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So trifft der russische Importstopp die deutsche Landwirtschaft

Die direkten Wirkungen des russischen Embargos auf die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft sind laut der AMI nicht zu vernachlässigen. Hier die Zahlen des deutschen Exports. Der Spiegel stellt unterdessen heraus, wie die einzelnen Produktgruppen betroffen sind. Das alles lesen Sie hier kompakt zusammengefasst.

Lesezeit: 4 Minuten

Die direkten Wirkungen des russischen Embargos auf die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft sind laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) nicht zu vernachlässigen, auch wenn nur 2,2 % der Ausfuhren in dieses Bestimmungsland gehen. Allerdings dürften die indirekten Wirkungen erheblich größer sein. Denn nicht nur Deutschland ist vom Embargo betroffen, sondern auch alle anderen Exportnationen der EU und die USA.


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Für einige Länder (z. B. Polen, Griechenland) war Russland bislang ein wichtiger Kunde. Der Ausfall dieser Exportbestimmung führt zur massiven Umlenkung von Warenströmen, von denen der große Importmarkt Deutschland natürlich nicht verschont bleibt, erklärt die AMI weiter.


Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft exportierte nach teilweise vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2013/14 (Juni - Mai) Waren im Wert von 1,42 Mrd. Euro nach Russland, das sind 2,2 % des gesamten Ausfuhrwertes dieser Branche.


Von der Gesamtsumme entfielen 721 Mio. Euro auf pflanzliche Erzeugnisse, das waren vor allem eine Vielzahl zubereiteter Lebensmittel, Kakao und kakaohaltige Erzeugnisse. 413 Mio. Euro entfielen auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs, hier sind Fleisch und Fleischwaren die mit Abstand bedeutendste Warengruppe, gefolgt von Käse. Bei Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs ist Russland mit einem Wertanteil von 1,8 % eher unterdurchschnittlich am deutschen Exportwert beteiligt, denn hier galten schon seit längerem Exportrestriktionen für bestimmte Milch- und Fleischerzeugnisse.


Die Exporte im Detail


Spiegel-Online hat auf Basis der Zahlen des deutschen Statistikamtes die einzelnen Agrarerzeugnisse bewertet. Insgesamt exportierte Deutschland im vergangenen Jahr Fleisch und Fleischwaren im Wert von 346,3 Mio. Euro nach Russland. Zudem gingen Fleischabfälle für 144 Mio. Euro nach Russland.


Schweinefleisch:

Aus der gesamten Europäischen Union wurde 2013 Schweinefleisch im Wert von rund 1 Mrd. Euro nach Russland geliefert. Russland importiert laut dem russischen Fleischhändlerverband rund 25 % seines Verbrauchs an Schweinefleisch, das Moskauer Wirtschaftsministerium bezifferte den Anteil sogar auf 35 %. Davon kamen im vergangenen Jahr 60 % aus der EU - das entsprach einem Anteil von etwa 15 bis 20 % des gesamten russischen Verbrauchs.


Allerdings gilt für Schweinefleisch aus der EU ohnehin bereits seit Februar dieses Jahres ein Importstopp - offiziell, um die Bürger vor Schweinepest zu schützen. Seitdem bezog Russland Schweinefleisch vor allem aus Kanada - das nun auch von den Sanktionen betroffen ist - und Brasilien.


Rindfleisch:

Aus der gesamten Europäischen Union wurde 2013 Rindfleisch im Wert von etwa 110 Mio. Euro nach Russland geliefert - die deutschen Statistiker bieten keine Einzelauflistung. Russland importiert laut dem russischen Fleischhändlerverband 30 bis 35 % seines Verbrauches an Rindfleisch, das Moskauer Wirtschaftsministerium bezifferte den Anteil sogar auf 60 %. Davon kamen im vergangenen Jahr allerdings 90 % aus Südamerika und Weißrussland. Die Russen werden die Sanktionen hier also wenig zu spüren bekommen, so der Spiegel weiter.


Geflügel:

Aus der gesamten Europäischen Union wurde 2013 Geflügel im Wert von etwa 72 Mio. Euro nach Russland geliefert. Zudem exportierte die EU Schweine- und Geflügelfett für 286 Mio. Euro - die deutschen Statistiker bieten keine Einzelauflistung. Russland importiert laut dem russischen Fleischhändlerverband nur rund 10 % seines Verbrauchs an Geflügel - die wichtigste Fleischsorte des Landes. Die Russen werden die Sanktionen hier also wenig zu spüren bekommen. Der Großteil der Einfuhren kam im vergangenen Jahr mit ungefähr 75 % aus den USA.


Milch und Butter:

Insgesamt exportierte Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge im vergangenen Jahr Milch und Milchprodukte wie Sahne oder Buttermilch sowie Butter im Wert von knapp 24 Mio. Euro nach Russland. Aus der gesamten Europäischen Union wurden diese Produkte 2013 im Wert von etwa 350 Mio. Euro nach Russland geliefert.


Russland ist allerdings kaum vom Import abhängig: Laut der russischen Einzelhandelsvereinigung stammen in dieser Kategorie 90 bis 95 % aus russischer Produktion.


Käse:

Insgesamt exportierte Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge im vergangenen Jahr Käse im Wert von 141 Mio. Euro nach Russland. Aus der gesamten Europäischen Union wurde 2013 Käse im Wert von etwa 960 Mio. Euro nach Russland geliefert.


Russland ist allerdings kaum vom Import abhängig: Laut der russischen Einzelhandelsvereinigung stammen in dieser Kategorie 90 bis 95 % aus russischer Produktion. Hier betreffen die Sanktionen insbesondere das höherklassige Segment, etwa Käsesorten aus Europa.



Obst:

Insgesamt exportierte Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge im vergangenen Jahr Obst und Obstkonserven im Wert von knapp 40 Mio. Euro nach Russland - zudem noch nicht näher spezifizierte "Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs" für 234 Mio. Euro.


Aus der gesamten Europäischen Union wurde 2013 Obst im Wert von etwa 1,145 Mrd. Euro sowie verarbeitete Obstprodukte wie Säfte und Konserven im Wert von rund 490 Mio. Euro nach Russland geliefert.


Gemüse:

Insgesamt exportierte Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge im vergangenen Jahr Gemüse im Wert von knapp 70 Mio. Euro nach Russland. Aus der gesamten Europäischen Union wurde 2013 Gemüse im Wert von rund 700 Mio. Euro nach Russland geliefert.



Mehr zu dem Thema:

Stellungnahme des DBV (8.8.2014)

Schmidt: „Putin schadet vor allem seinem eigenen Volk“ (7.8.204)

Putin verhängt Importstopp für europäische Agrarprodukte (6.8.2014)

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