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Quinoa anbauen: So funktioniert's

Ursprünglich stammt Quinoa aus Südamerika. Das Pseudo-Getreide ist robust und anspruchslos, Konkurrenz verträgt es aber nicht.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Reismelde, auch Quinoa genannt (Chenopodium quinoa), stammt ursprünglich aus den Anden. Dort ist sie ein traditionelles Grund­nahrungsmittel. Hierzulande gilt die Pflanze als ­Superfood und wird bereits von einigen Pio­nieren angebaut.

Für Menschen mit Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) bietet das Pseudo-­Getreide eine glutenfreie Alternative. Zudem enthält es mehr Vitamine und Mineralstoffe als Getreide. Botanisch gesehen ist Quinoa eng mit Amaranth und Melde verwandt.

Sortenwahl

In Südamerika gibt es viele traditionelle Sorten. Einige davon sind reine Kurztagstypen, die sich nicht für den Anbau in Mitteleuropa eignen. Weil die Kultur bislang kaum gezielt züchterisch bearbeitet wurde, gibt es nur wenige europä­ische Sorten.

Saatgut kann man in kleineren Mengen von Züchtern z. B. aus Dänemark, Italien oder Frankreich beziehen. Bezugsquellen kann man u. a. in der Datenbank OrganicXseeds finden.

Standort und Fruchtfolge

Quinoa bevorzugt einen lockeren Boden mit ­guter Wasserführung. Auf Staunässe und ­Verschlämmung reagiert sie empfindlich. Da sie aus dem Hochgebirge stammt, lässt sie sich auch in Höhenlagen gut anbauen. Insgesamt ist die Pflanze eher anspruchslos und verträgt je nach Sortenherkunft sowohl Frost als auch Dürre.

Flächen mit hohem Unkrautdruck oder hohen Stickstoffgehalten sind von Nachteil. ­Daher empfehlen sich in der Fruchtfolge ­Vorfrüchte, die geringe Reststickstoffgehalte hinterlassen (z. B. Mais oder Getreide).

Aussaat

Der Saatzeitpunkt fällt in Deutschland auf Mitte bis Ende April. Die Aussaatstärke liegt bei rund 100 bis 200 keimfähigen Körnern/m2 (rund 3 bis 6 kg/ha). Wie weit der Reihen­abstand ausfallen sollte, hängt davon ab, ob und welches Hackgerät man einsetzt.

Pflanzenschutz

Vor allem die jungen Quinoapflanzen sind wenig konkurrenzstark. Weil Herbizide gegen Ungräser und Unkräuter nicht zugelassen sind, ist ­folgende Strategie zu empfehlen: Blindstriegeln vor dem Auflaufen, dann ein bis drei Hackdurchgänge bis zum Reihenschluss. Schwierig ist insbesondere die Bekämpfung von Melde, da sie Quinoa optisch stark ähnelt.

Nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) ­treten in Quinoabeständen gelegentlich ­Erdflöhe auf. Von Krankheitserregern wurde ­hingegen bisher nicht berichtet.

Düngung

Auf gut versorgten Böden ist laut dem Tech­nologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ) keine Düngung nötig. Der N-Bedarfswert liegt bei 120 kg/ha. Sind zu hohe N-Mengen im ­Boden verfügbar, drohen Probleme bei der ­Abreife. Der Bedarf an anderen Nährstoffen, wie z. B. Phosphat, ist ebenfalls gering.

Ernte

Erntereif sind die Körner zwischen August und Ende September. Die Kornfeuchte sollte dann bei unter 35 % liegen. Laut dem TFZ Straubing sind Kornerträge von 20 bis 30 dt/ha zu erwarten. Die Erträge können aber erheblich schwanken.

Quinoa kann man mit einem normalen Mähdrescher ernten. Das LTZ empfiehlt, die Ware nach der Ernte bei höchstens 40 °C auf 10 bis 12 % Feuchtigkeit zu trocknen. Dann lässt sie sich ohne Qualitätsverluste lagern.

Nutzung und Vermarktung

Weil die Schale grundsätzlich den Bitterstoff Saponin enthält (ein Fraßschutz ­gegen Schädlinge), sollte man auch geschälte Ware vor dem Verzehr in warmem Wasser waschen. Fürs Backen eignen sich die ­Körner ohne Glutengehalt nicht.

Ansonsten lässt sich Quinoa vielfältig für die Humanernährung nutzen. Die Körner kann man z. B. kochen, flocken, schroten oder ­rösten – für Puffer, Salat, Bratlinge oder Süßspeisen. Vermarktungspartner sind beispielsweise regionale Mühlen, ­Lebensmittelverarbeiter oder Unverpacktläden.

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