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Aktionswoche Artenvielfalt: Wie Biogasanlagen zum Artenschutz beitragen

Biogasanlagenbetreiber informieren in dieser Woche über ihre Leistungen für den Naturschutz. Gleichzeitig weisen sie auf das schleichende Anlagensterben hin.

Lesezeit: 4 Minuten

Über das Potenzial des Artenschutzes bei der Biogaserzeugung haben sich am Donnerstag zusammen mit Umwelt- und Energiestaatssekretär Olaf Möller Interessierte und Medienvertreter auf Einladung des Fachverbands Biogas und des Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerks (ThEEN) im Rahmen der Aktionswoche Artenvielfalt informiert. Das Agrarunternehmen Wöllmisse Schlöben eG engagiert sich seit mehreren Jahren für die Ausweitung der Artenvielfalt. Sie pflegen unter anderem ein Feld mit der Wildpflanze „Durchwachsene Silphie“, welches über ein Förderprogramm des Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft gefördert wurde. Geschäftsführender Vorstand Matthias Klippel engagiert sich sehr für die Biodiversität: „Neben dem Anlegen von Blühstreifen am Feldrand unterstützen wir die Vernetzung von Lebensräumen durch die Wiederherstellung von Feldreinen. Unsere Arbeit wird durch den Imkerverein Stadtroda 1880 e.V. unterstützt.“ Außerdem sorgen die Landwrite mit vielfältigen Kulturen und Zwischenfrüchten für den Erosionsschutz und die Fruchtbarkeit der Böden.

Staatssekretär Möller: „Win-Win-Situation“

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„Biogas verbindet Ökonomie und Ökologie“, betont Erhard Oelsner, Regionalgruppensprecher Thüringen vom Fachverband Biogas. ThEEN-Geschäftsführerin Jana Liebe ergänzt: „Artenreiche Blühflächen mit Wildpflanzenmischungen bieten im Sommer Nahrung und Lebensräume für Insekten und Wildtiere, können im Herbst als Energiepflanze für die Nutzung durch Biogasanlagen geerntet werden und tragen insgesamt zur Bodengesundheit bei.“ Dieses Vorgehen bietet großes Potenzial und kann in Zukunft noch stärker ausgeschöpft werden.

Umweltstaatssekretär Olaf Möller erklärt dazu: „Wir stehen vor der enormen Herausforderung, gute Lösungen sowohl für die Klimakrise als auch den Artenschwund, insbesondere bei Insekten, zu finden. Mit mehr Blühflächen, die im Herbst mehr Biogas erzeugen, schaffen wir eine Win-Win-Situation.“

Schutz und Nahrung für Tiere

Auch auf Christian Rehses Honigbrachen, Blühstreifen, Kulturpflanzengemengen und Durchwachsenen Silphie bei Goslar (Niedersachsen) finden fliegende und krabbelnde Insekten einen reich gedeckten Mittagstisch: Unzählige Käfer und saugende Insekten tummeln sich das ganze Jahr über auf diesen Flächen, die Rehse extra für sie angelegt hat. „Mit solchen Flächen unterstützen wir die heimische Tierwelt, denn ihr Erhalt liegt uns am Herzen. Die blühenden Flächen werden teilweise abgeerntet und anschließend in unserer Biogasanlage verwertet. Auf einem Großteil verbleibt der Aufwuchs aber auch auf den Feldern bis in den Spätherbst hinein und bietet der Tierwelt Schutz und Nahrung“, erklärt der Geschäftsführer der Biogasanlage REGO GmbH & Co. KG.

Angemessene Vergütung wichtig

Inzwischen gehen immer mehr Landwirte und Biogasanlagenbetreiber in Niedersachsen dazu über, Ackerflächen mit Blühpflanzen anzulegen, um die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu unterstützen und um dem Artensterben zu begegnen. Um erfolgreich wirtschaften zu können, müssen die Anlagenbetreiber beim Einsatz von Blühpflanzen auf eine angemessene Vergütung achten. Daher begrüßt der LEE die finanzielle Förderung des Anbaus mehrjähriger Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion durch das Land Niedersachsen. Dies gleicht die im Vergleich zu Mais deutlich geringeren Methanerträge pro Hektar aus. Doch trotz großem persönlichen Engagement läuft es für die niedersächsische Biogasbranche zurzeit nicht rund.


Biogasbranche in der Krise: „Es ist 5 vor 12!“

Während Käfer und Bienen ein neues Habitat besiedeln, stellen sich viele Biogasanlagenbetreiber in Niedersachsen die Frage, wie es für sie in den in nächsten Jahren weitergeht. „Es fehlen die Perspektiven, wenn die Anlagen nach 20 Jahren nicht mehr nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert werden. Ob wir dann noch wirtschaftlich weiterarbeiten können, ist die große Frage. Unser Vertrauen in die Politik geht verloren. Viele Anlagenbetreiber werden den Betrieb einstellen“, so Rehses Prognose.

Rechtsunsicherheit verhindert Investitionen

„Aktuell sehen wir kein Licht am Ende des Tunnels. Die Politik stellt sich nicht konsequent hinter den Weiterbetrieb und Ausbau der Anlagen. Unter diesen Bedingungen nehmen viele Betreiber kein Geld mehr für Investitionen in die Hand“, weiß der Anlagenbetreiber. Auch volkswirtschaftlich sei der zu erwartende Rückbau der Anlagen ein Desaster: Mit Bundesmitteln sei über Jahrzehnte eine verlässliche Regenerative-Energien-Infrastruktur geschaffen worden, die mit dem Ende der EEG-Förderung schlagartig aufgelöst werde. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben werde Kapital vernichtet.

Schleichendes Sterben der Biogasbranche

Silke Weyberg, LEE-Geschäftsführerin, ergänzt: „Als Landesverband begrüßen wir die Förderung von Blühpflanzenprojekten. Doch darf das Thema nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es gleichzeitig mit einem schleichenden Sterben der Biogasbranche zu tun haben. Konkrete genehmigungsrechtliche Hürden durch Land und Bund nehmen den Biogasanlagen die Perspektive. Ein Desaster für die Energiewende, gerade im Hinblick auf den Ausgleich der volatilen Erneuerbaren, der Wärme und der Schwerlastmobilitätsbereich.“

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