Die dänischen Bauern müssen sich auf die Einführung einer CO2-Steuer für ihre Erzeugnisse einstellen. Beim Dachverband der Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) sieht man das auch mit Blick auf die möglichen Folgen für die heimische Produktivität kritisch.
Im Dezember hatte die dänische Ministerpräsidentin Mette Fredricksen ihr neues Kabinett aus Sozialdemokraten, der liberal-konservativen Venstre-Partei und der liberalen Moderaterne vorgestellt. Teil des Regierungsprogramms ist unter anderem die „langfristige Einführung einer CO2e-Steuer auf biologische Prozesse“. Dafür hat der L&F-Vorsitzende Søren Søndergaard jedoch kein Verständnis.
THG-Steuer „großes Experiment“ mit ungewissem Ausgang
„Wir sind grundsätzlich gegen eine zusätzliche Steuer auf agrarbiologische Prozesse“, stellte Søndergaard klar. Eine solche Abgabe kommt nach seiner Einschätzung einem „großen Experiment“ gleich, das Mittel aus dem Agrarsektor abziehen wird, die bei der gesellschaftlichen Transformation der Landwirtschaft fehlen werden. Der Verbandsvorsitzende macht sich angesichts der aktuellen politischen Verhältnisse aber keine Illusionen, dass eine CO2-Steuer für Fleisch, Milch, Getreide und Co. noch verhindert werden kann. Alle drei Regierungsparteien haben sich klar zu diesem Ziel bekannt.
Søndergaard appellierte daher an die frischgebackene dänische Regierung, die Einführung einer solchen Klimaabgabe „mit Respekt für die landwirtschaftlichen Arbeitsplätze und die heimische Agrarproduktion“ vornimmt. Die dänische landwirtschaftliche Erzeugung dürfe nicht in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt werden. Auch müssten die über die Steuer eingenommenen Gelder direkt an die Bauern zurückfließen.
Auch in Deutschland Sympathien für CO2-Abgabe
Auch in Deutschland wird die Einführung einer Kohlendioxidabgabe auf landwirtschaftliche Prozesse diskutiert. In einer Studie kam das Thünen-Institut schon 2019 zu der Einschätzung, dass die Einbeziehung des Agrarsektors in die CO2-Bepreisung möglich und mit positiven Effekten beim Treibhausgasausstoß der Landwirtschaft verbunden wäre.
Im vergangenen August hatte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Prof. Dirk Messner, es als „eine folgerichtige Idee“ bezeichnet, dass die Landwirtschaft für ihre Treibhausgas-Emissionen einen CO2-Preis zahlen muss. Kurze Zeit später distanzierte sich das UBA allerdings wieder von dieser Meinung und plädierte stattdessen aus Klimaschutzgründen für eine Reduzierung der deutschen Nutztierbestände.