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Was tut man jetzt gegen den Rapserdfloh?

Unterschiedliche Befallssituationen erschweren die Entscheidung für die richtigen Insektizide und den richtigen Zeitpunkt. Antworten auf sieben drängende Fragen gibt Manja Landschreiber.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autorin: Manja Landschreiber, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Der Zuflug des Rapserdflohs und der damit verbundene Blattfraß am Raps ist gerade extrem unterschiedlich. Die Spanne reicht von kaum Zuflug bei gut entwickeltem Raps im 3 bis 4-Blattstadium bis hin zu Rapsbeständen, die sich immer noch im Keim- bis 2-Blattstadium befinden – und die förmlich vom Rapserdfloh aufgefressen werden.

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1. Wie ist die aktuelle Situation?

Einige Rapsbestände leiden massiv unter dem Reifungsfraß des Rapserdflohs und tun sich insgesamt in ihrer Entwicklung sehr schwer. Eine, zum Teil auch zwei Behandlungen mussten schon durchgeführt werden. Die Niederschläge werden nun zu einem Wachstumsschub des Rapses und somit vorerst zu einer Entlastung führen.

2. Wie haben die in den letzten Tagen durchgeführten Behandlungen gezogen?

Bis Anfang der Woche herrschten tagsüber heiße Temperaturen und auch die Nachttemperaturen fielen selten unter 17°C. Die Wirksamkeit der Pyrethroide sinkt bei Temperaturen deutlich über 20 °C rapide ab. Somit konnte man auch nach einer nächtlichen Behandlung keine Dauerwirkung über mehrere Tage erwarten.

Zusätzlich stand aufgrund der Größe des Rapses nur sehr wenig Blattfläche für eine Benetzung zur Verfügung (Fraßwirkung). Die Käfer mussten quasi bei einer nächtlichen Behandlung (Lichtempfindlichkeit) direkt getroffen werden (Kontaktwirkung).

Schlechte Wirkungsgrade der Pyrethroide (auch Resistenzbedingt!), weiterer Zuflug des Rapserdflohs und nicht wachsen wollender Raps verschärften die Lage auf einigen Schlägen dramatisch.

3. Welcher Wirkstoff hat die höchste Wirkung gegen Rapserdflöhe?

Der pyrethroide Wirkstoff lambda-Cyhalothrin ist der Wirkstoff mit der höchsten intrinsischen Wirkung bezüglich Rapserdfloh. In zweiter Linie beeinflusst die Formulierung die Wirksamkeit der Produkte.

Besonders bei den zuletzt hohen Temperaturen kam es auf Wirkungsschnelligkeit an, sodass der Vorteil eindeutig auf den gut formulierten Produkten lag. Günstigere Nachbauprodukte haben ihre Preisvorzüglichkeit häufig auf Kosten der Formulierung.

4. Ist es sinnvoll, Insektizide gegen den Erdfloh zu mischen?

Die Mischung von zwei Pyrethroiden (gehören beide derselben IRAC Gruppe 3A an), um mit einer insgesamt höheren Wirkstoffmenge eine bessere Wirkung zu erzielen, ist aus Gesichtspunkten des Bienenschutzes (Mischungen werden B1) und der Resistenzentwicklung nicht zu empfehlen. Damit lässt sich schon seit längerem keine 100%ige Wirkung mehr erzielen.

Mit dem Einsatz höherer Wirkstoffmengen bleiben dann die absolut schwer bekämpfbaren Insekten übrig, die sich dann paaren und Eier ablegen. Es fehlen quasi die sensibleren bzw. moderat resistenten Tiere in der Population. Somit wird die Resistenzentwicklung extrem stark beschleunigt.

5. Ist das Insektizid Sherpa Duo wirklich „besser“?

Momentan wird das Produkt Sherpa Duo, als das „bessere Pyrethroid“ empfohlen. Sherpa Duo beinhaltet den Pyrethroid-Wirkstoff Cypermethrin (schlechtere intrinsische Wirkung als lambda- Cyhalothrin) und Piperonylbutoxid. Piperonylbutoxid (PBO) ist ein Inhibitor, der den oxidativen Me-tabolismus von Insekten hemmt (nicht nur von Schadinsekten, sondern auch von nützlichen Insekten). Das bedeutet, Effekte treten dann ein, wenn eine metabolische Resistenz vorliegt (z.B. bei Rapsglanzkäfern).

Beim Rapserdfloh liegt eine Target-Site Resistenz vor (Wirkortresistenz kdr oder inzwischen auch skdr). Somit nützt PBO als „Metabolismusbremse“ gar nichts.

6. Sollte man Minecto Gold oder Exirel jetzt einsetzen?

Die Antwort darauf lautet ganz klar: Nein! Beide Produkte haben aufgrund ihrer Vorzüge (teilsystemische Wirkung) im frühen Anwendungsbereich (Blattfraß) nichts verloren, auch nicht in Mischungen mit Pyrethroiden! Es ist nur eine Anwendung innerhalb der Notfallzulassung möglich und diese gehört in das Zeitfenster Eiablage/frühe Larvenentwicklung. Zusätzlich sind beide Produkte als B1 eingestuft.

7. Wann sollte man behandeln?

Beachten Sie dabei die Bekämpfungsschwellen und kontrollieren Sie weiter täglich den Raps auf Blattfraßschäden, auch nach erfolgter Pyrethroid-Behandlung. Achtung: Mit dem Blattwachstum vergrößern sich die schon vorhandenen Löcher.

Parallel sollten Sie auch die Gelbschalen intensiv kontrollieren. Kommt kein neuer Blattfraß hinzu und hat der Raps die empfindliche Jugendphase überstanden, empfiehlt sich eine Behandlung ca. Ende September/Anfang Oktober, um die Eiablage zu verhindern.

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