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Riesenporling an Buche - Ist der Baum noch standsicher?

Ein Leser fragt, was da für ein großer Pilz an seiner Buche wächst und ob er den Baum schädigt. Forstwissenschaftler Dr. Ralf Petercord gibt Antwort.

Lesezeit: 3 Minuten

Frage: An unserer 130 Jahre alten Buche bildet sich ein Pilz – ein forstlicher Gutachter vermutet den Riesenporling, der möglicherweise die Standsicherheit gefährdet. Was können wir tun, um ihn zu erhalten?

Antwort von Dr. Ralf Petercord, Forstwissenschaftler, NRW-Landwirtschaftsministerium: Es handelt sich tatsächlich um einen Befall mit dem Riesenporling (Meripilus giganteus) und damit einen der wichtigsten Schaderreger an der Buche. Neben der Rotbuche, die Hauptwirt dieses Pilzes ist, wird regelmäßig auch an weiteren Laubbaumgattungen und sogar einzelnen Nadelbaumgattungen von Befall berichtet. Der Befall tritt häufig an Straßen-, Park- oder Gartenbäumen auf. Wild- und Zuchtformen oder wie in diesem Fall veredelte Bäume werden nahezu gleichhäufig befallen.

Der Riesenporling ist ein typischer Schwächeparasit, der geschwächte oder absterbende ältere Bäume über die Wurzeln besiedelt. Für den Befall scheinen Wurzelverletzungen nicht zwingend erforderlich zu sein, vielmehr reicht das Absterben älterer Wurzeln bei ­unzureichender Nährstoffversorgung. Der Pilzbefall kann letztlich als typische Alterserscheinung aufgefasst und damit als natürlicher Absterbefaktor verstanden werden.

Mit 130 Jahren ist der in diesem Fall betroffene Baum für eine Buche noch relativ jung, es muss also eine Vitalitätsschwächung vermutlich infolge von Trockenheit eingetreten sein, die die Pilzinfektion begünstigt hat. Der Versuch, durch eine konsequente Wassergabe die Vitalität und damit die Abwehrkraft des Baumes zu stärken, war daher folgerichtig. Bei ver­besserter Vitalität kann der Baum Ersatzwurzeln ausbilden, seine Standsicherheit verbessern und damit auch länger leben. Alle ­Maßnahmen, die zu einer verbesserten Vitalität des Baumes führen können, sollten deshalb ergriffen werden.

Verkehrssicherung: Bäume, die vom Riesenporling befallen sind, können sowohl mit völlig verfaultem Wurzelwerk bei vergleichsweise guter Belaubung nahezu unvermittelt umstürzen oder im anderen Extrem sukzessive absterben, ohne an Standsicherheit zu verlieren. Fruchtkörper sind immer ein Zeichen für einen vergleichsweise weiten Befallsfortschritt, dies gilt auch für den Riesenporling. Das heißt, ältere Wurzeln sind bereits in jedem Fall zerstört. Letztlich ist der Baum auch nicht zu retten.

Die Frage ist, ob der Baum noch standsicher ist und man den weiteren Schadverlauf verkehrssicher verfolgen kann (und möchte), dies kann anhand der Bilder niemand wirklich beurteilen und sollte ­daher von einem sachkundigen Baumpfleger geprüft werden.

Ist die Standsicherheit nicht mehr gegeben, sollten Sie den Baum umgehend fällen. Ist die Standsicherheit noch gegeben, sollten Sie den Baum (sofern Sie dies möchten) in Trockenperioden weiterhin regelmäßig wässern, dies kann die Lebenserwartung begrenzt erhöhen. Dabei sollten Sie ein „normales“ Niederschlagsregime mit „normalen“ (langjähriger Durchschnitt) monatlichen Niederschlagsmengen simulieren. Wässern Sie den Baum nicht täglich mit kleinen Mengen, sondern an wenigen Tagen über den Monat mit dann größeren Mengen. Eine Vernässung ist grundsätzlich zu vermeiden, da die Wurzeln atmen können müssen.

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