DBV-Präsident Joachim Rukwied hat die Reise von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt nach Russland begrüßt. Schmidt machte in Moskau vor allem für deutschen Käse Werbung. Er wandte sich an die russische Regierung, um Möglichkeiten zu finden, das Importverbot für europäische Lebensmittel aufzuweichen.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hat Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt demonstrativ Rückendeckung für seine Russlandreise gegeben. Schmidt hatte unter anderem vom Agrarsprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff, Kritik an seiner Reise einstecken müssen. Dieser hatte Schmidt vorgeworfen, ein Ziel auszugeben, für das sein Einfluss nicht reiche. Schmidt wollte mit seiner Reise dazu beitragen, das russische Embargo gegen europäische Lebensmittel Stück für Stück aufzulösen. Der russische Staatspräsident Wladimir Putin hatte allerdings noch Anfang Juni als Reaktion auf westliche Wirtschaftssanktionen wegen des andauernden Ost-Ukraine-Konfliktes das Importembargo für westliche Lebensmittel nach Russland bis Ende 2017 verlängert.
Rukwied hält kleine Schritte zur Handelsbelebung für hilfreich
Rukwied sagte nun, dass Schmidts Reise nach Russland unterstreiche, dass die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft den potenziellen Handelspartner Russland nicht aus dem Auge verlieren dürfe. „Im ersten Jahr hat das russische Embargo unsere Branche fast 1 Milliarde Euro gekostet“, unterlegte Rukwied seine Haltung. Aus Rukwieds Sicht ist der russische Verbraucher, der bisher europäische Qualitätsprodukte geschätzt und bevorzugt nachgefragt habe, ist beim Embargo ebenfalls Verlierer. „Wenn Bundesminister Schmidt jetzt die Möglichkeiten auslotet, um die Handelsbeziehungen wieder zu beleben, ist dies im gegenseitigen Interesse. Selbst kleine Schritte hin zur Normalität wären hilfreich“, so Rukwied weiter.
Fokus der Russlandreise lag auf Milchprodukten
Bei seiner Reise hat Schmidt insbesondere Werbung für deutschen Käse gemacht. Mit seinem russischen Amtskollegen Alexander Tkatschow vereinbarte er „einen intensiven Austausch“. In einem russischen Supermarkt informierte sich Schmidt über das Angebot an Milchprodukten.
Schmidt gibt die Losung "Käse statt Krise" aus
Er sei sich im Klaren, dass es kein schnelles Ende des Einfuhrverbotes in Russland geben werde, schränkte Schmidt gegenüber der Bildzeitung ein. Dennoch wolle er an einer Verbesserung der Handelsbeziehungen arbeiten. „Russische Verbraucher wollen gute Produkte, und wir sind in der Lage gute Produkte zu liefern“, sagte er der Bildzeitung. Das könnte aus seiner Sicht ein erster Schritt sein zu einer Wiederannäherung. „Um es kurz zu sagen: Käse statt Krise“, sagte Schmidt wörtlich. Er wolle den russischen Markt nicht den Asiaten überlassen, so Schmidt weiter.