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Umdenken notwendig

LandFrauen fordern bessere Bedingungen für flexible Arbeitsformen

Der Landfrauenverband fordert bessere Bedingungen für die Arbeitswelt von Frauen und eine Anpassung an die Bedürfnisse und Potenziale der Mitarbeiterinnen.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Deutsche Landfrauenverband (dlv) betrachtet moderne und flexible Formen der Arbeit als Chance für ländliche Räume, die es zu nutzen gelte. In einem Positionspapier fordert der dlv bessere Bedingungen für die sogenannte „New Work“, mit der die Anpassung der Arbeitswelt an die Bedürfnisse und Potenziale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschrieben wird.

Weg von starren Hierarchien

„Wir brauchen ein Umdenken der Arbeitgeber bei starren Hierarchien und unflexiblen Arbeitszeitregelungen“, sagt die Vorsitzende des dlv-Fachausschusses Ländliche Räume und Regionale Entwicklung, Jutta Kuhles. Stichworte seien eine empathische und flexible Leitungskultur sowie neue Führungskonzepte. Daneben müsse die Politik für eine Infrastruktur sorgen, die wohnortnahes Arbeiten, Coworking-Spaces und Glasfaser- sowie Mobilfunkausbau überhaupt erst möglich mache. „All das würde ländliche Räume und dort insbesondere Frauen stärken“, ist Kuhles überzeugt.

Soziale Absicherung für Selbstständige

In seinem Positionspapier spricht sich der dlv unter anderem dafür aus, das Arbeitszeitgesetz anzupassen. Arbeitnehmern müsse die Vereinbarung von Familie und Beruf auch außerhalb gängiger Arbeitszeitmodelle möglich sein. Neue Konzepte seien erforderlich, um eine geschlechtergerechte Führungskultur zu etablieren.

Wichtig sei die Umsetzung der geplanten Familienstartzeit, um die Erwerbs- und Sorgearbeit fair zu verteilen. Um regionale Wertschöpfung in ländlichen Räumen zu stärken, müsse auch die soziale Absicherung für Selbstständige gewährleistet sein.

Innovative Arbeitsorte fördern

Darüber hinaus plädiert der LandFrauenverband dafür, mobile Arbeit von der Arbeitsstättenverordnung zu entkoppeln. Die bisherigen Verfahrensvorgaben der Verordnung seien für das mobile Arbeiten nicht mehr angemessen. Als wichtiger Impuls für die ländliche Entwicklung können laut dlv Coworking-Spaces dienen. Notwendig seien verbesserte Förderprogramme für solche innovativen Arbeitsorte. Beispielweise müssten die Aufbauphase und die ersten zwei Betriebsjahre finanziell unterstützt werden.

Schließlich schlägt der LandFrauenverband eine Reform des §35 Baugesetzbuch zur Privilegierung des Bauens im Außenbereich vor. Es müsse weiterhin möglich sein, in ehemals land- und forstwirtschaftlich genutzten Gebäuden Räume für neue Arbeitsformen zu schaffen.

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Zukunftskonferenz Berlin: Gemeinsam die Gleichstellung der Frau vorantreiben

Je ländlicher die Region, desto größer der Gender Care Gap, desto höher die Teilzeitquote von Frauen und desto schlechter die soziale und technische Infrastruktur. Das wurde auch am 23.11. bei der Zukunftskonferenzder Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen und dem Deutschen LandFrauenverband deutlich.

Auch in der Kommunalpolitik seien Frauen insbesondere in ländlichen Räumen unterrepräsentiert - gerade junge Frauen bleiben politischen Strukturen oft fern, stellt der Landfrauenverband fest. Knapp 70 Verbandsmitglieder und kommunale Gleichstellungsbeauftragte aus ländlichen Räumen haben sich zu diesen Themen in Berlin ausgetauscht, was dieser Situation entgegengesetzt werden kann.

Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin BMFSFJ, berichtete in ihrem Grußwort, dass der ländliche Raum immer attraktiver wird. "Junge Familien schätzen die Nähe zur Natur, den eher bezahlbaren Wohnraum, die engagierte Nachbarschaft. Doch insbesondere Frauen stehen hier häufig vor Problemen.“ Deligöz weist insbesondere auf Vereinbarkeitsprobleme, Mobilität, medizinische Versorgung und mangelhafte Beratungsinfrastruktur — etwa bei häuslicher Gewalt — hin. Schwierigkeiten die Frauen in besonderem Maße treffen.

Agrarstaatssekretärin Claudia Müllernahm in ihrer digitalen Botschaft, die Vernetzungsabsicht der Konferenz in den Blick: „Mit Ihren Stimmen machen Sie auf die dringenden Probleme und Ungerechtigkeiten aufmerksam, mit denen Frauen in unserer Gesellschaft immer noch konfrontiert sind.“

In verschiedenen Formaten arbeiteten die Teilnehmerinnen zum Thema Prävention Häuslicher Gewalt in ländlichen Regionen, zum Thema Selbstbestimmung gewaltbetroffener Frauen, entwickelten Vorschläge zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sowie an Ideen, wie Frauen in der (Kommunal-) Politik gestärkt werden können.

Silke Tamm-Kanj, Bundessprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen, betonte die Notwendigkeit, Bündnisse und Kooperationen zwischen dem Deutschen LandFrauenverband und der BAG mit den Gleichstellungsbeauftragten zu schaffen, die in die ländlichen Regionen hineinstrahlen und dort gelebt werden. "Wer gleichwertige Lebensverhältnisse will, muss Gleichstellung stärken.“

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