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Zwölf Praxistipps, um Unkräuter zu vermeiden und nachhaltig zu bekämpfen

Von Maschinenhygiene bis Motorsense: Wir sagen Ihnen, wie Sie Unkraut vermeiden und in Schach halten.

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Autorinnen: Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel, und Gesche de Vries, N.U. Agrar GmbH

Behalten Sie im Auge, dass umfangreiche Abstandsauflagen dem Wurzel- und Sameneintrag freien Lauf lassen können. An erster Stelle steht aber die Beobachtung. Mit welchem Problemunkraut habe ich es zu tun? Wo setzt das Problem ein bzw. wo ist der stärkste Besatz? Hier die Maßnahmen im Detail:

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1. Maschinen reinigen

Eine Verunkrautung, die an der Feldeinfahrt beginnt und sich über das Vorbeet in den Schlag zieht, hat meist der Mähdrescher eingeschleppt (z. B. Fuchsschwanz, Kamille). Im Raps sieht man dort manchmal große Unkrautteppiche aus Ochsenzunge, Rauke und ande­ren schwer bekämpfbaren Unkräutern. Dort ist der Raps abgestorben, weil mit dem Erdanhang an den Schlepper- und Maschinenrädern Kohlhernie aufs Feld gelangt ist. Die Unkräuter haben dann leichtes Spiel.

Das Reinigen von Maschinen, die aus belasteten Flächen kommen, hat oberste Priorität. Zeitmangel oder Kosten dürfen kein Argument sein, dies nicht zu tun. Der Aufwand für die Bekämpfung ist unvergleichlich höher, wenn sie denn überhaupt noch möglich ist.

2. Konkurrenzkraft stärken

Der häufigste Grund für die Ausbreitung einer Verunkrautung ist die mangelnde Bestandesdichte der Kultur. Auf schneckengeschädigten Kuppen oder in vernässten Senken ohne Bestand kann sich Unkraut ungehindert entwickeln. Um Lichtkeimer, zu denen die meisten Ungräser und -kräuter gehören, am Keimen zu hindern, reicht die Beschattung des Bodens durch die Blätter der Kultur. Ausreichende Bestandesdichte und eine waagerechte Blatthaltung unterdrücken wirksam die Begleitflora. Auch der Habitus der Kultur spielt ei­ne Rolle. Den Fuchsschwanz z. B. un­terdrückt Gerste, Triticale und blatt­betonte Hafersorten besser als Weizen.

3. Boden auf Vordermann bringen

Machen Sie Kuppen und Senken wieder urbar! Prüfen Sie, ob falscher pH-Wert und schlechte Nährstoffversorgung die Kultur schwächen. Verhindern Sie, dass Humus und Schluff in die Senken erodieren und dort die Herbizidwirkung behindern. Mulchsaat, Untersaaten und Quersaaten wirken erosionsmindernd.

Auf vielen Flächen wurden die Drainagen vernachlässigt. Von Staunässe profitiert die Verunkrautung – die Kultur leidet! Vordergründig hört sich das nach Mehraufwand an. Aber der Lohn sind höhere Erträge und geringerer Unkrautdruck außerhalb der Problemzonen. Die Herbizidstrategie richtet sich oft nach den schlimmsten Stellen, das verursacht Kosten und Ertragsminderungen auf der ganzen Fläche!

4. Feldränder pflegen

Wenn an den Feldrändern Trespe, Fuchsschwanz, Disteln und Schachtelhalm wachsen und aussamen, wird dieses Potenzial in die Fläche getragen. Rechtzeitiges Mähen ist unabdingbar, um den Druck einzudämmen. Bei Problemen mit Tres­pen sollten Sie aber einen zu tiefen „Golfrasenschnitt“ vermeiden, da sie sich sonst verstärkt durchsetzen.

Alle Pflegemaßnahmen zugunsten der Biodiversität zu unterlassen, greift zu kurz. Denn dem steht ein sehr hoher, großflächiger Herbizideinsatz entgegen. Es kann nicht im Sinne der Nachhaltigkeit sein, Randstreifen mit schwer kontrollierbaren Unkräutern verkommen zu lassen. Feldränder zu pflegen und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern, ist durchaus in Einklang zu bringen.

5. Ecken ausfahren

Runde Ecken sind tabu! Drillen, düngen und spritzen Sie die Ecken aus. Auch wenn es schwer fällt, müssen Sie mit Drille, Düngerstreuer und Spritze zurücksetzen.

6. Bis an den Rand

Die Randverunkrautung wird durch Abstandsauflagen zunehmen. Die Konkurrenzkraft der Kultur muss erhalten bleiben. Düngen Sie, soweit es die Verordnung zulässt, mit vollen Mengen. Rand- und Grenzstreueinrichtungen sind zwar Pflicht, lösen aber nicht das Problem der Unterdosierung zum Rand hin. Hier bietet es sich an, mit Stickstoff am Rand auszugleichen, z. B. mit Gülle über Schleppschläuche oder AHL bzw. NP-Lösung über die Spritze. Mit AHL lässt sich auch ein Herbizid (z. B. Florasulam) zur Randbehandlung gegen Problemunkräuter ausbringen. Auch pneumatische Düngerstreuer sind eine Alternative.

Bei fehlender Technik ist dies eine gute Aufgabe für den Lohnunternehmer. Bei den Herbizid- und anderen Pflanzenschutzmaßnahmen muss die Spritze immer mit Randdüsen ausgestattet werden, da die drei äußeren Düsen durch den fehlenden Überlappungsbereich nicht genug Wirkstoff ausbringen.

Bereiche, die Sie wegen der Abstandsauflagen gar nicht mehr düngen dürfen, sind die Problemzonen von morgen. Diese Bereiche nutzen Sie besser als Puffer- oder Randstreifen.

7. (Klee-)Gras statt ­Blühfläche

Randstreifen, die z. B. als ökologische Vorrangflächen (ÖVF) gemeldet sind, unterliegen starken Pflege- und Nutzungsbeschränkungen (und sind zudem mit einer Mindest- und Höchstbreite definiert). Angelegte Blühstreifen können aussamen oder verunkrauten und damit das Ackerland belasten. Um dies zu verhindern, könnte auch eine Bewirtschaftung der Feldränder als Ackergras oder Kleegras erfolgen. Der CC-Nutzungscode muss dann entsprechend angepasst werden. Ackergras und Kleegras sind bei guter Bewirtschaftung sehr konkurrenzfähig und können auch entsprechend gepflegt und genutzt werden. Beachten Sie dabei die geltende fünf Jahresfrist zum Ackerstatus.

8. Unkrautnester beseitigen

Preiswerter als ein Herbizid großflächig mit schlechter Wirkung auszubringen, ist es, völlig verunkrautete Stellen vor der Blüte auszumähen. Säubern Sie rechtzeitig verunkrautete Einfahrten. Distelnester an Gräben und flächige Verunkrautung, z. B. in Senken, lassen sich auch mit der Motorsense beseitigen.

9. Nur die Kultur dreschen

Völlig kontraproduktiv ist es, verunkrautete Feldränder und Unkrautnester mit zu dreschen. Der Spreuverteiler verfrachtet das Samenpotenzial mehrere Meter weit in den Schlag hinein. Umfahren Sie diese Stellen großzügig und mulchen Sie diese nach dem Mähdrusch separat ab.

10. Strohhaufen vermeiden!

Strohhaufen, die durch Stillstand des Dreschers entstehen, sind mit der Stoppelbearbeitung kaum mehr zu verteilen. Spreu und Samen können so nicht in direkten Bodenkontakt kommen, keimen nicht rechtzeitig und gesellen sich zum Samenvorrat. Halten Sie nicht an, wenn der Drusch ins Stocken kommt. Solange Stroh durch die Maschine läuft, muss der Mähdrescher wenigstens im Rückwärtsgang in Bewegung ­bleiben.

Im Wendebereich sieht man immer wieder Stellen, die kein Stroh und demzufolge auch keine Spreu abbekommen haben, während daneben beides doppelt liegt. An dieser Stelle wurde der Drescher bei laufendem Strohfluss schon gewendet. Auch hier gilt: Geradeaus fahren, solange noch Stroh und Spreu fliegen, alternativ die Ernterückstände nachverteilen (Striegel, Federzinkenegge, Stoppelgubber).

11. Unebenheiten vermeiden

Der erste Stoppelgang bringt Stroh und Ausfallsamen mit dem Boden in Kontakt, um Verrotten und Keimen in Gang zu setzen. Unebenheiten und die Fahrspuren der Erntefahrzeuge verhindern eine gleichmäßige flache Arbeitstiefe. Die Samen werden vergraben und müssen in der Folgekultur bekämpft werden. Alternativ können Stroh und Kaff mit dem Striegel oder Stoppelgrubber schräg nachverteilt werden.

12. Konkurrenzfähige ­Zwischenfrüchte anbauen

Der Anbau von Zwischenfrüchten kann eine unkrautunterdrückende Wirkung haben. Dazu muss im Vorfeld ein gutes Ernterückstandsmanagement stattfinden (Mulcher, Striegel, Stoppelgrubber), damit die Ausfallsamen der Vorkultur auflaufen und das Stroh gut zerkleinert und verteilt wird. Eine eher etwas spätere Aussaat ab Ende August verhindert, dass sie früh in die Stängel- und Samenbildung gehen und Lücken für eine Verunkrautung entstehen. Winterharte Zwischenfrüchte halten die Konkurrenz länger aufrecht.

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