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Warum scheren die Nordländer bei der Milchfrage aus?

Während 20 Staaten heute beim EU-Agrarministertreffen einen Nachtragshaushalt von 300 Mio. Euro Soforthilfen von der EU verlangt haben, halten sich Mitglieder wie die Niederlande, Großbritannien, Schweden und Dänemark mit ihren Forderungen zurück und ihre Bauern protestieren auch nicht.

Lesezeit: 3 Minuten

Während 20 Staaten heute beim EU-Agrarministertreffen einen Nachtragshaushalt von 300 Mio. Euro Soforthilfen von der EU verlangt haben, halten sich Mitglieder wie die Niederlande, Großbritannien, Schweden und Dänemark mit ihren Forderungen zurück und ihre Bauern protestieren auch nicht. Die Zeitung die WELT fragt sich daher heute, was bei ihnen anders ist, denn auch in diesen Ländern sei der Milchpreis im Keller. Als wichtigste Gründe dafür, dass die Milchbauern der Nordländer nicht klagen, sehen Beobachter in strukturellen Unterschieden und einer anderen mentalen Herangehensweise an sich rasant verändernde Märkte. "Milchbauern in den Niederlanden z.B. hätten keine so große Erwartungshaltung gegenüber der Politik", erklärt Torsten Hemme, Leiter des Internationalen Netzwerks für Milchwirtschaft IFCN an der Universität Kiel. "Während der bayerische Bauer hofft, dass ihm die Politik hilft, glaubt der Niederländer an seine eigenen Stärken." In den vergangenen Jahren hat sich die Struktur der Milchwirtschaft in Europa stark verändert, auch die Bundesrepublik bildet da keine Ausnahme. So ging die Zahl der deutschen Milchbauern nach EU-Angaben zwischen 2003 und 2007 um 10 000 zurück. Doch während die deutsche Milchbauernlobby laut der WELT darauf beharrt, dass große Konzerne die kleinen Bauern kaputt machen, sehen Marktexperten es umgekehrt: Die Herausbildung von einigen wenigen, aber großen Molkereien habe keine negativen Folgen für die Milchbauern. So teilen in den Niederlanden die drei größten Molkereien 85 % des Markts unter sich auf - in Deutschland besetzen die drei größten Unternehmen nicht einmal ein Drittel. Offensichtlich funktioniere die Kette von den Handelskonzernen über die Molkereien bis zum Erzeuger in Großbritannien oder den Niederlanden mehr zu Gunsten des Landwirts, zitiert die Zeitung den Marktexperten weiter. "Die Marktmacht der Molkereiwirtschaft in den Niederlanden gegenüber dem Einzelhandel ist viel stärker als die der deutschen", meint Hemme. Tatsächlich beweist ein Blick auf die Preisstatistik der vergangenen Monate: Während der Milchpreis pro Liter in Deutschland vom Höchststand 41 Cent im Oktober 2007 um bisher 19 Cent abgesackt ist, waren im selben Zeitraum in den deutschen Kühltheken keine kleinen Preise zu entdecken. Beobachter sind daher auch vorsichtig, ob die Milchbauern von der jüngsten Erhöhung der Butterpreise bei Aldi profitieren können. Doch statt in Deutschland auf strukturelle Reformen des Sektors zu drängen, werde den Milchbauern von vielen Politikern noch immer vorgegaukelt, man könne etwas am EU-Beschluss ändern, 2015 die Milchquote auslaufen zu lassen, so die Zeitung.


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Währenddessen schöpften britische Milchfarmer die Quote schon länger nicht mehr aus - arbeiteten aber wirtschaftlich. Statistiken des britischen Landwirtschaftsministeriums zufolge sei das Einkommen britischer Farmer zwischen 2000 und 2008 um 48 % gestiegen. Die alten EU-Mitglieder konnten ihren Profit im selben Zeitraum nur um 0,6 % steigern. "Es besteht ganz offensichtlich kein Zusammenhang zwischen Preisverfall und Krawallstimmung" kritisiert ein hoher EU-Beamter. "In Frankreich etwa haben sich die Preise kaum verändert - aber plötzlich gehen die Bauern mit auf die Barrikaden." "Der Milchmarkt wird in Zukunft genauso volatil sein wie der Markt für Rohstoffe wie Kakao oder Kaffee", warnt IFCN-Leiter Hemme abschließend. "Darauf müssen sich alle Landwirte einstellen."


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