Rund 2 Mrd. Liter Diesel verbrauchen Landwirte in Deutschland jedes Jahr als Kraftstoff für ihre Maschinen. „Wir müssen bei den klimafreundlichen Antriebssystemen in der Land- und Forstwirtschaft einen Schritt vorankommen“, sagte der Amtschef des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums, Hubert Bittlmayer, bei der Übergabe eines Pflanzenöltraktors an das Staatsgut Schwarzenau im Rahmen des Demonstrationsprojekts „ResiTrac“.
Der Hersteller John Deere entwickelt dafür Traktoren der Abgasstufe V, die mit Pflanzenölkraftstoff betrieben werden. „Wenn wir bis 2030 unsere CO2-Emissionsreduktionsziele bei Landmaschinen erreichen wollen, sind die Biokraftstoffe alternativlos“, sagte Dr. Udo Scheff, Director Mid and Utility Tractor Engineering bei John Deere, bei der Übergabe.
Pflanzenöl als Brücke
John Deere sieht gerade in dem Pflanzenöl Vorteile gegenüber anderen Kraftstoffen: „Unter den flüssigen Biotreibstoffen sind Biodiesel und hydriertes Pflanzenöl (Hydrotreated Vegetable Oil, HVO) aus motortechnischer Sicht zwar wesentlich einfacher zu beherrschen. Allerdings ist davon auszugehen, dass die großen Kraftstoffhersteller diese Treibstoffe nicht als Reinkraftstoffe oder mit hohem Anteil dem Diesel beigemischt anbieten werden“, sagt Prof. Peter Pickel, Manager External Relations bei John Deere aus Kaiserslautern. Hierin sieht er eine große Chance für die Landwirte: Sie können mit dem Einsatz von reinem Pflanzenöl eine Treibhausminderungsquote generieren.
John Deere will zudem 2026 einen kleinen, voll batterieelektrischen und autonom arbeitenden Traktor auf den Markt bringen. „Natürlich arbeiten wir mit Blick auf dieses und das nächste Jahrzehnt auch an vielen anderen Lösungen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes von Landmaschinen. Biokraftstoffe – insbesondere Pflanzenöl – können eine hervorragende Brückentechnologie sein“, sagt der Experte.
Er ist überzeugt, dass der landwirtschaftliche Sektor voll und ganz nachhaltig mit Pflanzenöl versorgt und damit unabhängig von fossilen Energiequellen werden könnte: „Das wäre ein Beitrag zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion in Krisenzeiten.“