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Fichtenborkenkäfer schwärmen aus – jetzt Bestände kontrollieren

Die erste Buchdrucker-Generation befindet sich im Hauptschwärmflug – worauf Waldbesitzer jetzt achten sollten und wie auf Käferfunde zu reagieren ist.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit den nun anhaltend warmen Temperaturen setzte zum Ende der ersten Maiwoche in den wärmebegünstigten Lagen bis 800 m üNN der Hauptschwärmflug der Fichtenborkenkäfer ein – das berichtet die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

Auch in Lagen über 800 m NN sehe man bereits an mehreren Fallenstandorten deutliche Käferanflüge. Bayernweit registrierte die LWF hohe Fangzahlen, insbesondere aus den Regionen Frankenwald, Mittelfranken, Bayerischer Wald, Tertiär sowie entlang von Donau und Untermain. Hier übersteigen die Fangzahlen die kritische Schwelle von 3.000 Käfern/Falle/Woche zum Teil sehr deutlich. Ab diesem Wert gehen die Forscher von einem sehr hohen Risiko für Stehendbefall aus.

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Waldbauern müssen mit Stehendbefall rechnen

Ausfliegende Käfer befallen derzeit liegendes, frisches Holz, aber auch geschwächte, stehende Fichten. Ist der Stamm durch anfliegende Käfer besetzt, kommt es meist zu Stehendbefall im näheren Umkreis. Auch wenn die derzeitige Wasserversorgung der flachwurzelnden Fichten im Oberboden gut sei und sie sich gegen Borkenkäferangriffe mit Harzfluss wehren könnten, sei laut LWF aufgrund der hohen Grundpopulation dennoch mit Stehendbefall zu rechnen.

In den folgenden ein bis zwei Wochen werfen die Käfer bei der Anlage des Muttergangs anhaltend viel Bohrmehl aus. Dieses gelte es gezielt zu suchen und zu finden. Denn die Bekämpfung sei am wirkungsvollsten, wenn Waldbauern in der ersten Schwärmwelle Bohrmehl finden. Dann hätten sie die Chance, die Käferpopulation früh im Jahr abzuschöpfen und so die Ausbreitung des Befalls erfolgreich zu verhindern.

Gut zu Wissen: Eine interaktive Risikokarte für Bayern finden Sie auf der Seite des LWF-Borkenkäfermonitorings. Für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stellt die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg eine Monitoringkarte bereit.

Wann genau sollten Waldbauern nach Bohrmehl suchen?

Laut LWF rieselt innerhalb einer bis zwei Wochen nach dem Schwärmen, bei der Anlage von Rammelkammer und Muttergang, anhaltend viel und gut sichtbares Bohrmehl aus der Rinde. Ist die Eiablage beendet und die Larvenentwicklung im Gange, entsteht kein frisches Bohrmehl mehr. Waldbesitzerhaben also bis Mitte/Ende Mai gute Chancen frischen Befall eindeutig zu entdecken.

Worauf sollten Waldbauern bei der Suche nach Bohrmehl achten?

Bohrmehl rieselt bei der Brutanlage aus dem Stamm heraus. Angaben der LWF zufolge sieht es aus wie „Schnupftabak“ und sammelt sich an folgenden Stellen

  • hinter Rindenschuppen: dafür sei es hilfreich, ganz nah am Stamm von oben nach unten zu blicken – so sehe man am besten hinter die Rindenschuppen
  • auf Totästen, Astgabeln oder anderen Flächen, auf denen das herunterrieselnde Bohrmehl liegen bleibt
  • an Spinnenweben
  • im Moos am Stammfuß und auf Blättern der Bodenvegetation: Besonders gut bleibt das Bohrmehl auf rauhen Blättern wie beispielsweise von Brombeere oder Haselnuss liegen. Auf Buchenblättern findet man nach Regenfällen kaum mehr Bohrmehl.

Auch nach Regen ist Bohrmehl zu finden, wenn auch etwas erschwert. Die LWF empfiehlt, nach Regenfällen möglichst einen Tag abzuwarten – dann sollte wieder frisches Bohrmehl zu sehen sein. Waldbauern sollten dann ein paar Rindenschuppen abbrechen – oft fände sich dahinter noch Bohrmehl, das nicht von der Rinde abgewaschen wurde. Auch Harztrichter und verharztes Bohrmehl bleibt oft noch länger an der Rinde sichtbar.

Wo sollten Waldbauern Bohrmehl suchen?

Die LWF rät, mit der Bohrmehlsuche zunächst an Käfernestern des Vorjahrs zu beginnen. Besonders an den sonnendurchfluteten Rändern bohren sie sich zuerst ein. Auch jetzt noch werden häufig befallene Fichten aus dem Vorjahr durch Kronenverfärbung sichtbar.

Auch in der näheren Umgebung von liegengebliebenem Fichtenholz (Polter, Schadholz, Brennholz, Hiebsreste) sei mit verstärktem Befall zu rechnen. Haben sich Bestandsverhältnisse stark verändert, z.B. wurden Bestandsränder freigestellt, sind auch dort Kontrollgänge angebracht.

Bohrmehl gefunden – was ist zu tun?

Bohrmehl, auch kleine Mengen, ist laut LWF ein sicheres Zeichen für Buchdruckerbefall. Die Käfer seien dann bereits bei der Anlage der ersten Generation. Zu diesem Zeitpunkt noch auf eine erfolgreiche Abwehr der Fichten durch „Ausharzen“ zu hoffen, sei vergebens.

Nach dem Bohrmehlfund rät die LWF, die Nachbarbäume um die befallene Fichte intensiv auf weiteren Befall zu kontrollieren. Befallenes Holz müsse unverzüglich aufgearbeitet und abgefahren werden, bevor die Käfer in zwei bis drei Wochen erneut ausfliegen und neue Bruten (Geschwisterbrut) anlegen. Sollte eine Lagerung von mindestens 500 m zum nächsten Nadelholzbestand nicht möglich sein, könne ein Pflanzenschutzmittelmitteleinsatz sinnvoll sein.

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