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Mit diesen Kniffen gelingt die Saat des Sommergetreides 2023

In Kürze steht die Saat des Sommergetreides an. Um später viel zu ernten, muss der Anbau optimal gelingen. Hier die Empfehlungen dazu von drei versierten Anbauberatern.

Lesezeit: 8 Minuten

Wer in diesem Frühjahr auf Sommergetreide setzt, sollte bei der Bestandesführung auch an den feinen Schrauben drehen. Damit Ihnen die Aussaat, die Unkrautkontrolle, der Einsatz von Wachstumsreglern und die Bekämpfung von Pilzkrankheiten gelingt, finden Sie nachfolgend aktuelle Empfehlungen.

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Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen

Unkrautkontrolle

Keine Chance für Ungräser und Unkräuter

Generell stellt Getreide bei der Keimung geringere Ansprüche an die Bodentemperatur als viele Ungräser und Unkräuter. Gelingt eine frühe Saat, z. B. bei leichtem Frost, kann man dies daher als erste Maßnahme zur Ungras- und Unkrautbekämpfung ansehen.

Neben der Kontrolle von Unkräutern geht es bei einer frühen Saat aber auch um Ertrag und Kornqualität. So gibt es in Österreich den Trend, Sommergetreide (auch Sommergerste) schon im Winter ab Dezember zu säen. Denn so können die Bestände einerseits die Winterfeuchte besser nutzen und andererseits reifen sie rechtzeitig vor den eventuell auftretenden Hitzetagen ab.

Hinweise für Standorte mit Ackerfuchsschwanz

Nicht selten entscheiden sich Betriebe, auf deren Flächen die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz in den Winterungen nicht mehr funktioniert, für den Anbau von Sommergetreide. Weil aber auch hier keine wirksamen Blattherbizide gegen die resistenten Ungräser zur Verfügung stehen, hängt es an der Aussaat, ob die Kontrolle am Ende gelingt.

Folgende Strategie ist zu empfehlen: Optimalerweise wurde das Saatbeet schon im Herbst bereitet, sodass man die Saat mit wenig Bodenbearbeitung einbringen kann. Wichtig ist es nun, früh zu säen. Denn anders als im Herbst, in dem frühe Saattermine die Ungräser begünstigen, ist es im Frühjahr umgekehrt.

Getreide keimt bei Temperaturen von deutlich unter 10 °C, die Masse des Ackerfuchsschwanzes dagegen erst bei Temperaturen oberhalb von 10 °C. Als eine frühe Aussaat gelten Termine ab Anfang März. Wenn die Bedingungen passen, haben sich für Hafer und Sommerweizen auch Saattermine im Februar bewährt.

Trotz der frühen Saat empfehlen sich auf den meist tonigen Böden hohe Saatstärken. Bei Weizen rund 420 keimfähige Körner/m2, bei Gerste ca. 350 und bei Hafer um 320. Die Saattiefen sollten bei 2 bis 3 cm liegen. Eine noch flachere Saat erhöht die Gefahr, dass Frost angekeimte Samen schädigt.

Vorteilhaft ist, wenn eine Zwischenfrucht den Boden bis zur Saat der neunen Kultur bedeckt hat und selbst kein Bearbeitungsproblem mehr darstellt. Auf Flächen, auf denen dies nicht gelungen ist und sich Ungräser entwickelt haben, benötigt man Glyphosat als Alternative zu einer intensiven Bodenbearbeitung. Beachten Sie beim Einsatz die Anwendungsbeschränkungen. So ist z. B. die Verwendung Glyphosat-haltiger Produkte in Wasser-, Heilquellen- und Naturschutzgebieten verboten.

Eine frühzeitiges Andüngen ist dann das Letzte, was Sie Ihrem Bestand im Wettlauf gegen die Ungräser mit auf den Weg geben können.

Empfehlungen für Standorte ohne Ackerfuchsschwanz

Auf milderen oder leichten Standorten lassen sich die oben genannten Saatstärken um 15 bis 20 % reduzieren. Auf diesen Böden spielen Ungräser meist eine untergeordnete Rolle. In diesen Fällen stehen Unkräuter wie Melde, Weißer Gänsefuß, Knötericharten, Ackerhohlzahn, Nachtschatten, Taubnessel, Vogelmiere, Kornblume, Mohn, Stiefmütterchen, Storchenschnabel, Kamille und auf besseren Böden auch Klettenlabkraut im Fokus. Hundskerbel keimt zwar vorwiegend im Herbst, sollte aber auch beachtet werden.

Generell gilt, dass frisch aufgelaufene Unkräuter leichter zu bekämpfen sind als solche, die einen Winter mitgemacht haben. Dies trifft für mechanische und chemische Verfahren gleichermaßen zu. Zudem zeigt sich, dass die Erfolgsaussichten für Striegeleinsätze auf Sand- und milden Lehmböden größer sind als auf Tonböden.

Im Vergleich zum Bioanbau besteht im konventionellen Anbau allerdings die Schwierigkeit, dass Unkräuter vom höheren Dünge- und Ertragsniveau profitieren. Nicht erfasste Pflanzen sind demnach in der Lage, mit dem Bestand mitzuhalten und ihn im Falle von Klettenlabkraut, Windenknöterich und Weißem Gänsefuß am Ende auch zu überragen.

Chemisch lassen sich die jungen Pflanzen mit reduzierten Aufwandmengen gut regulieren. Geeignete Herbizide und Kombinationen entnehmen Sie der Übersicht.

Optimal sind Anwendungen zum 3- bis 4-Blattstadium des Getreides. Denn dann lassen sich die Unkräuter noch ausreichend benetzen. Zudem unterstützt die rasch zunehmende Konkurrenzkraft der Kultur die Herbizidwirkung.

Auch eine Zumischung von Blattdüngern ist zu diesem Stadium gut möglich. Um einem Mangel an Mangan und Zink vorzubeugen, bieten sich Zusätze von z. B. 5 l/ha Mangan Sulfat flüssig + 5 bis 10 kg/ha Epso Combi Top zur Herbizidbehandlung an. Als Alternative zum Mangan Sulfat flüssig können Sie auch Lebosol Mangan Nitrat (235 g/l Mn) nutzen. Zudem kann man Epso Combi Top durch Lebosol Nitromix ersetzen oder ergänzen. Lebosol Nitromix enthält je Liter 30 g Kupfer, 80 g Zink, 100 g Mangan und 115 g Stickstoff. Die Zink- und Kupferzusätze haben sich in unseren Versuchen auf Mangelstandorten als positiv erwiesen.

Hier noch einige Hinweise zur Mischbarkeit: In der Vergangenheit kam es in Einzelfällen zu Mischungsproblemen, wenn Lebosol Mangan Nitrat mit wuchsstoffhaltigen Herbiziden kombiniert wurde. Einzelfälle deshalb, weil auch die Wassertemperatur und die Wasserhärte eine Rolle spielen. Sollen wuchsstoffhaltige Produkte zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich daher, mit den Lebosol-Produkten vorab eine Mischprobe durchzuführen.

Generell ist ein Mikronährstoffmangel vorzugsweise auf humosen, bzw. sehr tonigen Standorten zu beobachten. Auch hohe pH-Werte bzw. hohe Phosphatgehalte im Boden führen zu einer verminderten Verfügbarkeit der meisten Mikronährstoffe.

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Christin Böckenförde, LWK Nordrhein-Westfalen

Wuchsregulierung

Tipps für standfestes Sommergetreide

In Sommergetreide reicht oft ein extensiver Einsatz von Wachstumsreglern aus. Auf Standorten mit guter Wasserversorgung kann ein Bremsen der Bestände jedoch erforderlich werden.

Hier die Strategien:

Sommergerste: Wer sehr standfeste Sorten angebaut hat, kann in der Regel auf eine Wuchsregulierung verzichten. In Braugerstenbeständen, die nur wenig N-Dünger erhalten haben, ist es wichtig, Wachstumsregler – wenn überhaupt – nur sehr vorsichtig zu dosieren.

Ist in mittel standfesten Sorten auf Flächen mit guter Wasserführung eine Einkürzung notwendig, ist eine einmalige Behandlung um EC 39 mit 0,25 bis 0,4 l/ha Camposan Top (oder einem vergleichbaren Produkt) am effektivsten. Nur in Ausnahmefällen, bei sehr hoher Lagergefahr in wenig standfesten, längeren Sorten wie z. B. Applaus, Barke, Eunova, Laureate, RGT Planet oder Solist, können Doppelbehandlungen erforderlich werden. Geeignet ist dann eine Vorlage von Moddus/Modan/Countdown NT mit 0,3 bis 0,4 l je ha in EC 31 bis 34, gefolgt von 0,2 bis 0,4 l/ha Camposan Top/Cerone 660 in EC 37 bis 49.

Sommerweizen: In Sommerweizenbeständen reicht vielfach eine CCC-Behandlung mit 0,5 bis 1,2 l/ha (Manipulator nur bis 0,9 l/ha) in der späten ­Bestockungsphase aus, um die Standfestigkeit abzusichern. Nur in überzogenen Beständen lageranfälliger Sorten, wie z. B. Jack oder KWS Sharki, kann Nachkürzungsbedarf bestehen. In diesen Fällen kann man 0,2 bis 0,4 l/ha Camposan Top im Fahnenblattstadium nachlegen. Weil der Einsatz von Ethephon in Sommerweizen allerdings nicht immer überzeugt, sollte man die Behandlung eher als Notfallmaßnahme ansehen.

Sommerhafer: In Sorten wie Apollon, Delfin, Bison, Platin, Yukon oder Lion lässt sich die Standfestigkeit verträglich durch eine einmalige CCC-Behandlung (1,0 bis 1,8 l/ha) in der späten Schossphase sicherstellen. Doppelbehandlungen mit Vorlage von 0,3 bis 0,4 l/ha Moddus um EC 31 und eine Nachlage von 1,0 bis 2,0 l/ha CCC bis zum Rispenschwellen kommen nur in langen Sorten wie Max oder schnell wachsenden, lageranfälligen Beständen infrage.

Hinweis: Bei allen Sommergetreidearten ist in trockenen Jahren bzw. auf sehr trockenen Standorten Vorsicht geboten: In diesen Fällen können Sie in der Regel auf einen Wachstumsreglereinsatz verzichten.

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Natascha Droste, LWK Nordrhein-Westfalen

Krankheitsbekämpfung

So bleiben Ihre Bestände gesund

In Sommergerste sind Mehltau und Netzflecken die wichtigsten Krankheiten. Ramularia tritt eher in Einzeljahren auf, kann aber die Erträge erheblich schmälern. Ebenso wie in Wintergerste gilt: Ramularia und Netzflecken sind von Resistenz betroffen.

Tritt ein früher und starker Mehltaubefall auf (ist eher selten der Fall), ist bei hohem Druck ab EC 30/31 der Einsatz von 0,4 l/ha Vegas Plus zu empfehlen. Breiter und mit längerer Dauerwirkung eignen sich auch 0,5 bis 0,75 l/ha Input Triple. Alternativ ist gegen Mehltau auch Pronto Plus möglich (0,5 l/ha bei geringem Befall bis 1,0 l/ha bei hohem Druck).

Falls Netzflecken bereits früh an Bedeutung gewinnen, sollte die Abschlussbehandlung nicht zu spät erfolgen, am besten ab EC 37. Kommen dann verstärkt Mehltau und Netzflecken vor, und erwarten Sie zudem noch Ramularia, eignen sich hierfür 1,0 l/ha Balaya oder 1,0 l/ha Input Classic in Kombination mit Folpan 500.

Im Sommerweizen kann in Ausnahmefällen eine erste frühe Behandlung gegen Mehltau bei beginnendem Befall ab Schossbeginn mit 0,2 l/ha Talius + 0,5 l/ha Pronto Plus erforderlich werden. Die effektivste Maßnahme ist aber die Abschlussbehandlung, die nach Ausbildung des letzten Blattes (ab dem Stadium EC 39) vor allem gegen Rost mit z. B. 1,0 l/ha Elatus Era oder 1,5 l je ha Ascra Xpro einzuplanen ist. Übrigens: Septoria tritici und Halmbruch spielen in Sommerweizen keine Rolle – die Erreger sind zu langsam, um starken Befall aufzubauen.

Im Sommerhafer sind Ascra Xpro, Revytrex, Toreo, Azbany, Azoxy­star und einige Prothioconazol-Produkte wie Abran, Tokyo und Hint (entspricht dem Input Classic) zugelassen. Gegen Mehltau ist in Hafer ab EC 30 nur noch Hint erlaubt. Weil der Pilz in dieser Kultur einfach zu kontrollieren ist, reichen Mengen von 0,6 l/ha für eine gute Wirkung aus.

Um die Erträge abzusichern, kann man gegen Haferstreifenkrankheit (Helminthosporium avenae) und Haferkronenrost der CCC-Behandlung noch 0,4 l/ha Torero + 0,5 l/ha Tokyo zumischen (Einsatz in EC 34 bis 37). Wer Carboxamide wie Ascra Xpro oder Revytrex nutzen möchte, sollte die Aufwandmengen auf 0,75 l/ha reduzieren, um die Strohreife nicht unnötig hinauszuzögern.

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