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Landwirtschaftliche Flächen in NRW: "Wertvoller als Diamanten"

Ein Hektar Land in NRW kostet im Schnitt 80.000 € – 10.000 € mehr als im Vorjahr und der bundesweite Höchstpreis. Was sind Preistreiber, was muss passieren?

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Cem Özdemir hat zuletzt mit seinen Aussagen zu Tierhaltung und Agrarbudget bei Landwirten Kopfschütteln ausgelöst. Diesmal dürfte er mal Zuspruch bekommen. Böden sind „wertvoller als Diamanten“, sagte der Bundesagrarminister kürzlich. Denn sie sind die Basis für die Lebensmittelproduktion – ohne Weizen kein Brot, ohne Futter keine tierischen Produkte.

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Und Boden sei wichtig für den Klimaschutz, da er Kohlenstoff speichert sowie Wasser hält. Recht hat er. Was Özdemir vermutlich nicht wusste: Der Vergleich „wertvoller als Diamanten“ passt auch zu den aktuellen Bodenpreisen in NRW.

Folgen der Inflation

Für sie ist nahezu jeder Superlativ noch eine Untertreibung. Landwirtschaftlich genutzte Böden kosteten 2022 in NRW im Schnitt 80.000 /ha. Das sind fast 10.000 € bzw. 14% mehr als im Vorjahr. Und der bundesweite Höchstwert. Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis für Deutschland beträgt 32.000 €/ha. Für diesen „niedrigen“ Betrag wechselte in NRW nur in wenigen Kreisen ein Hektar den Besitzer, beispielsweise in Olpe oder Lippe.

Am teuersten sind Böden hierzulande in den Kreisen Borken mit 139.000 € und Coesfeld mit 123.000 €/ha. Hier legten die Preise innerhalb eines Jahres um 14 bzw. 67% zu.

Die Gründe: Die Inflation hat auch die Bodenpreise getrieben, durch die zu Jahresanfang 2022 niedrigen Kapitalzinsen war Boden eine attraktive Geldanlage und in viehintensiven Regionen ist die Konkurrenz um Fläche groß. Zudem: Nach wie vor verschwindet jeden Tag landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Neu ist, dass zumindest regional der Bau von Freiflächen- oder Agri-Photovoltaikanlagen sowie Windparks spürbar ist. Bekannt ist, dass Ausgleichs- oder Kompensationsmaßnahmen sowie neue Straßen und Wohn- bzw. Gewerbegebiete Boden verknappen.

Allerdings gibt es eine erfreuliche Entwicklung: 2022 sind der Landwirtschaft in NRW pro Tag „nur“ rund 8,5 ha verloren gegangen – das ist ein Drittel weniger als im Vorjahr und halb so viel wie im langjährigen Schnitt. Die Richtung stimmt also, aber: Das von der Düsseldorfer Landesregierung angepeilte „5-ha-Ziel“ ist noch ein gutes Stück weg. Und selbst damit verliert die NRW-Landwirtschaft noch gut 1.800 ha Fläche pro Jahr.

Unterstützung aus der Politik notwendig

Was lässt sich schlussfolgern? Auf jeden Fall bestärken die neuen Zahlen die alten Forderungen, zum Beispiel: Verdichtung statt Neuausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten, Bestandserneuerung von Gebäuden und Verkehrswegen statt Neubau, Produktionsintegrierte Maßnahmen statt Ausgleichsflächen, mehr Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft.

Einen Punkt sollte die Schwarz-Grüne Landesregierung nun aber endlich klären: Sie hat im Koalitionsvertrag eine Landgesellschaft angekündigt. Diese soll landwirtschaftliche Flächen kaufen sowie verkaufen – und Landwirte insbesondere beim Bieterduell mit außerlandwirtschaftlichen Investoren unterstützen. Klingt zunächst gut. Doch es gibt viele berechtigte Fragen – und weiter keine Antworten aus Düsseldorf.

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