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Eco-Schemes: Welchen Preis hat der Umweltschutz?

Noch fehlen Prämienhöhen für die neuen Öko-Regelungen. Je besser die Vergütung, desto mehr Landwirte werden mitmachen. Eine Umfrage unter Landwirten zeigt, wie hoch die Zahlungen sein sollten.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie viel Hektar würden Sie bei unterschiedlich hohen Kompensationszahlungen stilllegen? Genau das haben die Kieler Agrarökonomen Prof. Uwe Latacz-Lohmann, Marlene Noack und Jan-Hendrik Buhk 774 Landwirte gefragt. Das Resultat ist kaum überraschend: Je besser die Vergütung, desto mehr Landwirte würden an der Maßnahme teilnehmen. Doch die Ergebnisse geben der Debatte um die deutsche Umsetzung der EU-Agrarreform neuen Schwung:

Die Frage nach der Vergütung von Umwelt-Maßnahmen ist ein Kernpunkt der Diskussion um die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ab 2023. Zum ersten Mal will die EU mit den Eco-Schemes (Öko-Regelungen) umweltrelevante Leistungen der Landwirtschaft mit Geldern aus der 1. Säule honorieren. Die Details zur genauen Ausgestaltung in Deutschland sind noch unklar. Eine passende Verordnung muss die Bundesregierung bis Ende des Jahres bei der EU-Kommission in Brüssel einreichen.

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So reagieren die Bauern

In Anlehnung an die Liste der möglichen Öko-Regelungen der Bundesregierung haben die Kieler Forscher zwei hypothetische Eco-Schemes in ihrer Befragung untersucht: Grünbrache und vielfältige Kulturen (s. Tabelle am Ende).

5 % Grünbrache für 700 €/ha

Die Antworten der Landwirte verdeutlichen, dass sie mit steigendem Preis überproportional mehr Fläche als Grünbrache stilllegen würden. Das zeigen die sogenannten Angebotskurven in den Übersichten. Bei einem Preis von 300 €/ha würden die Landwirte lediglich 3% der Ackerfläche als Grünbrache liegen lassen. Bei 700 €/ha sind es bereits 5% und bei 1.500 €/ha 12%. Die Befragten aus dem Norden bringen konsequent weniger Fläche ein, während Landwirte im Westen gerade bei höheren Zahlungen mehr Fläche stilllegen. Im Osten und im Süden lag die erreichte Ackerfläche zwischen den dargestellten Extremen, wobei im Süden ab 1.100 €/ha das erwartete Flächenangebot nicht weiter steigt.

Bereits 30% Ackerfläche mit vielfältigen Kulturen bei 50 €/ha

Wenn sich ein Befragter für das beispielhafte Eco-Scheme „Vielfältige Kulturen“ (s. Tabelle unten) entschied, nahm er mit seiner gesamten Ackerfläche an diesem Eco-Scheme teil. Auch für dieses Eco-Scheme haben die Kieler Agrarökonomen Angebotskurven ermittelt (Übersicht 2), die für jede Prämienhöhe die erwartete Ackerfläche vorhersagen. Übersicht 2 zeigt, dass die befragten Landwirte bereits bei einem „Preis“ von 50 €/ha Ackerfläche gut 30% ihrer Ackerfläche mit einer weiten Fruchtfolge bestellen würden. Im Süden würden die Betriebe deutlich weniger ihrer Fläche in dieses Eco-Scheme einbringen. In allen anderen Regionen lag die regionsspezifische kumulierte Angebotskurve sehr dicht an jener für Deutschland insgesamt.

Wie teuer wird der Umweltschutz?

Was das den Staat kosten wird, haben die Agrarökonomen überschlägig berechnet: Strebt der Bund an, bis zu 10 % der Ackerfläche für Biodiversität zu reservieren, muss die Regierung laut der Umfrage dafür ca. 900 €/ha berappen. Die EU gibt die Zielmarke von 10 % in ihrem Green Deal vor. 4 % der Ackerfläche müssen Landwirte künftig in der Konditionalität für den Erhalt von Direktzahlungen als nicht-produktive Fläche vorhalten. Wollte der Bund den Anteil mithilfe der Eco-Schemes auf 10 % aufstocken, würde allein diese Maßnahme 737 Mio. € kosten. Das Problem: Das Gesamtbudget der Eco-Schemes liegt bei ca. 1,1 Mrd. €. Im Beispiel wären gut 70 % des Öko-Budgets bereits aufgebraucht.

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