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Schlechte Stimmung

EZB hebt Leitzins auf 4,25 % an - IWF und ifo erwarten Rezession in Deutschland

Die EZB hebt nach den Amerikanern den Leitzins an. Dennoch biegt Deutschland in eine Sommerrezession ein. Auch die Exportstimmung ist schlecht. Sogar der IWF sieht unsere Wirtschaft schrumpfen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf jetzt 4,25 % angehoben. Da lag er zuletzt 2008 vor der Finanzkrise. Am Mittwoch hatte bereits die US-Zentralbank Fed ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Dort liegt er nun in der Spanne von 5,25 bis 5,5 %.

Die EZB will mit dieser Maßnahme die hohe Inflation bekämpfen. Sie strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei einer Inflationsrate von 2 % an.

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Lebensmittelpreise halten Inflation hoch

Trotz der wiederholten Zinserhöhungen können die Verbraucher dennoch nicht mit sinkenden Preisen rechnen, berichtet die Tagesschau. Die zeitweise sehr stark gestiegenen Energiepreise hätten sich zwar wieder normalisiert, seit einigen Monaten treiben aber besonders die Lebensmittelpreise die Inflation weiter, heißt es.

Im Juni hatte die Teuerungsrate in der Eurozone bei 5,5 % gelegen. In Deutschland stieg die Inflation im Juni auf 6,4 %. Im restlichen Jahresverlauf sei zwar mit weiter sinkenden Raten zu rechnen, erklärte die EZB. Voraussichtlich werde die Inflation "aber über einen längeren Zeitraum hinweg über dem Zielwert bleiben".

IWF erwartet eine Rezession für Deutschland

Für Besorgnis hatte zuvor die Einschätzung des Internationalen Währungsfonds IWF gesorgt. Die Experten erwarten, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 % schrumpft. Sie sind damit noch pessimistischer als im Frühjahr, meldete die Tagesschau am Dienstag.

Im kommenden Jahr sollte sich die deutsche Konjunktur allerdings stärker erholen als bisher gedacht: Der IWF sieht für 2024 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,3 % statt bisher von 1,1 %. Das Besondere: Von allen großen Volkswirtschaften schneidet Deutschland am schlechtesten ab. Und wird wohl als einzige große Volkswirtschaft kleiner.

Erhöht hat der IWF dagegen die diesjährige Prognose für Spanien. Sie wurde von 1,5 % im April auf 2,5 % angehoben. In Italien soll die Wirtschaft um 1,1 % statt der zuvor erwarteten 0,7 % wachsen.

Selbst in Großbritannien dürfte es wirtschaftlich besser laufen. Hier erhöhte der IWF seine Prognose auf ein Plus von 0,4 %. Der Euroraum dürfte mit 0,9 % mehr Wirtschaftskraft aufwarten nach bisher prognostizierten 0,8 %. Für Russland erwartet der IWF 1,5 % Plus (bisher 0,7 %), für die USA 1,8 % (bisher 1,6 %).

ifo-Institut erwartet Sommerrezession

Zum Beginn der zweiten Jahreshälfte hat sich dann auch noch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft überraschend stark eingetrübt. Das ifo-Geschäftsklima sank im Juli von 88,6 Zählern im Vormonat auf 87,3 Punkte und damit das dritte Mal in Folge. Das Ausmaß überrascht die Wirtschaft.

Das Geschäftsklima trübte sich demnach in allen betrachteten Bereichen ein. Im Baugewerbe fiel der Indikator auf den tiefsten Stand seit Februar 2010. Die Branche leidet seit Längerem unter den stark gestiegenen Zinsen und den hohen Baukosten. "Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen waren insbesondere mit den laufenden Geschäften merklich unzufriedener. Auch die Geschäftserwartungen gaben erneut nach.

Laut ifo-Institut droht eine "Sommerrezession". Das Bruttoinlandsprodukt werde im laufenden dritten Quartal voraussichtlich sinken, nachdem es im Frühjahr in etwa stagniert haben dürfte.

Ein Grund für die Misere sei die anhaltende Schwäche der Industrie. Die Unternehmen können zwar die bestehenden Aufträge besser abarbeiten, weil die Lieferengpässe kontinuierlich zurückgehen. Aber es kommen weniger neue Aufträge nach.

Stimmung der Exporteure düster

Schlecht ist auch die Stimmung bei den Exporteuren. Laut ifo-Institut weiter mitteilte, sank das Barometer für die Exporterwartungen im Juli um weitere 0,1 auf minus 6,0 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit Mai 2020, als die Corona-Pandemie die weltweite Konjunktur abwürgte.

Die Mehrzahl der Branchen geht davon aus, dass die Exporte in den kommenden drei Monaten rückläufig sein werden. Die Nachfrage aus dem Ausland entwickelt sich eher schwach. Dies ist auch die Folge der restriktiven Geldpolitik in den USA und Europa, welche nach und nach ihre Wirkung entfaltet, so die Fachleute. Im Maschinenbau und in der Elektroindustrie würden sich die Aussichten immer weiter eintrüben, nennen die Wirtschaftsforscher zwei Beispiele.

Habeck schließt die Augen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will die schlechten Konjunkturprognosen derweil nicht überbewerten. Es gebe keinen Grund für eine "German Angst", sagte er in den Tagesthemen.

Als Gründe nannte er vor allem die Abhängigkeit von russischem Gas, das zu höheren Preisen habe ersetzt werden müssen. Anders als in anderen Ländern wie den USA, Großbritannien oder Spanien habe das die deutsche Wirtschaft belastet. Die Energiepreise seien hierzulande nun höher.

Deutschland sei zudem eine Exportnation, sagte Habeck. "Unser Wachstum hängt immer daran, dass die Weltmärkte funktionieren." Und auch auf diesen hatte sich die Stimmung zuletzt abgekühlt.

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