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Geflügelfleisch: Nachfrage nach günstigen Produkten steigt, Erzeugerpreise unter Druck

Die Absatzkrise beim Geflügel ist überwunden und der Konsum steigt wieder. Die Erzeugerpreise profitieren davon aber nicht.

Lesezeit: 3 Minuten

Geflügelfleisch bleibt beliebt: Das zeigt das Haushaltspanel des Marktforschungsunternehmens GfK. Im ersten Dreivierteljahr 2023 kauften die Verbraucher rund 2 % mehr Geflügelfleisch als im Vorjahr (Übersicht 3). Sie kauften dabei vor allem günstige Produkte. So boomten zuletzt beispielsweise die Hähnchenschenkel, während die hochpreisigen Filetprodukte vernachlässigt wurden. Hauptgrund dafür ist die anhaltende hohe Inflationsrate.

Der Absatz über den Lebensmitteleinzelhandel deckt allerdings nur einen Teil des Geflügelfleischmarktes ab. 2022 entfielen auf diesen Sektor nur 39 % des Gesamtmarktes, 2023 dürfte sich daran wenig ändern. In den Coronajahren war der Anteil zeitweise deutlich höher und erreichte 2020 sogar 44 %.

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Der Rest des Marktes verteilt sich auf Außer-Haus-Verbrauch, Fertiggerichte und Tiernahrung. In diesem Marktsegment spielt Tierwohl eine weniger wichtige Rolle. Hier sind die deutschen Produzenten deshalb stärker der Konkurrenz durch Importware ausgesetzt.

Eigenerzeugung steigt

Beim Geflügelfleisch dürfte für 2023 die Bruttoeigenerzeugung um 0,5 % auf 1,66 Mio. t leicht steigen. Beim Außenhandel mit lebenden Tieren gibt es keine großen Veränderungen: Viele in Deutschland gemästete Hähnchen werden weiterhin in den Niederlanden geschlachtet, während deutsche Putenschlachtereien vor allem auf Tiere aus Polen und den Niederlanden setzen. Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands schwankte zuletzt um die 100 Prozentmarke, dürfte 2023 aber leicht auf 99 % sinken, da der Verbrauch von Geflügelfleisch stärker stieg als die inländische Produktion.

Erzeugerpreise sinken

Das die Produktion zuletzt kaum gewachsen ist, hat wohl auch mit stark gestiegenen Kosten in den letzten Jahren zu tun. Vor allem die Futterkosten explodierten nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und auch Löhne, Verpackungen, Energie und Transporte wurden teurer. Über die gesamte Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Verbraucher setzten sich im Nachgang höhere Preise durch. Mittlerweile sind die Futtermittelpreise jedoch gesunken, was zu niedrigeren Auszahlungspreisen für Hähnchen und später auch für Puten führte.

Trotzdem bleiben die Erzeugerpreise auch nach den jüngsten Verhandlungen zwischen Schlachtereien und Erzeugergemeinschaften relativ hoch. 2023 erlösten Masthähnchen im Schnitt etwa 1,27 € pro kg LG, nur knapp 1 % weniger als 2022, aber 46 % mehr als 2021. Seit 2022 fließen allerdings Boni für GVO-freie Fütterung in die Berechnung mit ein, was den Preisanstieg etwas überzeichnen dürfte.

Der mittlere Erzeugerpreis für 18,5 kg schwere Putenhähne betrug 2023 rund 1,78 € je kg Lebendgewicht. Das bedeutet ein Plus von 8 % gegenüber 2022.

Die Bruttomarge, die sich aus Erlös minus Kosten für Küken und Futter berechnet, lag im September 2023 noch über dem Niveau von 2021, erreichte aber nicht das von 2022 (Übersicht 4). Allerdings ist zu beachten, dass alle weiteren Aspekte wie Energie, Lohn, Transport usw. nicht in diese Betrachtung eingehen.

Ausblick Geflügelmarkt

Wie geht es weiter? Das hängt nicht ­zuletzt auch von der Geflügelpest (Aviäre Influenza) ab. Trotz intensiver Forschung ist eine flächendeckende Impfung des Geflügels gegen die Aviäre Influenza nicht in Sicht. Sollte der deutsche Geflügelmarkt wie bisher weitgehend verschont bleiben, könnte sich die heimische Erzeugung ausweiten. Ein starkes Wachstum ist aber nicht zu erwarten, da neue Geflügelställe nur sehr zögerlich genehmigt werden. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass Geflügelfleisch bei den Verbrauchern beliebt bleibt. Bei nachgebenden Verbraucherpreisen könnten außerdem höherpreisige Geflügelfleischartikeln wieder Marktanteile gewinnen, was das Preisniveau stabilisieren dürfte.

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