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Speisemohn: So funktioniert der Anbau

Speisemohn ist in vielen Gerichten zu finden. Seit einigen Jahren erlebt Mohn ein Comeback auf deutschen Äckern. Das ist beim Anbau der Nischenkultur zu beachten.

Lesezeit: 4 Minuten

Mohn ist eine alte Kulturpflanze. Die dunklen Mohnkörner sind in vielen Gerichten zu finden, bislang wurde die Pflanze hierzulande aber selten angebaut.

Der Grund dafür: Der Pflanzensaft vieler Mohnsorten enthält Morphin. Deshalb ist der Anbau in den meisten Ländern nur eingeschränkt möglich. Morphinhaltiger Mohn für die Pharma-Indus­trie stammt meist aus Australien, der Türkei und Spanien.

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In Deutschland erlebte der Anbau zu Speisezwecken erst durch die Zulassung morphinarmer Mohn-Sorten vor etwa zehn Jahren wieder ein Comeback. Im vergangenen Jahr standen hierzulande insgesamt 788 ha Mohn.

Besonders dabei ist: Landwirte müssen auch den Anbau von morphinarmem Speisemohn bei der Bundesopiumstelle in Bonn anmelden. Neben der Nutzung der Samen ist auch der Verkauf von Blüten und Kapseln zu Dekorationszwecken genehmigungspflichtig.

Sorten

In Deutschland sind drei morphinarme Sorten zugelassen: Der Wintermohn Zeno Morphex ­sowie die beiden Sommermohnsorten Viola und Mieszko. Sie blühen rosa und violett.

Erlaubt ist nur der Anbau mit zertifiziertem Saatgut, das hierzulande in kleinen Mengen vermehrt wird

Standort und Fruchtfolge

Mohn bevorzugt humose, tiefgründige Böden, die sich im Frühjahr schnell erwärmen. Besonders zur Blüte benötigt die Pflanze genügend Wasser.

Steinige, verdichtete und verschlämmte Böden eignen sich nicht. Anbaupausen von drei bis fünf Jahren sind empfehlenswert.

Aussaat

Mohn benötigt ein sorgfältig bereitetes, fein­krümeliges, gut rückverfestigtes Saatbett. Eine gleichmäßig flache Saatgutablage ist wichtig, da die Samen sehr fein sind. Wintermohn wird von Mitte bis Ende September ausgesät, Sommermohn von Ende März bis Mitte April. Frühere Saattermine können dazu führen, dass die Langtagspflanze bestockt.

Ebenfalls wichtig sind gut befahrbare Böden zur Aussaat. Mit leichten Spätfrösten kommt Mohn gut zurecht. Mohnsamen haben eine geringe Triebkraft. Deshalb benötigen sie eine möglichst flache Kornablage. Die Aussaatstärke beträgt rund 0,8 bis 1 kg/ha.

Für die Aussaat eignen sich Einzelkornsämaschinen oder spezielle Sätechnik für Feinsämereien. Mohn lässt sich gut als Hackkultur mit 20 bis 50 cm Reihenabstand führen.

Pflanzenschutz

Mohn entwickelt sich in seiner Jugend langsam und ist daher wenig konkurrenzstark gegenüber Unkräutern. Neben Klatschmohn und Kamille ist besonders der Weiße Gänsefuß problematisch, da sich seine Samen nur schlecht aus dem Erntegut reinigen lassen.

Im konventionellen Anbau sind Herbizide zugelassen, ansonsten lässt sich Mohn im (4- bis) 6-Blattstadium striegeln und später in der Reihe hacken. Bei feuchter Witterung befallen gelegentlich Schimmelpilze die Kapseln und vermindern die Erträge.

Düngung

Mohn hat einen eher hohen Nährstoffbedarf mit einem geringen Nährstoffaneignungsvermögen. Die Uni Bonn empfiehlt im Sommermohn 80 kg N/ha auszubringen, davon 2/3 zur Saat und 1/3 im 4- bis 6-Blattstadium. Wintermohn benötigt das N besonders zur Bestockung im April. Dazu kommen empfohlene Mengen von 60 bis 80 kg P2O5, 100 kg K20 und 30 kg MgO/ha. Zu beachten sind außerdem eine ausreichende Versorgung mit Bor und Schwefel.

Ernte & Lagerung

Wenn die Körner in den Kapseln rasseln, hat der Mohn die passende Reife erreicht. Die Feuchte zur Ernte beträgt rund 9 %. Beim Wintermohn beginnt die Ernte ab Mitte Juli, beim Sommermohn ab Mitte August. Die Erträge liegen zwischen 0,6 und 1,5 t/ha. Beim Dreschen müssen möglichst viele Kapsel- und Pflanzenreste im Erntegut verbleiben, damit die Mohnsamen nicht verloren gehen oder zerdrücken.

Nach dem Drusch sollte das Erntegut möglichst schnell vorgereinigt und kühl gelüftet bei maximal 30 °C getrocknet werden. Mohnsaat ist sehr druckempfindlich und hat einen ­hohen Ölgehalt. Lagern Sie das Erntegut ein, empfiehlt es sich, es nicht zu stark von Kapselresten zu reinigen, damit die Samen locker und gut durchlüftet liegen.

Vermarktung

Wie bei den meisten selteneren Kulturen, ist es auch beim Mohn sinnvoll, sich bereits vor dem Anbau über Vermarktungsmöglichkeiten zu informieren. Neben Bäckereien, Konditoren sind auch Hersteller von Mohnback-Masse potenzielle Abnehmer.

Einige Landwirte pressen aus den Samen Mohnöl oder erzeugen Spezialitäten wie Mohnnudeln. Auf dem Weltmarkt lagen die Preise für Mohn 2020 zwischen 1,60 bis 3,20 €/kg, für ökologische Ware zwischen 4,50 bis 5,50€/kg, in der Direktvermarktung können sie höher sein. In den letzten Jahren kam es am Markt immer wieder zu Preisschwankungen.

Quelle: Regio-Mohn, INRES, Uni Bonn

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