Aus dem Mittelmeerraum stammend, kommt die Leguminose gut mit Trockenheit zurecht. Sie benötigt aber ein warmes, sonnenreiches Klima. Einige Pioniere in Süd- und Ostdeutschland bauen bereits Kichererbsen an. Die bundesweite Anbaufläche liegt bei knapp unter 1.000 ha.
Sortenwahl
Es gibt bei der Kichererbse zwei Sortentypen: Der Kabuli-Typ bildet große, helle, runde Samen (300 bis 500 g TKG). Die dunklen Samen des Desi-Typs sind dagegen kleiner und eckiger (150 bis 300 g TKG). Hierzulande erhältliche Sorten stammen meist aus Frankreich oder südeuropäischen Ländern, deutsche Sorten gibt es nicht. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) führt auf seiner Webseite eine Liste mit Saatgutanbietern und Impfmitteln.
Standort und Fruchtfolge
Kichererbsen sind trockentolerant und bevorzugen leichte, kalkreiche und schnell erwärmende Standorte mit viel Sonne. Um Leguminosenmüdigkeit vorzubeugen, ist eine Anbaupause von sechs Jahren einzuhalten.
Aussaat
Die Aussaat erfolgt im April oder Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht und sich die Böden gut erwärmt haben. Vor der Saat muss man die Samen mit artspezifischen Rhizobien impfen. Für Kichererbsen ist ein Standort mit geringer Verunkrautung empfehlenswert, ein falsches Saatbett verringert zusätzlich die Konkurrenz durch Unkräuter.
Das Saatbett sollte gleichmäßig und nicht zu feucht sein. Das LTZ rät zu Bestandesdichten von 50 Pflanzen/m², die Keimfähigkeit des angebotenen Saatguts kann allerdings stark schwanken. Kichererbsen werden meist in weiter Reihe angebaut, angepasst an die jeweilige Hacktechnik. Aber auch getreideübliche Reihenweiten von 12,5 cm sind möglich. Die Saattiefe beträgt 4 cm oder tiefer – als Schutz vor Vogelfraß und Frost.
Pflanzenschutz
Die Pflanzen sind wegen ihrer langsamen Jugendentwicklung und des kaum vorhandenen Reihenschlusses konkurrenzschwach gegenüber Unkräutern. Es gibt nur wenige zugelassene Herbizide wie z. B. Fusilade Max. Kichererbsen lassen sich aber gut hacken und striegeln. Als Fraßschädlinge gelten vor allem Vögel, aber auch Insekten wie Blattrandkäfer oder die Erbsenblattlaus.
Größere Ertragsverluste treten in nasskühlen Jahren oft durch die Brennfleckenkrankheit (Ascochyta) auf. Auch Grauschimmel (Botrytis), Pythium- und Fusariumfäule kommen vor. Zugelassene Fungizide gibt es aktuell nicht. Jahre mit nasser Witterung können daher zu größeren Ertragsausfällen führen.
Düngung
Eine zusätzliche Stickstoffdüngung benötigt die Leguminose nicht. Die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gibt einen Düngebedarf von rund 70 kg/ha Phosphor, 80 kg/ha Kalium und 20 kg/ha Magnesium an. Zudem sollten die Böden ausreichend mit Kalk und Schwefel versorgt sein.
Ernte und Lager
Erntereif ist die Kichererbse zwischen August und Oktober, wenn die Samen in den Hülsen rascheln. Jede Hülse enthält ein bis drei Körner. Die Erntemengen variieren und liegen bei 0,5 bis 2,0 t je ha. Kichererbsen lassen sich problemlos mit dem Mähdrescher ernten.
Wegen der ungleichmäßigen Abreife sind die Körner oft unterschiedlich feucht. Das LTZ rät dazu, das Erntegut zu trocknen. Zum Lagern empfehlen sich Feuchtegehalte zwischen 12 und 14 %.
Vermarktung
Klären Sie die Vermarktung frühzeitig. Die Weltmarktpreise liegen bei 700 bis 1.100 €/t. Hier ist deutsche Ware nicht konkurrenzfähig. Regional lassen sich aber je nach Vermarktung höhere Preise erzielen. Als potenzielle Abnehmer eignen sich z. B. lokale Gastronomen, Hersteller von Snacks und Fleischersatzprodukten sowie Unverpacktläden.
Quelle: Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft