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Agrarökonom Latacz-Lohmann: Erfolgsorientierte Agrarprämien statt Direktzahlungen

Die Zeit der Direktbeihilfen in der GAP ist nach Auffassung von Prof. Latacz-Lohmann vorbei. Der Kieler Agrarökonom schlägt stattdessen „Erfolgsorientierte Agrarprämie“ vor. So soll es funktionieren.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Direktbeihilfen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sind für viele Agrarbetriebe eine wichtige Einkommensquelle, die gerade jetzt zum Jahresende auch Liquidität sichert. Laut Prof. Uwe Latacz-Lohmann von der Universität Kiel hat das System aber keine Zukunft. Im Interview mit Agra-Europe schlägt er vor, die Direktzahlungen komplett durch eine „Erfolgsorientierte Agrarprämie“ zu ersetzen. Dahinter steht nach den Worten des Wissenschaftlers die Idee, „einmal klaren Tisch zu machen und alles Vorhandene wegzuwischen“.

Zweck der „Erfolgsorientierten Agrarprämie“ sei es, die Ziele des Green Deals zu erreichen. Im Einzelnen nennt Latacz-Lohmann hier die Reduzierung der mineralischen Stickstoffdüngung um 20 % sowie der Nährstoffverluste um 50 %. Auch die Halbierung des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln sowie der geforderte Anstieg der biologisch bewirtschafteten Fläche auf 25 % gehörten dazu. Der Kieler Agrarökonom führt ferner die Aufstockung der nicht-produktiven Fläche auf 10 % und die Steigerung der Biodiversität an.

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„Freiwillig und mit Bezahlung“

Über verschiedene Maßnahmenkataloge sollten diese Ziele „freiwillig und mit Bezahlung“ umgesetzt werden. Mit Blick auf den Ackerbau schlägt Latacz-Lohmann beispielsweise eine Hektarprämie von 300 € für den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel beziehungsweise von 750 € für die Anlage von Grünbrachen vor. Für die Bewirtschaftung im Grünland könnte nach seiner Vorstellung unter anderem die extensive Weidehaltung mit 350 Euro/ha entlohnt werden.

Ziel muss auch erreicht werden

Entscheidend ist aus Sicht des Wissenschaftlers dabei, dass die Gelder nur dann ausgezahlt werden, wenn ein Ziel auch tatsächlich erreicht wird: „Je mehr Ziele erreicht werden, desto höher fällt dann der Betrag je Betrieb aus.“ Latacz-Lohmann stellt zugleich klar, dass eine übermäßige Inanspruchnahme der Prämien vermieden werden sollte. Deshalb sollten die Landwirte nur bis zu einem Schwellenwert von 130 % entlohnt werden.

Prämie nicht als Vorruhestandsmodell begreifen

Es sei zu verhindern, dass ein Landwirt auf einem eher ungünstigen Standort dies als Vorruhestandsmodell sehe und beispielsweise 100 % seiner Flächen stilllege. Darüber hinaus sieht der Kieler Agrarökonom Verknüpfungspunkte zur Gemeinwohlprämie (GWP) des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL). Zwar sei der Ansatz der „Erfolgsorientierten Agrarprämie“ breiter aufgestellt. Allerdings orientiere man sich an den Effektstärken, die für die GWP gewählt worden seien, um die Maßnahmen im Hinblick auf die Biodiversitätsziele zu bewerten.

Positives Echo aus der Landwirtschaft

Aus der Landwirtschaft hat es laut dem Gastprofessor für Umwelt- und Ressourcenökonomie an der University of Western Australia ein „relativ positives“ Echo auf seinen Vorschlag gegeben. „Vertreter der Bauernverbände haben mir gegenüber vor allem begrüßt, dass man mit einem unternehmerischen Kopf an die Sache rangehen kann“, so Latacz-Lohmann.

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