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Neun Tipps zur Ernte von Lagergetreide

Wenn Getreide umfällt, kann das Erntekosten und -verluste nach oben treiben. Wir haben neun Tipps, wie Sie Lagergetreide so gut wie möglich dreschen.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landlebenerschienen.

Liegendes Getreide lässt sich schwer und nur mit Ertrags- und Qualitätsverlusten beernten. Wir haben wichtige Tipps für Sie:

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1. Die richtige Reihenfolge: Auf den ersten Blick liegt es nahe, die besten Druschtage vorrangig für das Mähen der lagernden Bestände zu nutzen. Andererseits sind an solchen Tagen die Ernteleistungen in stehenden Beständen am höchsten. Abhängig von der Gesamtsituation kann es deshalb besser sein, Lager „links liegen zu lassen“ und zunächst das Qualitätsgetreide ­sicher zu ernten. Denn im Lager kann die Mähdrescherleistung ­zwischen 20 und bis zu 80 % unter dem Normalwert liegen.

2. Scharfe Messer: Die schwierige Ernte von liegendem Getreide setzt scharfe Messer voraus. Klingen mit abgenutzten Zähnen, Brüchen oder Riefen ­gehören ausgetauscht. Ebenso verschlissene Führungsplatten und rundgewetzte Mähfinger mit Spiel. Tipp: Halten Sie eine neue Klinge gegen eine gebrauchte, so wird der Verschleiß deutlich und lässt sich besser einschätzen.

3. Schneidwerk in Stellung bringen: Der empfohlene Anstellwinkel von Messer, Finger und Ährenheber beträgt 12 bis 15 Grad. Er wird auf glattem Untergrund (Reifendruck beidseitig gleichmäßig) eingestellt. Für die Ernte von Lagergetreide kann das Schneidwerk auch mehr auf Sturz stehen. Liegendes Erntegut lässt sich so besser unterfahren und der Anteil von Schnittähren geht dadurch zurück. Tipp: Bei Maschinen mit manueller Einstellung des Anstellwinkels Schrauben lösen, das Schneidwerk über einen Graben absenken bis es den nötigen Sturz aufweist und die Schrauben wieder festziehen.Vorsicht: Auf steinigen oder/und unebenen Flächen steigt mit ­angekipptem Schneidwerk die Gefahr von Beschädigungen und ­Ausfallzeiten.

4. Ährenheber montieren: Auf jeden dritten oder ­vierten Finger Ährenheber montieren. Sie heben das Lagergetreide an und der Mähbalken kann das Erntegut besser unterfahren. Auf den äußeren drei bis vier Fingern sollten generell ­keine Ährenheber montiert sein, um Verstopfungen zu vermeiden.Auf die gewählte Schnitthöhe eingestellt, befindet sich die Tragkufe des Ähren­hebers parallel zum Boden, die Spitze zeigt leicht nach oben. Die Schneidwerkshöhe sollte jetzt konstant bleiben. Wird tiefer geschnitten als geplant, gleitet der Ährenheber über das Getreide, wird höher gemäht, kann er sich „eingraben“.

5. Hilfe einplanen: Je nach Schwere des Lagers sinkt die Mähdrescherleistung um 20 bis zu 80 %. Bei hohem Anbauumfang und absehbarem Zeitverzug sollte man rechtzeitig nach zusätzlicher Erntekapazität in der Nachbarschaft oder bei Dienstleistern suchen.

6. Haspel nach vorne: In Lagergetreide setzt die Haspel weiter vor dem Messer an als in stehendem ­Getreide. Die Zinken stehen senkrecht bzw. leicht zum Mähdrescher geneigt (Stroh darf sich nicht um die Haspel ­wickeln), um die Matte zu lüften und eine größtmögliche Aufwärtsbewegung zu erzeugen. Die Haspeldrehzahl entspricht der Vorfahrtgeschwindigkeit.

7. Gegen den Strich? Bei Schneidwerken ohne variable Tischverlängerung werden lagernde Halme teilweise schon von den Schneckenwendeln eingezogen, ohne abgeschnitten zu sein. Dann hilft es nur, den Anfahrt­winkel zu verändern.

Die Hauptverlustquelle bei Lager sind die sogenannten Schnittähren. Das sind Ähren, die zwar mit dem Messerbalken abgeschnitten, aber vom Schneidwerk nicht aufgenommen werden und auf den Boden fallen. Fahrgeschwindigkeit und der Anfahrwinkel haben den größten Einfluss auf diese Verluste.

Variable Tische werden folgendermaßen eingestellt: Ähren in Fahrtrichtung; Ernte mit kurzem Tisch. Die Haspel läuft weit vor dem Messerschnittpunkt und hebt die Getreidematte an, Ährenheber und Finger können den Bestand so besser unterfahren.

Ähren gegen Fahrtrichtung: Ernte mit langem Tisch. Das Getreide wird unterfahren und die Halme geschnitten, bevor die Schnecke die Ähren einzieht. Die Haspel läuft dabei über den Tisch und schiebt das Gut nur leicht zur Schnecke.

Ähren quer zur Fahrtrichtung: Hier entscheidet der Strohertrag über die Tischlänge. Viel Stroh = ­etwas längerer Tisch und wenig Stroh = kurzer Tisch. Haspelposition und Drehzahl haben in ­diesem Fall mehr Einfluss auf die Gutaufnahme als die Tischlänge.

8. Vorsicht, Feuchteanstieg: Lagergetreide reift und trocknet oft ungleich­mäßig. Das fordert einen schärferen Drusch. Gleichzeitig fördert das die Wiederbefeuchtung der Körner im Dreschwerk.Tipp: Nutzen Sie, wenn möglich, den „Fege­effekt“.

Die Trommeldrehzahl wird erhöht und der Korb etwas weiter gestellt. So wird das feuchte Erntegut besser ausgedroschen, aber auch ­zügig aus dem Dreschwerk weitergeleitet. Dabei geht die Stängel- bzw. Strohfeuchte nicht ganz so stark auf die Körner über.

Schüttler/Rotor- und Reinigungsverluste nehmen als Folge der ungleichmäßigen Feuchte und Abreife ebenfalls zu. Eine etwas schärfere Einstellung, mehr Wind und weitere Siebe schaffen hier Abhilfe. Wenn die Einstellkorrektur nicht wirkt, muss die Fahrgeschwindigkeit zurück­genommen werden.

9. Verluste kontrollieren: Die Verlustkontrolle und Kali­brierung der elektronischen Verlust­messgeräte ist gerade bei Lager wichtig. Weil die stoßweise Beschickung eine sehr unterschiedliche Verluststruktur bewirkt, sollte die Verlustkontrolle an mehreren Stellen auf dem Feld erfolgen, um einen guten Durchschnittswert zu erhalten.

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