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Stromnetze überlastet

Windräder müssen wegen schleppendem Netzausbau abgebremst werden

Immer wieder stehen Windräder still, obwohl der Wind bläst. Die Netzbetreiber können ihn einfach nicht weiterleiten. Der Ausbau ist Jahre im Verzug und die Kosten steigen für die Verbraucher enorm.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Anteil von Windenergie in den deutschen Stromnetzen könnte eigentlich heute schon viel größer sein, wenn nicht Windräder häufig wegen zuviel Strom abgebremst oder abgeschaltet werden müssten.

Stehen Windräder trotz gutem Wind still, hat der Stromnetzbetreiber mit hoher Wahrscheinlichkeit den Windrad-Betreiber angewiesen, die Produktion zu drosseln, weil das Netz gerade ausgelastet ist und nicht überlastet werden soll. Hier spricht man vom "Abregeln" des Windrades, berichtet der MDR.

Damit wird günstig verfügbarer Strom verschenkt, weil er schlicht nicht abtransportiert werden kann. Das betrifft dann grüne Energie von Windrädern, ebenso wie von Solaranlagen, Wasserkraftwerken und Biogasanlagen gleichermaßen, heißt es.

Die Seite www.netzampel.energy zeigt, wo aktuell grüner Strom verschiedener Netzbetreiber nicht vollständig eingespeist werden kann und deswegen gedrosselt werden muss.

Problem Netzausbau

In der Realität zeigt sich also ein Widerspruch zwischen politischen Aussagen und der Umsetzung. So will die Bundesregierung den Anteil Erneuerbarer Energien im Vergleich zu 2021 bis 2030 verdoppeln. Der Netzausbau hinkt aber hinterher und kann mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht Schritt halten.

Der MDR-Umschau sagte der Stromnetzbetreiber 50Hertz, dass die Genehmigungsverfahren zu lange dauern. Und Mitnetz, ein großer Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland, sieht das Energiesystem vor einem gewaltigen Umbruch. Heute seien etwa 11 Gigawatt Leistung an erneuerbaren Energien installiert. Bis 2030 müssten etwa weitere 20 bis 25 Gigawatt angeschlossen werden - eine Verdreifachung. Trotz bisheriger Ausbaumaßnahmen habe alleine Mitnetz die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien jedoch im vergangenen Jahr rund 1.100 Mal drosseln müssen.

Auch der Bundesrechnungshof stellt fest, dass der Netzausbau Jahre hinter der Planung zurückliegt. Aktuell sei man sieben Jahre und 6.000 km im Rückstand.  

Anlagenbetreiber bekommt Entschädigung

Wird eine Anlage abgeregelt und kann so keine Energie erzeugen und ins Stromnetz einbringen, bekommt der Betreiber eine Entschädigung für die ausgefallenen Einnahmen aus der Einspeisevergütung, die ihm verloren gehen, erklärt der MDR weiter. Das mache den Strom für Verbraucher teurer, als er sein müsste: Fehlt an einer anderen Stelle dann im Netz Strom, muss teurer Ersatzstrom zugekauft werden.

Laut Bundesrechnungshof betrugen die Kosten dafür im letzten Jahr 3,1 Mrd. €. Sie hätten sich seit 2017 damit fast verzweieinhalbfacht, da waren es noch 1,4 Mrd. €. Die Prognosen der Netzbetreiber gehen sogar davon aus, dass es in 2026 6,5 Mrd. € jährlich werden. Die Stromkosten werden also weiter steigen und das Energiesystem insgesamt verteuern.

Netzentgelt steigt unaufhörlich

Derzeit macht das Netzentgelt, über das die Kunden dies bezahlen, durchschnittlich 11,5 Cent pro Kilowattstunde aus, das sind rund 27 % des Strompreises. 2023 lag der Anteil noch bei rund 9,5 Cent pro Kilowattstunde. Eine Studie mahnt, dass bis 2035 mit einer Verteuerung auf etwa 23 Cent pro Kilowattstunde gerechnet werden muss. Zum Vergleich: Jetzt beträgt der durchschnittliche Strompreis mit allen Posten nach Berechnungen von Verivox etwas über 26 Cent pro Kilowattstunde für Neukunden (Stand 22.04.2024).

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