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Noch mehr Inflation?

Ampel treibt Produktions- und Transportkosten für alle nach oben

Diesel, Strom und Wärme: Deutschland ist bei den Energiekosten EU-weit schon auf den vorderen Plätzen. Nun drohen neue Preissteigerungen und auch die Maut soll hoch. DBV und DRV warnen vor den Folgen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Energiepreise – egal ob für Kraftstoffe, Gas oder Strom – haben im vergangenen Jahr einen wesentlichen Anteil an der hohen Inflationsrate gehabt. Zwischenzeitlich entspannte sich der deutsche Energiemarkt zwar wieder, nun droht aber neues Ungemach und diesmal kommen die Ursachen für die absehbare Verteuerung nicht von außerhalb.

Diesel, Gas und Heizöl werden im Januar teurer

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Nach dem Willen der Bundesregierung steigt die CO2-Abgabe auf fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel zum ersten Januar 2024 von 30 auf 40 €/t. Laut Berechnungen von Finanztip verteuert sich Benzin dadurch um 2,9 Cent/l, Diesel um 3,2 Cent/l (jeweils brutto). Das macht beispielsweise bei einem Fendt Vario 900 mal eben 20 € mehr pro Tankfüllung. Auch Heizen mit Erdgas oder Heizöl wird dementsprechend ganz unabhängig vom aktuellen Marktpreis teurer, wobei der schon selbst wieder auf dem Weg nach oben ist.

Die Ampel hat noch einen weiteren Kostenfaktor auf den Weg gebracht: Die LKW-Maut soll nach jetziger Planung zum 1. Dezember deutlich erhöht werden, und zwar um 86 % auf dann 35,4 Cent/km. Dieser Wert leitet sich aus einem neuen CO2-Zuschlag für den Straßentransport in Höhe von 200 €/t ab. Zudem soll die Abgabe zum 1. Juli 2024 auf kleinere Transportfahrzeuge ab 3,5 t gelten. Bisher waren nur Lkw ab 7,5 t betroffen.

Endkunden müssen zahlen – auch die Landwirte

Diese Kostensteigerungen dürften eins zu eins an die Endkunden weitergereicht werden. Da nun einmal nahezu alle Waren irgendwann mit dem Lkw bewegt werden, sind höhere Kosten auch in der Landwirtschaft für viele Produkte vom Saatgut bis zum Ersatzteil ziemlich wahrscheinlich.

Hinzu kommt: Die Gas- und Strompreisbremsen laufen zum 31. Dezember aus, sofern sie nicht verlängert werden. Zwar liegen die Preise für Erdgas und Elektrizität (Stand jetzt) zumindest für Großkunden deutlich unter den Spitzenwerten des vergangenen Jahres. Kleinere Verbraucher zahlen aber im Schnitt auch mit Preisbremse deutlich mehr für Strom als ein Jahr zuvor. Ohne die staatliche Stütze wird es im Januar auf jeden Fall für alle teurer.

Krüsken: Brauchen echten Bürokratie- und Auflagenstopp

Entlastungen sind weit und breit nicht in Sicht. Das beunruhigt auch den Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken. Er warnt; „Auch auf viele landwirtschaftliche Betriebe würden durch eine erhöhte Maut höhere Kosten zukommen. In einer Zeit, in der die Bauern durch die gestiegenen Betriebsmittelkosten unter einem großen ökonomischen Druck stehen wäre es unvermeidlich, dass diese Mehrkosten dann auch auf die Verbraucher umgelegt werden.“

Der aktuelle Gesetzentwurf für die Maut läuft nach Krüskens Auffassung der von Politik und Verbrauchern gewünschten Entlastung entgegen und sollte entsprechend angepasst werden. Solche Maßnahmen sind ihm zufolge sicher kein Mittel, um die Inflation einzudämmen. Der DBV-Generalssekretär fordert deshalb für „die Landwirtschaft nicht nur wirtschaftliche Entlastung, sondern auch einen echten Bürokratie- und Auflagenstopp.“

Raiffeisenverband für CO2-Abgabe-Moratorium

Ähnlich sieht es der Deutsche Raiffeisenverband (DRV). Laut dem DRV-Energieexperten Guido Seedler sind die hohen Energiepreise und damit verbunden die stark gestiegenen Produktionskosten wesentlich für die Preissteigerungen im Lebensmittelsektor verantwortlich. Daher führen alle zusätzlich belastenden Faktoren zu weiteren Steigerungen der Verbraucherpreise, und die Inflation wird weiter angeheizt. „Die sich abzeichnende Doppelbelastung durch den – weiter steigenden – CO2-Preis für Diesel und den CO2-Zuschlag bei der Maut wird die Logistikkosten verteuern und sich direkt auf die Verbraucherpreise auswirken“, so Seedlers Prognose.

Ihm zufolge fordert der Raiffeisenverband seit langem die Senkung der Energiekosten – und zwar dort, wo sie entstehen, also etwa durch eine Begrenzung der Steuer und Abgabenlast. Daher wäre für den DRV ein Moratorium für weitere Steigerungen bei der CO2-Abgabe eine durchaus denkbare Maßnahme, um Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher von den hohen Energiekosten zu entlasten.

„Damit wollen wir nicht das Modell einer CO2-Bepreisung für Kraftstoffe und die damit verbundene Lenkungsfunktion hin zu mehr Klimaschutz in Frage stellen“, betonte Seedler. Es gehe aktuell vielmehr darum, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Land- und Agrarwirtschaft vor dem Hintergrund der aktuell hohen Energiepreise sicherzustellen. Denn nur ein leistungsfähiger Agrarsektor mit hoher Innovationskraft könne seiner Verantwortung für den Klimaschutz nachkommen.

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