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So integrieren Sie Mais optimal in die Fruchtfolgen

Je nach Betriebsausrichtung kann es das Ziel sein, Maisfruchtfolgen aufzulockern oder aber Fruchtfolgen durch Mais zu entzerren. Eine Zwischenfrucht gehört in jedem Fall dazu.

Lesezeit: 8 Minuten

Unser Autor: Gerrit Hogrefe, N. U. Agrar

Das Ziel des Gesetzgebers ist klar: Selbstfolgen sollen ein Ende haben. An dieser Grundsatzentscheidung ändern auch kurzfristige Ausnahmen infolge des Ukrainekriegs nichts. Ein Ausreizen aller Ausnahmetatbestände ist daher nicht anzuraten. Wir müssen uns lieber früher als später Gedanken machen, wie wir unsere Fruchtfolgen zukunftsfähig aufstellen. Dabei ist der Mais – je nach Region und Betriebsausrichtung – Problem und Lösung zugleich.

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Silo- oder Körnermais kann als Blattfrucht enge Marktfruchtfolgen auflockern. Jedoch ruft Körnermais durch die späte Abreife regional neue Probleme mit der Folgekultur auf den Plan. Die frühere Alternative Silomais lässt sich in Marktfruchtregionen dagegen oft nicht vermarkten.

Im Umkehrschluss fällt es Energie- und Futterbaubetrieben schwer, passende ertragsstarke Alternativkulturen zu finden, um die Fruchtfolge aufzulockern und den Humusverlust auszugleichen. Die passende Fruchtfolge muss also alle Ansprüche bestmöglich unter einen Hut bringen.

Körnermais im Norden?

Insbesondere im Nordosten, wo traditionell Wintergetreide und Raps die Flur dominieren, ist Mais eine willkommene Abwechslung. Neben phytosanitärer Entlastung hinsichtlich der Unkrautflora ist Mais durch seinen späteren Wasserbedarf auch ein wichtiges Instrument im betrieblichen Risikomanagement.

Dennoch ist Körnermais für Betriebe im Norden keine Liebesheirat. Oft fehlt es an Temperatursumme. Zudem reifen ertragsstarke Körnermaissorten oftmals sehr spät oder nicht vollständig ab, was entsprechend späte Erntetermine und hohe Trocknungskosten nach sich zieht. Daraus resultiert die Frage: Was folgt auf den Körnermais?

Meist wird spät und unter Einsatz des Pfluges noch Winterweizen bestellt. Diese extremen Spätsaaten bilden nur schwache Wurzeln aus und sind hochanfällig für jeden Stress. Vor allem früh einsetzende Hitze im Juni setzt diesen Beständen zu. Durch die verzögerte Entwicklung unterbrechen die hohen Temperaturen das Wachstum gerade dann, wenn die Umlagerung und Kornfüllung erst beginnt. Kümmerkorn und enttäuschende Erträge sind vorprogrammiert.

Aber auch zeitige Trockenphasen können erhebliche Ertragsverluste verursachen. Die Gründe hierfür liegen zum einen in der physikalischen Barriere aus Körnermaisstroh, das den Wurzeln des Weizens die Nutzung tieferliegender Wasserreserven maßgeblich erschwert und zum anderen auch im Wasserbedarf für die Zersetzung des Körnermaisstrohs selbst.

Gegen die N-Sperre bei hohen Strohmengen können Sie durch eine erhöhte Startgabe reagieren, aber ohne Beregnung hat man gegen den Wasserverbrauch durch den Strohabbau keine Handhabe. Allerdings ist die Alternative Sommergetreide diesbezüglich nicht besser zu bewerten. Auch hier besteht die Koinzidenz aus Wasser-/Stickstoffbedarf zwischen Kulturpflanze und Ernterückständen. Mit dem Anbau von Körnermais nehmen Sie – zumindest im Norden – in aller Regel das Risiko von Ertragseinbußen im darauffolgenden Getreide in Kauf.

Sommergerste im Herbst als „Gamechanger“?

Als einzig ernsthaft diskutables Getreide nach Körnermais hat sich in den letzten Jahren im Herbst ausgesäte Sommergerste herauskristallisiert. Durch den kurzen Zyklus wird selbst bei Novemberaussaat noch eine Ernte zum Wintergerstentermin realisiert.

Die „Hitze-Klippe“ lässt sich so sicher umschiffen. Zudem benötigt Gerste im Vergleich zu Weizen bis zu 20 % weniger Wasser, um eine Tonne Erntegut zu bilden. Beides führt in der Praxis zu zufriedenstellenden Erträgen mit geringeren Ausschlägen.

Leider steht dem Erfolg aus der Kombination von Körnermais und Wechselgerste, insbesondere im Nordosten, noch die Gefahr der Auswinterung im Wege. Außerdem ist zu beachten, dass die Gerste entgegen der landläufigen Meinung bei der Fusarium­anfälligkeit kaum besser einzuschätzen ist als der Weizen. Das kann vor allem die Nutzung als Braugerste einschränken.

Leguminosen – 1. Wahl nach Körnermais

Aus pflanzenbaulicher Sicht braucht es nach Körnermais eine Frühjahrskultur mit moderatem Wasser- und N-Bedarf in der ersten Jahreshälfte. Zuckerrüben fallen zumeist aus, da Herbizidrückstände aus dem Mais ebenso problematisch sein können wie die hohe Gefahr für Rhizoctonia-Infektionen.

Oftmals folgte in der Praxis dann Silomais, sodass sich hiernach früher und ohne störende Ernterückstände Wintergetreide bestellen ließ. Aber ohne diese „Doppel-Mais-Option“ läuft es letztlich auf Leguminosen hinaus. Zwar sind Höhe und Zeitpunkt des Wasserbedarfes alles andere als ­optimal, aber mit dem weiten C/N-­Verhältnis des Maisstrohs kommen die N-Fixierer bestens zurecht. Im Norden wird es vorrangig auf Erbsen hinauslaufen. Im Süden ist Soja nach Körnermais bereits eine feste Größe.

In Trockenregionen im Osten gibt es darüber hinaus noch eine weitere Alternative: die Sonnenblume. Gewährleisten die klimatischen Verhältnisse eine trockene Abreife, können Sie diese Nischenkultur ernsthaft in Betracht ziehen. Eine hohe Trockentoleranz, ein geringer N-Bedarf und die hervorragende Bodengare machen die Sonnenblume zum idealen Low-Input-Bindeglied zwischen Körnermais und Wintergetreide.

Warum Zwischenfrüchte ein Muss vor Mais sind

Mais gehört bekanntlich zu den Kulturen mit schwachem ­P-­Aneignungsvermögen. Das liegt ­neben seiner begrenzten Wurzel­leistung auch am Fehlen entsprechender Wurzelausscheidungen. Zwischenfrüchte können P-Reserven aufschließen und dem Mais zur ­Verfügung stellen. Insbesondere ­Leguminosen sind hier vorteilhaft.



Mais kann hohe Photosynthese­raten erreichen. Die sinkende CO2-Konzentration im und über dem ­Bestand kann dann begrenzend ­wirken. Erhöhte Bodenatmung durch intensive Mikroorganismenaktivität infolge eines Zwischenfruchtanbaus stellt „frisches“ CO2 zur Verfügung und sorgt für höhere Wachstums­raten.

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Fruchtfolgen modern gestalten

Ist Silomais eine Option, lassen sich typische Raps-Weizen-Gerste-Abfolgen durch die Integration von Silomais aufwerten. So entsteht der erstrebenswerte Blattfrucht-Halmfrucht-Wechsel. Häufig wird in diesem Zuge auch die Gerste durch einen weiteren Weizen ersetzt:  Raps – Weizen – Mais – Weizen 

In dieser Abfolge gewährleistet eine geschickte Kombination aus Saatterminen und Reifezeiten der Sorten, dass die Druschfruchternte gestaffelt ablaufen kann und es zu keiner vermeidbaren Arbeitsspitze kommt. 

Leider stellt sich in der Praxis die erhoffte Entlastung des Rapses durch die Fruchtfolgeerweiterung nur selten ein. Der Grund ist so trivial wie ärgerlich: In der obligatorischen Zwischenfrucht vor der Sommerung Mais kommt der Ausfallraps früherer Jahre häufig zu stark durch. Aus phytosanitärer Sicht wird dann aus Raps-Weizen-Mais-Weizen schnell Raps-Weizen-Raps-Weizen – das ist nicht zweckerfüllend. Der Erfolg der Fruchtfolgeerweiterung hängt in ehemals rapslastigen Abfolgen daher maßgeblich von der Möglichkeit ab, Ausfallraps in der Zwischenfrucht zu vermeiden.

Ist keine Vermarktungsmöglichkeit für Silomais gegeben, wird die vierfeldrige Fruchtfolge mit Körnermais und Wechselgerste als Nachfrucht eine künf­tige Alternative sein:  Raps – Weizen –   Körnermais – Wechselgerste 

Aus Sicht der pflanzenbaulichen Theorie sollten sich in einer Fruchtfolge nicht nur Blatt- und Halmfrüchte, sondern möglichst auch Sommerungen und Winterungen abwechseln. Diese Vorgabe ist in der Praxis kaum zu erfüllen. Dennoch empfiehlt es sich, zumindest ausgewogene Verhältnisse anzustreben.

Überall dort, wo sich Zuckerrüben und/oder Kartoffeln anbauen lassen, stellt der Silomais eine willkommene Ergänzung dar. Einerseits nach spät gerodeten Zuckerrüben, um eine Getreidespätsaat zu vermeiden. Andererseits nach Kartoffeln, da Sie im Mais die Durchwuchskartoffeln am effektivsten bekämpfen können. Oftmals teilen sich Kartoffeln und Rüben auch den Block vor dem Silomais. Verbreitete Fruchtfolgeanlagen sehen dann folgendermaßen aus: Zuckerrüben/Kartoffeln – Silomais  – Weizen – Raps – Weizen 

Um vor Raps mehr Zeit für Strohbergung, Bodenbearbeitung und/oder Ausbringung von Kalk und organischen Düngern zu erlangen, bietet sich die Integration von Wintergerste an. Daraus ergibt sich schlussendlich eine sechsfeldrige Anordnung:  Zuckerrüben/Kartoffeln – Silomais – Weizen – Gerste – Raps – Weizen

Sobald Körnermais ins Spiel kommt, ist mit wenigen regionalen Ausnahmen (Gunstlagen mit guten Böden oder viel Niederschlag und geringer Hitzegefahr), in denen selbst ein spätes Getreide mit nur geringem Risiko angebaut werden kann, eine weitere Sommerung Pflicht:  Körnermais – Erbse/Soja/Sonnenblume – Weizen – Gerste – Raps – Weizen 

Intensive Energie-Fruchtfolgen zeichnen sich durch einen hohen Anteil Mais, häufig sogar in mehrmaliger Selbstfolge aus. Unterbrochen wird das Ganze nur durch gelegentlichen Getreideanbau – der im Zweifel auch als GPS in der Biogasanlage Verwertung findet. Diese hohe Abfuhr organischer Masse hat zwangsläufig ein Problem bei den Humusbilanzen zur Folge. Da in einem solchen System in der Regel der gesamte oberirdische Aufwuchs die Fläche verlässt und mit dem Gärrest nach der Vergärung und energetischen Nutzung des CH4 nur ein Teil der abgefahrenen C-Gerüste zurück auf den Acker gelangt, ist es wichtig, eine weitere Zufuhr von Kohlenstoff zu realisieren.

Diese kann entweder über Komposte oder andere organische Düngemittel ­erfolgen oder durch den Anbau von Futterpflanzen mit intensiver Wurzelbildung:  Silomais – GPS und Welsches Weidelgras 

In diesem System steht nach Silomais ein Wintergetreide für die Ganzpflanzenernte. Gemeinsam mit dem Getreide kommen Wicken und einige Kilogramm Welsches Weidelgras zur Aussaat. Zur Ernte des Getreide-Wickengemenges im Juni hat sich darunter bereits ein geschlossener Grasbestand entwickelt. Diesen können Sie im Jahresverlauf noch zweimal schneiden.

Nach einem weiteren Schnitt im zeitigen Frühjahr des darauffolgenden Jahres, wird das Gras direkt umgebrochen und Mais gesät. Das überjährig stehende Gras und dessen Wurzelmasse führt der Mais-GPS-Abfolge 400 bis 500 kg Humus-C zu.

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