Nach dem Ende des Getreideabkommens mit Russland im Juli sucht die Ukraine händeringend nach Alternativrouten. Über den Hafen Constanta in Rumänien allein können die großen Getreidemengen nämlich nicht exportiert werden.
Nun könnte Kroatien die Lücke schließen und einen neuen Handelsweg erschließen, berichten Medien unter Berufung auf den ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und seinen kroatischen Amtskollegen Gordan Grlić Radman. Angeblich hätten sich beide auf die Nutzung kroatischer Häfen an der Donau und der Adriaküste geeinigt. Nun gehe es darum, die effizientesten Routen zu den kroatischen Häfen zu finden.
Auf wenig Zustimmung traf dagegen zuvor der Vorschlag des ukrainische Botschafters in Deutschland, Oleksii Makeiev. Der hatte von der Nato gefordert, künftig ukrainische Getreidetransporte auf der Fahrt über das Schwarze Meer militärisch zu schützen. Im Sinn hatte er ein Schutzmodell ähnlich dem von Schifffahrtsrouten im Mittelmeer oder am Horn von Afrika gegen Piraterie. Das Bündnis lehnt dies jedoch ab, da sich die Gefahr eines militärischen Zwischenfalls mit Russland dadurch stark erhöht.
Kremlchef Wladimir Putin will das Abkommen nur wieder in Kraft setzen, wenn der Westen seine Sanktionen gegen Russland lockert. Vor allem in afrikanischen Staaten hatten sich Ängste vor einer Lebensmittelkrise entwickelt.
Von der Leyen verspricht Unterstützung
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat der Ukraine unterdessen erneut Unterstützung zugesichert. Die globale geopolitische Landschaft sei volatil, sagte sie laut Tagesschau bei ihrem Besuch in der philippinischen Hauptstadt Manila. "Es ist bedrohlicher. Autoritäre Führer zeigen, dass sie bereit sind, ihren Drohungen Taten folgen zu lassen", so von der Leyen.
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine erschüttere die Grundlagen der internationalen Ordnung. Er verstoße gegen die UN-Charta und die Grundprinzipien des Völkerrechts, "wie etwa territoriale Integrität und Souveränität." Deshalb unterstütze Europa "den mutigen Kampf der Ukraine, den mutigen Kampf gegen den Aggressor." Die "illegale Anwendung von Gewalt" könne nicht toleriert werden, "weder in der Ukraine noch im Indopazifik."