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topplus Aktueller Getreidemarkt

Getreidevermarktung: Teilen Sie das Preisrisiko in kleine Stücke!

Nach der verregneten Ernte gibt es reichlich heimisches Futtergetreide, und bessere Partien sind knapp. Importe dürften das Angebot aber vergrößern. Was ist jetzt die richtige Verkaufsstrategie?

Lesezeit: 4 Minuten

Zuerst ein nasses Frühjahr, dann die Frühsommertrockenheit und schließlich reichlich Regen auf das reife Getreide: Das Wetter hat die deutsche Getreideernte zum großen Teil im wahrsten Sinne des Wortes verhagelt.

Verbreitet haben Landwirte enttäuschende Erträge mit schwachen Fallzahlen, niedrigen Hektolitergewichten und Proteinwerten gedroschen. Marktkenner schätzen den Anteil an Futterweizen auf außergewöhnlich hohe 30 bis 40 %. Hinzu kommen hohe Trocknungskosten. Das Angebot an Futtergetreide ist also groß, die Preise im Keller. Lohnt es sich, die guten Partien länger im Lager zu lassen?

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Höchstens 40 Mio. t in Deutschland

Zwar ist die deutsche Getreideernte längst unter Dach und Fach. Bis die endgültigen Mengen feststehen, dauert es aber gewöhnlich bis in den Herbst. Die aktuellen Schätzungen dürften dem Endergebnis aber schon nahe kommen: Mit maximal 40 Mio. t schätzte der Deutsche Bauernverband (DBV) die diesjährige Getreideernte Ende August deutlich unterdurchschnittlich ein. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 43 Mio. t.

Die Erträge beim Weizen sieht der DBV unter den Ergebnissen des Vorjahres. Wintergerste, vor dem großen Regen geerntet, konnte noch punkten. Mit 9,5 Mio. t brachte sie deutlich mehr ein als im Vorjahr, als rund 8,7 Mio. t geerntet wurden. Ähnlich bewertet der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) die Lage. Dort ging man zuletzt von knapp 42 Mio. t Getreide, davon 21,5 Mio. t Weizen, aus. Im Vorjahr lagen die Ergebnisse für Weizen bei 22,5 Mio. t. Das Bundeslandwirtschaftsministerium ist geht von einer Ernte in ähnlicher Höhe aus, ohne Körnermais rechnet man dort mit 38 Mio. t Getreide.

EU-Ernte ebenfalls kleiner

Ähnlich wie in Deutschland sieht es auch in vielen Teilen Westeuropas aus: Wie in Deutschland verregnete die Ernte auch im Norden Frankreichs und in den Beneluxstaaten – auch dort ­waren Qualität- und Mengeneinbußen die Folge. Vertrocknet sind die Ernten in Spanien und Portugal. Erträge über dem Durchschnitt sind dagegen in Osteuropa geerntet worden. EU-weit fällt das Niveau trotzdem sowohl unter das Vorjahresergebnis als auch das Fünfjahresmittel. Die EU-Kommission reduzierte ihre Erwartungen an die Weizenernte um 300.000 t auf 126 Mio. t.

Dem gegenüber stehen weiter rekordverdächtige Prognosen in Russland. Je nach Quelle sollen dort 89,5 bis über 91 Mio. t Weizen geerntet werden können. Auch in der Ukraine fallen die Ergebnisse für Weizen mit knapp 22 Mio. t über 1 Mio. t besser aus als erwartet.

Keine Garantie für höhere ­Erzeugerpreise

Damit bedeuten die schwachen Ergebnisse in Deutschland leider nicht zwangsläufig festere Erzeugerpreise für bessere Ware. Qualitäten bleiben zwar gesucht – sie werden aber auch geliefert. Der deutsche Markt wird bereits seit Ende August mit günstiger und qualitativ guter Ware aus Osteuropa und der Ukraine versorgt. Herkünfte aus Tschechien, Rumänien oder Ungarn ergänzen das Angebot.

Entscheidend wird vor allem die Entwicklung am Schwarzen Meer bleiben. Die jüngsten Gespräche zwischen russischem und türkischem Präsidenten haben keine Einigung über ein neues Getreideabkommen ergeben. Zuletzt bemühten sich offenbar die Vereinten Nationen (UN) um eine Einigung, damit mehr Getreide vom Schwarzen Meer Richtung Entwicklungsländer gelangen kann.Die Erzeugerpreise für Brot- und Futterweizen in Deutschland lagen Anfang September relativ weit auseinander (je nach Region 20 bis 40 €/t, siehe Übersicht).

Die weitere Preisentwicklung wird auch von den Warenströmen und der Verfügbarkeit des Getreides abhängen. Futtergetreide wird zu einem großen Teil im Inland gebraucht. Genauso wird es in Spanien und Portugal benötigt. Das könnte den Inlandsmarkt entlasten und Futter- und Brotweizenkurse wieder näher zusammenbringen.

Erzeuger sollten nicht alles auf eine Karte setzen und ihre Vermarktung möglichst splitten. Nutzen Sie zeitweise Preissteigerungen für Teilverkäufe, um das Risiko zu streuen. Das gilt auch für Futtergetreide, wenn die Mischfutterindustrie Anschlusskäufe tätigt.

Das Verkaufen nicht vergessen!

Die noch anstehenden Maisernten auf der Nordhalbkugel dürften relativ groß ausfallen und für weiteren Druck auf die Weizenkurse sorgen. Anfang September gaben die Kurse für Weizen weiter nach. Deshalb das Verkaufen nicht vergessen. Auch von besseren Partien sollte man sich durchaus trennen, wenn die Rechnung für den Betrieb passt. Eine ­Garantie für hohe Preise kann und wird auf Dauer keiner geben. Das hat bereits das vergangene Wirtschaftsjahr gezeigt

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