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Klimaanpassung

Agrarsektor muss im Kampf gegen den Klimawandel Innovationsbremsen lösen

Wie stellt sich die Landwirtschaft optimal auf die Veränderungen ein, die der Klimawandel mit sich bringt? Für DBV-Präsident Rukwied ist klar: Es braucht mehr Innovationen und „volle Werkzeugkästen“.

Lesezeit: 3 Minuten

Klimawandel, Extremwetter, zunehmende gesellschaftliche Erwartungen: Die Anforderungen an die Landwirtschaft sind groß und können ohne technische Innovationen, aber auch bewährte Instrumente kaum bewältigt werden. Das wurde beim heutigen IVA-Zukunftsforums in Berlin über alle Meinungen hinweg ziemlich deutlich. Im Detail scheiden sich die Geister aber doch.

Überreglementierung als Hemmschuh

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Der Präsident des Industrieverbandes Agrar (IVA), Michael Wagner, kritisierte eine Überreglementierung im Agrarbereich, die sich als größter Hemmschuh für die Umsetzung von Innovationen erweise. „Die technologischen Lösungen sind da; es hapert allein an der Umsetzung“, sagte Wagner.

Insbesondere die Digitalisierung habe das Potenzial, die Effizienz in der Landwirtschaft wesentlich zu verbessern und eine wichtige Rolle in der Transformation zu spielen.

Wettbewerbsfähigkeit sichern

„Wir Landwirte sind auf dem Weg“, betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied. Die Politik müsse die Voraussetzungen schaffen, dass die Betriebe weitere Schritte gehen könnten, ohne die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. „Wir brauchen Verlässlichkeit und finanzielle Unterstützung“, sagte Rukwied. Beim angestrebten Umbau der Tierhaltung habe sich gezeigt, dass dies trotz guten Willens in Teilen der Ampelkoalition bislang nicht gewährleistet sei. Der DBV-Präsident forderte Offenheit für Innovationen und einen vollen Instrumentenkasten.

Damit meint er nicht zuletzt den Erhalt von Glyphosat - auch aus umwelt- und betriebswirtschaftlichen Gründen. Rukwied warnte erneut davor, das Totalherbizid vom Markt zu nehmen, bevor gleichwertige Alternativen verfügbar sind. Ansonsten bleibe der Pflug das Mittel der Wahl und der löse mindestens die gleiche Diversitätslücke aus wie Glyphosat, wenn nicht mehr.

Offene Fragen

Letzterem widersprach Agrarstaatssekretärin Silvia Bender und begründete dies mit offenen Fragen zu den Auswirkungen des Totalherbizids auf die Biodiversität. Funktionierende Ökosysteme seien jedoch unabdingbar für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Bender bezeichnete die Digitalisierung als Chance, warnte aber vor übertriebenen Erwartungen an kurzfristige Ergebnisse. Sie verwies auf Klärungsbedarf hinsichtlich der Zugriffsmöglichkeiten auf die Daten und machte geltend, dass es in vielen Bereichen noch praxisorientierter Forschung bedürfe.

Bedeutung feuchter Standorte

Nach Auffassung des Geschäftsführenden Vorstands vom WWF Deutschland, Christoph Heinrich, muss die Landschaftsökologie bei der Weiterentwicklung der Landwirtschaft eine größere Beachtung finden. Eine wesentliche Herausforderung dabei werde sein, feuchte Standorte feucht zu halten oder ehemals feuchte Standorte wiederzuvernässen. Heinrich empfahl, bei der Umsetzung von Maßnahmen auf kooperative Modelle zu setzen und sich dabei die positiven Erfahrungen in den Niederlanden zunutze zu machen.

Auch Heinrich wollte Rukwieds Argumentation zu Glyphosat so nicht stehen lassen. Er wies daraufhin, dass in Deutschland über Jahrhunderte mit dem Pflug eine Kulturlandschaft mit hoher Artenvielfalt geschaffen und erhalten wurde. Deshalb könne man die bodenwendende Technik nicht mit einem „Pestizid“ vergleichen. Gleichwohl will er über mehr pfluglose Landwirtschaft reden.

Politische Rahmenbedingungen entscheidend

Für Prof. Hermann Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) spielen die politischen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung der Landwirtschaft.

Der Agrarwissenschaftler sprach sich dafür aus, die EU-Direktzahlungen bei der nächsten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) maximal auf das Ziel „Klimaschutz“ auszurichten. Bereits in der laufenden Förderperiode müssten die vorhandenen nationalen Spielräume genutzt werden, etwa bei der Umschichtung von Mitteln aus der Ersten in die Zweite Säule. Schließlich bedürfe es neuer Instrumente wie der Einbeziehung der Landwirtschaft in den Emissionshandel.

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