Schäden in der ukrainischen Landwirtschaft überschreiten 30 Milliarden Dollar
Neben den direkten Verlusten an Maschinen und Vieh macht den vom Krieg betroffenen Landwirten auch die prekäre wirtschaftliche Situation schwer zu schaffen.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat von Anfang an auch die ukrainische Landwirtschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ob zerbombte oder verminte Felder, verhungerte Nutztiere oder gestohlenes Getreide – die Schäden gehen in die Milliarden.
Nach Erhebungen von USAID belaufen sich die seit Februar aufgelaufenen direkten Schäden im ukrainischen Agrarsektor auf mehr als 6 Mrd US-Dollar. Gemeint sind Damit Vermögenswerte wie zerstörte oder gestohlene Landmaschinen und Agrarprodukte sowie Schäden an Gebäuden und Einrichtungen.
Ackerland teils unbenutzbar geworden
Bezieht man weitere Faktoren mit ein, wie entgangene Gewinne, Ernteverluste, die Zerstörung von urbarem Land oder Verluste von Exporten und anderen Werten, dann haben die von Russland verursachten Schäden bereits die Marke von 30 Mrd US-Dollar überschritten. Fachleute gehen beispielsweise davon aus, dass rund 2 Mio ha ukrainischen Ackerlands durch die Kriegshandlungen kurzfristig nicht mehr nutzbar sind.
Hart trifft viele ukrainischen Landwirte beispielsweise auch der Mangel an Produktionsmitteln wie Saatgut, Dünger oder Diesel. Hinzu kommt, dass trotz der wieder angelaufenen Exporte wegen der stark gestiegenen Produktions- und Transportkosten im Verkauf von Weizen und Co netto oft nichts übrigbleibt. Schon im Sommer hatten Praktiker beim Getreide von Produktionskosten um 180 Euro/t gesprochen, während nach Abzug aller Kosten lokale Preise von vielleicht 130 Euro/t für Brotweizen herauskamen. Abzuwarten bleibt daher, wie sich die Landwirte in der nächsten Anbausaison verhalten werden. Zu hören ist jedenfalls, dass viele Bauern ihre Herbstaussaat bereits aus Liquiditätsgründen zurückgefahren haben.
Frühjahrsbestellung nicht gesichert
Der Vorsitzende des Ukrainischen Agrarrates, Andrij Dykun warnte deshalb bereits in der vergangenen Woche, dass die Frühjahrsbestellung 2023 keinesfalls gesichert sei. Im Interview mit der DLG bilanzierte Dykun auch die konkreten Schäden im ukrainischen Veredlungssektor. Nach seinen Angaben ist die Schweinehaltung seit Kriegsbeginn bereits um bis zu 15 % zurückgegangen. Im gleichen Umfang sank auch die Milchproduktion; insgesamt 240.000 Milchkühe sollen im Zuge der Kriegshandlungen getötet beziehungsweise notgeschlachtet worden sein.
Beim deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforums „Let's Rebuild Ukraine“ bat Dykun deshalb um zusätzliche politische Unterstützung aus der Bundesrepublik für die ukrainische Landwirtschaft. Die erhofft er sich auch von den deutschen Berufskollegen.
Spenden für die ukrainischen Bauern
Eine Gelegenheit dazu bietet die diesjährige EuroTier, wo der Ukrainische Agrarrat auf dem Gemeinschaftsstand des Landes in Halle 26, Stand E39 sein Spendenprogramm „Save UA“ zur Rettung von Agrarbetrieben in den von der Ukraine zurückeroberten Regionen vorstellen wird. Bereits der Besuch der EuroTier kann einen Beitrag zur Ukrainehilfe leisten. Die DLG hat angekündigt, pro verkauftem Ticket einen Euro an die „Safe UA“ zu spenden.
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Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat von Anfang an auch die ukrainische Landwirtschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ob zerbombte oder verminte Felder, verhungerte Nutztiere oder gestohlenes Getreide – die Schäden gehen in die Milliarden.
Nach Erhebungen von USAID belaufen sich die seit Februar aufgelaufenen direkten Schäden im ukrainischen Agrarsektor auf mehr als 6 Mrd US-Dollar. Gemeint sind Damit Vermögenswerte wie zerstörte oder gestohlene Landmaschinen und Agrarprodukte sowie Schäden an Gebäuden und Einrichtungen.
Ackerland teils unbenutzbar geworden
Bezieht man weitere Faktoren mit ein, wie entgangene Gewinne, Ernteverluste, die Zerstörung von urbarem Land oder Verluste von Exporten und anderen Werten, dann haben die von Russland verursachten Schäden bereits die Marke von 30 Mrd US-Dollar überschritten. Fachleute gehen beispielsweise davon aus, dass rund 2 Mio ha ukrainischen Ackerlands durch die Kriegshandlungen kurzfristig nicht mehr nutzbar sind.
Hart trifft viele ukrainischen Landwirte beispielsweise auch der Mangel an Produktionsmitteln wie Saatgut, Dünger oder Diesel. Hinzu kommt, dass trotz der wieder angelaufenen Exporte wegen der stark gestiegenen Produktions- und Transportkosten im Verkauf von Weizen und Co netto oft nichts übrigbleibt. Schon im Sommer hatten Praktiker beim Getreide von Produktionskosten um 180 Euro/t gesprochen, während nach Abzug aller Kosten lokale Preise von vielleicht 130 Euro/t für Brotweizen herauskamen. Abzuwarten bleibt daher, wie sich die Landwirte in der nächsten Anbausaison verhalten werden. Zu hören ist jedenfalls, dass viele Bauern ihre Herbstaussaat bereits aus Liquiditätsgründen zurückgefahren haben.
Frühjahrsbestellung nicht gesichert
Der Vorsitzende des Ukrainischen Agrarrates, Andrij Dykun warnte deshalb bereits in der vergangenen Woche, dass die Frühjahrsbestellung 2023 keinesfalls gesichert sei. Im Interview mit der DLG bilanzierte Dykun auch die konkreten Schäden im ukrainischen Veredlungssektor. Nach seinen Angaben ist die Schweinehaltung seit Kriegsbeginn bereits um bis zu 15 % zurückgegangen. Im gleichen Umfang sank auch die Milchproduktion; insgesamt 240.000 Milchkühe sollen im Zuge der Kriegshandlungen getötet beziehungsweise notgeschlachtet worden sein.
Beim deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforums „Let's Rebuild Ukraine“ bat Dykun deshalb um zusätzliche politische Unterstützung aus der Bundesrepublik für die ukrainische Landwirtschaft. Die erhofft er sich auch von den deutschen Berufskollegen.
Spenden für die ukrainischen Bauern
Eine Gelegenheit dazu bietet die diesjährige EuroTier, wo der Ukrainische Agrarrat auf dem Gemeinschaftsstand des Landes in Halle 26, Stand E39 sein Spendenprogramm „Save UA“ zur Rettung von Agrarbetrieben in den von der Ukraine zurückeroberten Regionen vorstellen wird. Bereits der Besuch der EuroTier kann einen Beitrag zur Ukrainehilfe leisten. Die DLG hat angekündigt, pro verkauftem Ticket einen Euro an die „Safe UA“ zu spenden.