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topplus Insolvente Biogasanlage

Sanierung: „Gaseinspeisung macht die Anlage effizienter“

Die ABO Kraft & Wärme will eine insolvente Biogasanlage wirtschaftlich wieder auf Kurs bringen. Wir sprachen mit Geschäftsführer Markus Fürst über das Konzept.

Lesezeit: 3 Minuten

Die ABO Kraft & Wärme hat die insolvente Biogasanlage aus dem rheinland-pfälzischen Hilscheid (Landkreis Bernkastel-Wittlich) übernommen. Die Anlage soll jetzt saniert und erweitert werden. Es ist die fünfte Anlage im Bestand des Unternehmens, das sich auf die Sanierung und Optimierung von Biogasanlagen spezialisiert hat. ABO Kraft & Wärme-Geschäftsführer Markus Fürst erläutert im top agrar-Interview, warum die Umrüstung auf Gaseinspeisung in diesem Fall attraktiv ist.

Was waren die Gründe für die Insolvenz der Anlage in Hilscheid?

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Fürst: Über die genauen Gründe können wir nur spekulieren. Die Anlage gehört zu einem Verbund mit einer Kälberaufzuchtanlage mit 1000 Tieren. Dieser ist insgesamt in die Insolvenz gerutscht. Was wir jedoch feststellen konnten: Die Biogasanlage aus dem Jahr 2006 mit 600 kW elektrischer Leistung ist technisch in einem sehr schlechten Zustand. Der Betreiber hat die letzten Jahre wenig in Wartung investiert.

Wie sieht Ihr Sanierungskonzept aus?

Fürst: Wir wollen künftig den größten Teil des Biogases zu Biomethan aufbereiten und dann ins 250 Meter entfernte Gasnetz einspeisen. Vorbehaltlich einer Genehmigung dafür wollen wir im Laufe des Jahres 2025 mit der Einspeisung von stündlich 70 m3 Biomethans starten. Mit etwa einem Viertel des Biogases wollen wir vor Ort noch ein BHKW betreiben, um die Anlage mit Strom und Wärme zu versorgen.

Was spricht aus Ihrer Sicht für die Umrüstung auf Gaseinspeisung?

Fürst: Neben der Nähe zum Gasnetz spricht dafür, dass es am Standort keine Wärmenutzung gibt. Mit der Gaseinspeisung können wir die Effizienz der Anlage erhöhen. Ein weiteres Plus ist die Nähe zu dem Rinderstall, aus dem wir große Mengen Wirtschaftsdünger beziehen können. Geplant ist, den Fermenter jährlich mit insgesamt mehr als 10.000 t Rindergülle, Rinder- und Pferdemist zu befüllen. Biomethan auf Basis von Gülle und Mist ist derzeit im Kraftstoffmarkt sehr lukrativ, weil es hohe Erlöse über den Verkauf von Treibhausgasminderungsquoten gibt.

Ist es denn wirtschaftlich, eine Anlage mit 600 kW auf Gaseinspeisung umzurüsten?

Fürst: Ja, dank der Membrantechnik, die wir einsetzen wollen, reicht die Gasmenge für eine wirtschaftlichen Betrieb aus. Dazu kommen wie gesagt die Quotenerlöse.

Der THG-Quotenpreis ist aber starken Schwankungen unterworfen. Ist das Konzept nachhaltig?

Fürst: Das sehen wir so. Momentan ist der Verkauf als Kraftstoff sehr interessant. Aber mit der Gaseinspeisung können wir auch jederzeit ein BHKW an einem Standort betreiben, bei dem es eine lukrative Wärmenutzung gibt. Biomethan könnte künftig zudem als Brennstoff eine Rolle spielen. Wir sind also flexibel.

Was müssen Sie noch investieren, um die Anlage wieder wirtschaftlich zu machen?

Fürst: Es wird eine sehr umfangreiche Sanierung. Wir planen einen Aktivkohlefilter mit Trocknung und Verdichtung, ein auf Wirtschaftsdünger angepasstes Eintragssystem mit Störstoffseparation, eine Umrüstung der Rührtechnik auf Langachsrührwerke, neue Foliendächer und eine Erneuerung der Silos. Die Investitionskosten für Kauf, Sanierung und Erweiterung der Biogasanlage Hilscheid summieren sich auf auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag.

Wie wollen Sie den Betrieb der Anlage organisieren?

Fürst: Wir wollen in einer Entfernung von rund 20 Kilometern in Hammelbüsch in der Gemeinde Morbach an Stelle der früheren Nawaro-Biogasanlage eine Abfallvergärungsanlage errichten. Die geringe Entfernung zwischen den künftigen Anlagen Hilscheid und Hammelbüsch wird uns die effiziente technische Betreuung durch die Fachkräfte der Gesellschaft erleichtern.

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