Das Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium hat die Neuausweisung der roten Gebiete in NRW veröffentlicht. Danach fallen ab Dezember diesen Jahres 507.394 ha der landwirtschaftlichen Fläche in NRW in ein rotes mit Nitrat belastetes Gebiet. Bisher galt dies nur für 163.580 ha. Somit ergibt sich in NRW eine Vergrößerung der roten Gebiete um das 3,1-fache. Ab dem 1. Dezember gelten in allen roten Gebieten schärfere Vorschriften für die Düngung. Es sind die Gleichen, die bereits in den seit 2020 ausgewiesenen roten Gebieten gelten.
Die betroffenen Feldblockflächen sollen ab dem 1. Dezember 2022 im Internet unter https://www.elwasweb.nrw.de abrufbar sein.
In einer gemeinsamen Videobotschaft haben nun Vertreter des Landwirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalens, der Landwirtschaftskammer sowie die Präsidenten des Westfälisch-Lippischen und des Rheinischen Landwirtschaftsverbands Stellungzur neuen LandesdüngeVO genommen. Darin äußern sie Kritik an der Pauschalität der neuen Regelung und fordern von Berlin und Brüssel Nachbesserungen.
Mit der Videobotschaft wollen sie eingemeinsames Signal an Landwirte in NRW senden. "Es darf nicht sein, dass die vielenBetriebe, die schon jetzt gewässerschonend wirtschaften, genauso von den Einschränkungen betroffen sind wie die wenigen schwarzen Schafe", erklärt NRW-Agrarministerin Silke Gorißen in dem Video. Bei nachgewiesener umweltverträglicher Düngung dürften nicht die gleichen Anforderungen gelten wie bei Betrieben mit hohem Handlungsbedarf.
Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, wies darauf hin, dassdie Kammer in dern vergangenen Jahren bereits gute Lösungsansätze in Fragen der reduzierten Düngung erarbeitet hätten. "Unsere Pflanzenbau- und Wasserschutzberatung wird versuchen, einzelbetriebliche Lösungen zu finden", erklärt er. Über eine zentrale Infostelle bietet die Kammer Informationen und Antworten. Das Düngeportal der Landwirtschaftskammer NRWsoll eine Erleichterung in der Berechnung der Düngebedarfe und der Düngedokumentation bringen.
Die Präsidenten der beiden Landwirtschaftsverbände fordern die Politiker auf, zügig Nachbesserungen anzugehen. Bernhard Conzen (RLV) fordert von Berlin, eine einzelbetriebliche Differenzierung in den Roten Gebieten zu ermöglichen. "Die Verantwortlichen in Brüssel fordern von uns Bauernfamilien stets Offenheit gegenüber Innovationen und digitalen Lösungen", erklärte Hubertus Beringmeier (WLV), "das verlangen wir dann auch von der Europäischen Kommission."