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Regen sorgt für Zwangspausen bei Getreideernte – Erträge und Qualitäten in Gefahr

Zwangspause für Mähdrescher: Der Regen erschwert weiterhin die Getreideernte. Einige Landwirte ernten trotz hoher Feuchtigkeit. Mengen und Qualitäten schwinden bundesweit.

Lesezeit: 4 Minuten

Auch diese Woche setzt sich das unbeständige Wetter weiter fort. „Wechselhaft, mit häufigem Regen Schauern und Gewittern, dabei windig und nur mäßig warm“. Das anhaltende Regenwetter und die bisher nur kurzen Erntefenster führen deutschlandweit zu Zwangspausen bei der Getreideernte und zu Unruhen in der Branche.

Wenn man durch die Sozialen Medien scrollt, berichten diverse Landwirte aus verschiedensten Regionen von der derzeitigen Wetterproblematik: „#Ernte23: Das ist mal eine Geduldsprobe... Und jetzt stehst du bereit. Die Maschinen sind fertig, die Helfer sind da. Du hast eine Playlist für lange Ernteabende vorbereitet und muss feststellen: sie will einfach nicht zur Stimmung passen – denn es hört einfach nicht auf zu regnen!“, berichtet beispielsweise tourdebuur aus NRW bei Instagram:

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Auch dem Travenhof aus Schleswig-Holstein macht der Regen zu schaffen: „Wir haben die Stunden zwischen den Regenschauern genutzt und den ersten Raps geerntet. Zwar sind die Körner zu nass zum Lagern und müssen daher aufwändig getrocknet werden, aber der Wetterbericht verspricht ja keine Besserung.“

Brandenburg: Kulturen schnell vom Feld bekommen

Wegen des Regens der vergangenen Tage habe die Ernte immer wieder unterbrochen werden müssen, sagte der Präsident des Landesbauernverbandes im Brandenburg, Henrik Wendorff gegenüber der dpa. „Getreide und Raps seien derzeit erntereif. Jetzt heißt es, beide Kulturen so schnell als möglich vom Feld zu bekommen.“

Beim Getreide drohen bei immer wieder eintretender Feuchtigkeit schlechtere Qualitäten und damit finanzielle Einbußen, erklärte Wendorff. Aktuell seien die Ernte-Einbußen noch gering. Jetzt gelte es, jedes Sonnenscheinfenster zu nutzen.

Rheinland: Stark schwankende Erträge

Auch der Erntefortschritt auf den rheinischen Feldern hat sich durch das unbeständige Wetter weiter verzögert. Während die Gerstenernte in diesem Jahr mit guten Erträgen bereits abgeschlossen ist, zeichnet sich beim Weizen bisher ein eher durchschnittliches Ernteergebnis ab, berichtet der Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV). Die gemeldeten Erträge schwanken stark und reichen von rund 60 dt/ha in den Trockengebieten bis zu 110 dt/ha auf den Gunststandorten am Niederrhein und der Köln Aachener Bucht und weisen damit eine deutliche regionale Heterogenität auf, so der RLV.

Auch die Qualitäten sind durchwachsen. Als problematisch erweisen sich hierbei die zusätzlichen Einschränkungen der bedarfsgerechten Versorgung mit Stickstoff durch die Düngeverordnung. In den sogenannten Roten Gebieten, die große Teile des Rheinlandes erfassen, konnten nach den ersten Erfahrungsberichten der Landwirte die für die Brotweizenproduktion notwendigen Eiweißgehalte von über 12 % teilweise nicht erreicht werden.

Rheinland-Nassau: Keine Spitzenqualitäten zu erwarten

Unterdessen rechnete der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, im Verbandsgebiet für den Winterweizen mit leicht unterdurchschnittlichen Erträgen. Mehr als 70 dt Weizen pro Hektar würden voraussichtlich selten sein, wobei aber die Eiweißgehalte den Qualitätsnormen für Brotweizen entsprechen dürften. Spitzenqualitäten seien in der Regel jedoch nicht zu erwarten. „Auch die Rapsernte gibt keinen Anlass zur Freude. Die Erträge werden 2023 sehr unterschiedlich sein und sich zwischen 20 dt/ha und 40 dt/ha bewegen“, so Horper Ende letzter Woche in Koblenz.

Sachsen-Anhalt: Rapserträge unter den Erwartungen

Auch in Sachsen-Anhalt muss die Getreideernte immer wieder unterbrochen werden. Einige Winterrapsflächen haben laut Bauernverband regional stärker unter der Trockenheit gelitten als erwartet, sodass es hier zu größeren Ertragsunterschieden kommt. Ebenso war ein großer Schädlingsdruck zu verzeichnen, der die Erträge zusätzlich mindert. Durch eine teils ungleichmäßige Abreife konnten bisher erst 85 % der Rapsschläge geerntet werden. Im Durchschnitt liegt der Ertrag nach aktuellem Stand bei 32,7 dt/ha und damit etwas unter den Erwartungen der Betriebe. Einige Betriebe melden sehr gute Ölgehalte.

Die Winterweizenernte schreitet durch die aktuelle Wetterlage nur langsam voran. Etwa 80 % der Winterweizenflächen in Sachsen-Anhalt müssen noch geerntet werden. Die unbeständige Wetterlage zwingt die Mähdrescher allerdings aktuell immer wieder zum Stillstand, sodass die erntereifen Winterweizenbestände vorerst weiteren Niederschlägen ausgesetzt sind.

Auch viele Winterroggenbestände konnten derzeit noch nicht geerntet werden. Bereits uns vorliegende Meldungen der Betriebe lassen auf unterdurchschnittliche Erträge schließen. Auch hier erfolgt durch die derzeitigen Erntebedingungen nur ein mäßiger Fortschritt der Ernte, weshalb verlässliche Aussagen über Hektarerträge und Erntemengen bislang nicht möglich sind.

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