Überschwemmungen, Hagelstürme und Waldbrände sind nur einige Extreme, für die Versicherer in immer kürzeren Abständen aufkommen müssen. Und die Branche stellt sich offenbar darauf ein, dass dies das neue Normal wird.
Beim Branchentreffen der Rückversicherer in Monte Carlo erklärten jetzt Vertreter von Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück, dass sie mit einem weiteren Markt- und Prämienwachstum rechnen. Es wird also für die Endkundenversicherungen wie Provinzial, LVM, Axa oder Allianz teurer, wenn sie sich selbst gegen Risiken absichern wollen, berichtet die Tagesschau.
Ein Branchenvertreter bestätigte, dass der sich beschleunigende Klimawandel dazu beitragen dürfte, dass extreme Wetterereignisse in vielen Regionen der Welt zunehmen. Dazu komme die weiterhin hohe Inflation, die die Schadenssummen und Versicherungskosten in die Höhe treibt.
Sparen durch Verzicht auf Rückversicherung
Die angekündigten Preissteigerungen bei den Rückversicherungen gehen vielen Erstversicherungen aber offenbar zu weit. Die Tagesschau zitiert aus einer Umfrage, wonach 91 % der befragten Versicherer im nächsten Jahr keine weiteren Risiken an Rückversicherer abgeben wollen. D.h. die Unternehmen wollen einen größeren Teil der künftigen Schäden selbst schultern.
Am Ende stellt sich aber die Frage, inwieweit die Mehrausgaben an die Kunden weitergereicht werden. Fachleute glauben, dass sich der Prämienanstieg 2024 verlangsamen wird, weil die Beiträge in den letzten Jahren schon deutlich gestiegen seien. Für 2025 sei sogar ein leichter Preisrückgang zu erwarten. Die Rede ist auch von einer Überreaktion der Rückversicherer auf die Zunahme der Großschäden.
Für dieses Jahr dürften die versicherten Naturkatastrophen-Schäden übrigens erneut die Marke von 100 Mrd. Dollar überschreiten, erwartet Munich Re.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat hingegen noch eine andere interessante Zahl entdeckt, über die wenig gesprochen wird: Die Gewinnspannen im Rückversicherungsgeschäft sind zuletzt gestiegen und die Anbieter profitierten von den gestiegenen Zinsen am Markt.
Die Vereinigte Hagel rät den Landwirten in diesem Jahr zur Absicherung gegen Kalamitäten. „Das Jahr 2023 war bislang eines der schlimmsten in Deutschland und in vielen anderen Ländern der Welt“, erklärt Vorstandsmitglied Thomas Gehrke. Die Ereignisse zeigten, dass die Absicherung gegen Unwetterschäden „für die Liquidität und damit die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe von entscheidender Bedeutung ist“. Er spricht sich zudem für staatliche Zuschüsse zu Ernteversicherungen aus. Diese sind seiner Einschätzung nach für den Steuerzahler günstiger als öffentliche Liquiditätshilfen für Landwirte nach einem Schadenseintritt.