Wertschöpfungskette stets im Blick zu haben, ist die Kooperation mit dem Düngemittelproduzenten Yara aus Sicht der Mühlengruppe ein konsequenter nächster Schritt für eine grünere Produktion.
Bei vollem Erhalt der Leistungsfähigkeit der Getreideproduktion wird eine signifikante Reduktion des CO2-Ausstoßes in der Wertschöpfungskette vom Getreideanbau bis zur Backware erzielt.Die Bindewald & Gutting Mühlengruppe ist mit ihren neun Standorten einer der führenden Mehlhersteller Deutschlands.
Als Marktführer im Bereich Brot- und Backwaren arbeitet Harry-Brot regelmäßig an innovativen und nachhaltigen Ansätzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Im Zuge der Projektpartnerschaft wird Harry daher das entstandene Mehl zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeiten. Damit wird die gesamte Wertschöpfungskette, vom Rohstoff bis ins Regal des Lebensmitteleinzelhandels abgedeckt.
„Wenn es uns bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen gelingt, schon im Bereich der Düngung anzusetzen, können wir Emissionen genau dort senken, wo seit jeher ein großer Anteil entlang unserer Lieferkette entsteht. Aus diesem Grund sind wir stolz, Teil dieses innovativen Projekts zu sein“, erklärt Norbert Lötz, Geschäftsführer für Produktion und Technik bei Harry-Brot. Die Kooperationspartner freuen sich auf die enge Zusammenarbeit und hoffen auf eine Sogwirkung, sodass der gemeinsame Ansatz zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks im Getreideanbau viele Nachahmer findet.
Nachhaltige Produktionsprozesse gehören für unsere Mühlen und Landwirte längst zum Selbstverständnis.
Deutsche wollen laut einer Studie klimafreundliche Lebensmittelproduktion
Laut einer von Yara beauftragten Studie von IPSOS, einem international tätigen Marktforschungsunternehmen, möchten rund 70 % der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland den CO2-Fußabdruck auf der Produktverpackung ausgewiesen haben; rund 50 % sind bereit, einen Mehrpreis für Lebensmittel zu zahlen, die ohne Einsatz von fossilen Energien erzeugt wurden. Grüner Dünger ermöglicht es, den CO2-Fußabdruck des Getreides, um bis zu 30 % zu reduzieren. CO2-reduziertes Getreide bietet den Verbraucherinnen und Verbrauchern somit eine nachhaltigere Lebensmittelauswahl und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Nahrungsmittelproduktion.