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Rückschlag für Power-to-Gas: Einstiges Vorzeigeprojekt für „e-Gas“ aus Niedersachsen insolvent

Wie der Insolvenzverwalter mitteilt, wird jetzt ein neuer Investor für die weltweit einzigartige Technologie zur Produktion von Kraftstoff aus Wasser, Ökostrom und CO₂ gesucht.

Lesezeit: 3 Minuten

Die e-gas GmbH aus dem niedersächsichen aus Werlte bei Cloppenburg hat am 20. Juni beim Amtsgericht Meppen ein Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet. Damit will das Unternehmen Liquiditätsengpässen durch Vorhaltekosten während der Suche nach einem marktstarken Partner vorbeugen und einen belastbaren Prozess unter gerichtlicher Aufsicht zur Investorensuche aufsetzen. Das hat die Kanzlei Reimer aus Hamburg mitgeteilt.

Synthetisches Erdgas aus Wasser und Ökostrom

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Die Produktionsanlage ist im Jahr 2013 in Betrieb gegangen. Die 6-MW-Anlage der e-gas GmbH ist die weltweit erste großtechnische Anlage, die ohne fossile Energieträger einspeisefähiges synthetisches Erdgas erzeugt. Dazu produziert die e-gas GmbH in einem Elektrolyseur zunächst Wasserstoff auf Basis von Leitungswasser. Der dafür benötigte Strom stammt aus erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne oder Biogasanlagen. Unter Zugabe von CO2 entsteht dann in einer Methanisierungsanlage synthetisches Erdgas, das in das kommunale Gasnetz eingespeist und dort gespeichert werden kann. Das CO₂ stammt aus einer Biogasanlage, die ausschließlich mit organischen Abfällen betrieben wird.

Nutzung als Fahrzeugtreibstoff

Das so erzeugte Gas kann verflüssigt als handelsübliches LNG mit der derzeitigen Infrastruktur ohne Anpassungen für den Betrieb von Fahrzeugen genutzt werden, insbesondere für Lkw im bereits bestehenden LNG-Tankstellennetz oder auch für Schiffe. Darüber hinaus hat es einen systemischen Nutzen für die Stabilisierung der Stromnetze. Denn zum einen wird Ökostrom insbesondere in Zeiten von Überkapazitäten zur Wasserstofferzeugung genutzt. Zum anderen kann das im Netz gespeicherte Gas jederzeit wieder rückverstromt werden.

Die Produktionsanlage in Werlte verfügt über eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 27 Mio. kWh erneuerbares Erdgas, was ausreichend ist, um den jährlichen Gasbedarf von bis zu 2.000 Haushalten in Deutschland CO₂-neutral zu decken.

Audis Ausstieg im Jahr 2021

Für den Autohersteller Audi galt die Anlage, in die seit 2013 mehr als 35 Mio. € investiert wurden, lange Zeit als Musterbeispiel für die Herstellung ökologischer Kraftstoffe aus erneuerbaren Energiequellen. 2021 entschied sich Audi, diese Form der Kraftstoffgewinnung nicht weiter zu betreiben. Daraufhin ging das niedersächsische Unternehmen, das sich auf die Herstellung von erneuerbarem Erdgas aus Wasser, Ökostrom und abgeschiedenem CO₂ spezialisiert hat, eigene Wege.

Suche nach Investoren läuft

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Frankfurter Sanierungsexperte Thomas Rittmeister von der Kanzlei Reimer bestellt. Gemeinsam mit seinem Kanzleikollegen Joachim Lotter hat er bereits mit der Investorensuche begonnen. „Die e-gas GmbH ist ein hochinnovatives Unternehmen in einem Zukunftsmarkt und beschäftigt ein kompetentes Team aus Fachleuten, wie man es in dieser Branche weltweit nur selten findet", sagt Rittmeister. Die Mannschaft stehe weiterhin geschlossen hinter dem Unternehmen. „Deshalb und aufgrund mehrerer Investorenanfragen bin ich grundsätzlich optimistisch, dieses Unternehmen für Klimaschutztechnologien in Niedersachsen halten zu können“, sagt er.

Mit Blick auf die derzeit allgegenwärtig propagierte Energiewende sowie auf die veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen infolge des Ukraine-Kriegs gilt das von den Ingenieuren der e-Gas GmbH entwickelte Verfahren zur klimaneutralen Gewinnung von Erdgas unter Fachleuten als Zukunftstechnologie mit Wachstumspotenzial.

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