Kinder und Jugendliche wissen zu wenig über gesunde Ernährung. Deswegen hat die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz das "Bündnis für Verbraucherbildung" ins Leben gerufen, bei dem Firmen Bildungsarbeit und Aufklärung u.a. an Schulen aktiv unterstützen sollen. Bundesagrarministerin Ilse Aigner hat das Projekt und die Unterstützer vorgestellt gestern.
Mit dabei ist neben den Lebensmittelhändlern Metro, Edeka und Rewe sowie dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels auch die Fast-Food-Restaurantkette McDonald's. Das sorgt für Kopfschütteln bei den Verbraucherschützern.
„Da wird der Bock zum Gärtner gemacht“, kritisierte etwa die Verbraucherorganisation Foodwatch. Anstatt Unternehmen zu regulieren und strengere Vorgaben für Rezepturen oder Werbung von Kinderlebensmitteln zu machen, lade der Staat die Konzerne quasi in die Schulen ein und biete ihnen eine Plattform. Unternehmen haben laut Foodwatch in Schulen nichts verloren. Sie sollten da Verantwortung übernehmen, wo sie welche haben - bei ihren Produkten.
Andere kritisieren, die Lebensmittelbranche verdiene doch gerade besonders gut mit ungesunden Produkten. Wieso sollte die ein Interesse an Aufklärung haben? Für die Kritiker riecht dies alles sehr nach Ablenkung, um einer strengeren Regulierung zu entgehen. „Schließlich will McDonalds weiter mit Burger in Ruhe sein Geld verdienen“, heißt es bei Foodwatch.
Gerd Billen, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), sieht dagegen zunächst die Vorteile. "Kinder und Jugendliche müssen sich in der heutigen Welt zurechtfinden. Wir brauchen ein Schulfach, das dieses Wissen vermittelt", sagte er gestern. Ziel sei es deshalb, Verbraucherbildung zu verankern. Sowohl in der Ausbildung der Lehrer als auch direkt im Lehrplan.
Und Ministerin Aigner stellte klar, dass Werbung und PR in dem Bündnis keinen Platz hätten. Laut dem Spiegel lassen die Initiatoren aber offen, welche Regeln bei dem Projekt gelten sollen. Ebenso sei unklar, wie die Beteiligung der Unternehmen genau aussieht und wie ihre Einflussnahme verhindert werden soll. Bekannt sei nur, dass die Firmen sich finanziell beteiligen und ein Drittel der Vertreter im sogenannten Strategiebeirat stellen. (ad)
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