"Der Beruf des Landwirts ist aufgrund seiner Vielfältigkeit sehr attraktiv, aber gerade für junge Menschen muss es mehr Unterstützung geben“, findet Sarah Schulte-Döinghaus. Die Vorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung ist eine der Unterzeichnerinnen einer Stellungnahme von acht landwirtschaftlichen Jugendverbänden.
200 Millionen Euro für Junglandwirte pro Jahr
Darin machen die Landjugendlichen ihre Ansprüche an die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 klar. Mindestens 4 % der Gelder der 1.Säule der GAP möchten sie für die Förderung von Junglandwirte reservieren. In Deutschland wären das ca. 200 Mio. € pro Jahr. Bisher haben sich Bund und Länder nur auf eine Junglandwirteförderung von 2 % der Mittel der 1. Säule geeinigt.
Niederlassungsprämie für Existenzgründer
Mindestens die Hälfte dieses Geldes soll für die Schaffung einer Niederlassungsprämie verwendet werden. „Junge Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen eine verlässliche und solide Starthilfe, mit denen sich die kostenintensiven Investitionen bei Betriebsübernahme oder -gründung stemmen lassen“, findet die Vorsitzende des Bund der Deutschen Landjugend (DBL), Kathrin Muus. Bisher bestünden bei der sogenannten Niederlassungsprämie föderale Unterschiede. Daher fordert Muus gemeinsam mit den Landjugendlichen eine bundeseinheitliche Umsetzung.
Hoher Kapitalbedarf pro Arbeitsplatz
Existenzgründer in der Landwirtschaft bräuchten durchschnittlich 150.000 € Eigenkapital für die Schaffung des eigenen Arbeitsplatzes, der eine Gesamtinvestition von 610.000 € erfordere, so das Verbändebündnis. Bisher besteht nur in Sachsen-Anhalt eine Junglandwirteförderung, die diese bei der Existenzgründung mit maximal 70.000 € unterstützt.
Die Jugendverbände beklagen in ihrem offenen Brief, dass die politische Debatte zur Förderung von Junglandwirten meist um die Aufstockung der Flächenprämie in der 1. Säule kreist.
Neben dem Fokus auf Junglandwirte in der GAP-Reform fordern das Verbändebündnis zur generellen Stärkung von Junglandwirten:
- die Schaffung einer bundesweiten Koordinationsstelle zur kostenfreien Beratung von Junglandwirten,
- die Erleichterung des Zugangs zu Land, z.B. durch eine Anpassung der Vergabekriterien öffentlicher Flächen sowie Steuererleichterungen,
- die Erleichterung des Zugangs zu Kapital, z.B. durch eine breitere Bewerbung der Angebote der Landwirtschaftlichen Rentenbank sowie eine günstigere, flexiblere und vereinfachte Bereitstellung von Bürgschaften und Krediten,
- die Schaffung eines eigenen Stipendienprogrammes für Junglandwirte durch das Bundeslandwirtschaftsministerium nach dem Vorbild des Stipendienprogrammes „Exist“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und
- den Abbau von unnötiger Bürokratie bei der Beantragung und dem Abruf von Fördermitteln.
Folgende Jugendverbände haben das Papier unterzeichnet:
Bund der Deutschen Landjugend
Bündnis Junge Landwirtschaft
Evangelische Jugend in ländlichen Räumen
EURYFA.Deutschland
junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
junges Bioland
Katholische Landjugendbewegung Deutschlands
Ökojunglandwirtenetzwerk