Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus „Projekt Klima-Landwirtschaft“

Carbon Farming neu gedacht

Die BayWa AG hat gemeinsam mit Kooperationspartnern das Thema CO2-Zertifikate weiterentwickelt. Landwirte erhalten jährlich 70 € pro ha für nachhaltige Maßnahmen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Handel mit CO2-Zertifikaten schafft Anreize, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und stellt gleichzeitig eine zusätzliche Einkommensquelle für Betriebe dar. Die Honorierung erfolgt über den Emissionshandel: Für die Bindung von Kohlenstoff im Boden erhalten landwirtschaftliche Betriebe Zertifikate, die jeweils eine Tonne CO2-Emissionen repräsentieren. Diese Zertifikate werden über Zwischenhändler an Unternehmen verkauft, die damit ihre Emissionen kompensieren können.

Kohlenstoffbindung ist undurchsichtig

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Doch der Emissionshandel hat in der Vergangenheit auch viel Kritik hervorgerufen. So wurde nicht selten der Vorwurf des Greenwashing großer Unternehmen erhoben. Zudem haben laut Norbert Bleisteiner von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt: Die Kohlenstoffbindung im Boden ist schwierig zu messen und nachzuweisen.

Die Analysemethoden stoßen an ihre Grenzen und auch die Wissenschaft ist nicht immer von der Methode überzeugt. Der reine Humusaufbau sei durch die milderen Winter und heißen Sommer schwieriger und kaum vom Landwirt zu beeinflussen. Ein weiterer Kritikpunkt: „Wegen der undurchsichtigen Nachweisbarkeit haben viele Landwirte, die am Emissionshandel teilnehmen, Angst vor möglichen Rückzahlungen“, sagt Bleisteiner.

70 € je Hektar für nachhaltige Maßnahmen

Aus diesen Gründen hat die BayWa AG gemeinsam mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf 2021 das Projekt „Klima-Landwirtschaft“ initiiert. Mittlerweile laufen zehn regionale Projekte in diesem Format, unter anderem in Thüringen, der Oberpfalz, Franken, Niederbayern und Triesdorf.

Die Landwirte setzen nachhaltige Maßnahmen um wie den Anbau von Zwischenfruchtmischungen, die Erweiterung der Fruchtfolge, den Verzicht auf Mineraldünger, das Pflanzen von Hecken und Feldgehölzen oder die Anlage von Feuchtbiotopen. Für die Maßnahmen erhalten sie zusätzlich zur üblichen Flächenprämie 70 € pro ha.

Die Landwirte verpflichten sich, die Mehrleistungen zunächst über drei Jahre umzusetzen. Ziel ist es, Humus aufzubauen, die Artenvielfalt zu fördern, Tieren Brutraum, Nahrung und Deckung zu bieten und gleichzeitig ganzjährig Kohlenstoff aus der Luft im Boden zu binden. Jährliche Audits und Bodenanalysen dienen der Erfolgskontrolle.

Nachhaltigkeitszertifikate statt CO2-Zertifikate

Regionale Unternehmen und Kommunen finanzieren die Arbeit der Landwirte. Im Gegenzug erhalten die Unternehmen Nachhaltigkeitszertifikate, mit denen sie ihren Kunden ihr Engagement für den Klimaschutz nachweisen können. „Diese Nachhaltigkeitszertifikate sind greifbarer als CO2-Zertifikate und die Maßnahmen sind besser kontrollierbar als die reine Kohlenstoffbindung im Boden“, so Norbert Bleisteiner, der das Projekt in Triesdorf betreut.

So verbleibt die Wertschöpfung in der Region und Interessierte können die Projekte in ihrer unmittelbaren Umgebung besichtigen. „Das Nachhaltigkeits-Engagement der Unternehmen ist das bessere Marketing. Werbemaßnahmen verpuffen schnell, aber diese Bemühungen bleiben in den Köpfen der Menschen“, ist Kurt Herbinger, Projektverantwortlicher bei der BayWa AG, überzeugt.

Weiterer Anreiz: Preisaufschlag auf Erzeugnisse

Eine Weiterentwicklung des Projektes steht bereits in den Startlöchern. Landwirte, die nachhaltige Maßnahmen umsetzen, erhalten in der landwirtschaftlichen Lieferkette z.B. vom Getreidehändler einen Preisaufschlag. Dadurch wird das System für die Landwirte noch attraktiver.

Interessierte Landwirte und Unternehmen können sich an das Projektteam der BayWa wenden. Derzeit ist das Interesse der Landwirte allerdings deutlich größer als das der Unternehmen.

Mehr zu dem Thema

top + Schnupperabo: 3 Monate für 9,90 € testen

Alle wichtigen Infos zur Maissaussaat 2024 | Tagesaktuelle Nachrichten, Preis- & Marktdaten

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.