70 % des Trinkwassers in Baden-Württemberg kommt aus Grund- und Quellwasser. Daher freut sich der Präsident der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), Ulrich Maurer, sehr, dass das immer sauberer wird.
Neuen Messungen zufolge gehen die Konzentrationen der im Grundwasser gemessenen Schadstoffe seit vielen Jahren kontinuierlich zurück. Hauptschadstoff im Grundwasser ist nach LUBW-Messungen nach wie vor Nitrat. Im Jahr 2022 überschritt der Nitratgehalt an 8 % der Messstellen im Land den Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 50 mg pro Liter, zitiert der SWR aus dem neuen Bericht.
Viel Nitrat aus der Landwirtschaft
So erfreulich die Rückgänge in der langjährigen Betrachtung auch seien, in den letzten Jahren habe es jedoch kaum noch weitere Senkungen gegeben, heißt es weiter. Grund sei vor allen zu viel Nitrat. Das haben die Fachleute vor allem in Gebieten mit intensivem Ackerbau oder Sonderkulturen gemessen.
Betroffen seien insbesondere Bereiche in der nördlichen und südlichen Oberrheinebene, Teile des Kraichgaus, der Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie die Region Oberschwaben. Insgesamt werden demnach rund 45 % der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt.
Wasserschutzgebiete sauber
Deutlich abgenommen habe aber der Anteil der hoch belasteten Sanierungsgebiete an der gesamten Fläche der Wasserschutzgebiete. Die mittleren Nitrat-Konzentrationen seien seitdem in den Sanierungsgebieten um rund 14 %, in den Problemgebieten um 12 % sowie in den Normalgebieten um etwa 6 % zurückgegangen.
Alte Pflanzenschutzmittel noch nachweisbar
Die neue präzise Analytik misst allerdings auch heute noch die besonders langlebigen Pflanzenschutzmittel aus früheren Zeiten – teils von vor 30 Jahren.
"Was immer wir heute an schwer abbaubaren Substanzen in unsere Böden eintragen, wird die Generation nach uns in ihrem Grundwasser vorfinden", betonte LUBW-Präsident Maurer. Schutzmaßnahmen müssten deshalb konsequent umgesetzt und verbessert werden.
Ein Beispiel für die Gefahr für das Grundwasser in jüngerer Zeit sei Trifluoracetat (TFA), ein Abbauprodukt zahlreicher chemischer Erzeugnisse wie Kältemittel, Pharmaka und Pflanzenschutzmittel. Als Schadstoff für das Grundwasser sei es erst in den vergangenen Jahren in den Fokus gerückt, so Maurer.