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Stephan von Cramon-Taubadel

Weiterer Agrarwissenschaftler hält Agrardiesel-Subvention für nicht mehr zeitgemäß

Laut dem Agrarwissenschaftler Prof. Stephan von Cramon-Taubadel muss das System der Agrarsubventionen grundsätzlich geändert werden. Auch den Agrardiesel hält er für überholt

Lesezeit: 3 Minuten

Nach den Professoren Balmann und Brümmer meint nun auch Stephan von Cramon-Taubadel von der Universität Göttingen, dass eine Subventionierung von Agrardiesel nicht mehr zeitgemäß sei. "Wenn man den landwirtschaftlichen Betrieben helfen will, muss man andere Wege finden, die gezielter sind", sagte der Agrarwissenschaftler im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Das System der Subventionen müsse grundsätzlich geändert werden. "Es fehlt ein größeres Konzept für eine sinnvolle nachhaltigkeitsgesteuerte Unterstützung des Agrarsektors", kritisierte der Ökonom. Wenn es um Einkommensstützung gehe, müsse man die Betriebe mit Einkommensproblemen finden, die man erhalten wolle, und ihnen gezielt helfen. Oder man müsse gezielt für Umweltleistungen Geld ausgeben und die Landwirte honorieren, die diese Leistungen erbringen.

Subventionen, die sich nach der Größe der Fläche richteten, seien nicht mehr zeitgemäß. "Es ist aus der Zeit gefallen, mehr Subventionen zu zahlen, umso mehr Diesel jemand verbraucht."

Die Politik in Deutschland müsse aber auch erkennen, dass die Weichen für die Agrarpolitik in Brüssel gestellt würden. Statt auf extrahohe deutsche Standards bei Umweltauflagen oder der Tierhaltung zu setzen, müsse es darum gehen, auf eine europaweite Harmonisierung der Regeln hinzuwirken. Das bedeute auch zu akzeptieren, wenn die eigenen Maximalforderungen sich nicht europaweit durchsetzen ließen. Nur so funktioniere ein gemeinsamer Markt, sagte von Cramon-Taubadel.

"Es entlädt sich sehr viel Frust"

Dass die Betriebe sehr heterogen sind, weiß auch der Forscher. „Einige große Ackerbaubetriebe mit vielen Fahrzeugen werden deutlich mehr als 4.000 € verlieren, aber dafür viele kleinere, zum Beispiel mit Vieh und wenig Fläche, deutlich weniger", sagte der Wissenschaftler. Die meisten großen Ackerbaubetriebe hätten in den vergangenen Jahren dank der hohen Preise recht erfolgreich wirtschaften können. Es sei aber völlig klar, dass es auch einige Härtefälle geben werde.

"Ich habe den Eindruck, dass es weniger um die tatsächliche Summe pro Betrieb geht derzeit – es entlädt sich sehr viel Frust in einer Branche, die vor großen Herausforderungen und viel Unsicherheit steht, die sehr politikabhängig ist, aber von der Politik keine klaren Signale erhält".

In dem Zuge spricht er die Enttäuschung an, dass die für den Umbau der Tierhaltung benötigten 4 Mrd. € staatlicher Hilfe nicht kommen. Viele Landwirte seien bemüht, umweltfreundlicher zu werden, aber das gehe nicht zum Nulltarif. "Und jetzt kommt der Staat und liefert aus Sicht der Landwirtschaft nicht die Hilfen, die notwendig wären. Stattdessen setzt er jetzt noch eins obendrauf – auch wenn es nüchtern betrachtet nicht so eine große Sache ist und die Reform dieser Subvention eigentlich überfällig ist", sagte der Wissenschaftler.

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