Wir sprachen mit den Gründern von betriebsmittelhelden.de Lasse Dumstrei und Daniel Potthoff.
Herr Dumstrei, bitte erklären Sie in zwei Sätzen, was Betriebsmittelhelden.de dem Landwirt Neues bietet!
Betriebsmittelhelden ist von Landwirten für Landwirte und bietet dem Landwirt deshalb eine perfekt auf seine Bedürfnisse abgestimmte Anwendung. Der Landwirt erhält, anonym und mittels weniger Klicks, innerhalb von 24 Stunden mindestens 4 Angebote und spart dabei bares Geld und wertvolle Zeit.
Wann sind Sie mit Betriebsmittelhelden.de gestartet?
Wir sind Ende 2019 mit einigen Landwirten in einer ersten Testphase gestartet und haben die Plattform anschließend mit Landwirten und Händlern weiterentwickelt. Seit September 2020 bieten wir ein marktreifes Produkt, das wir nun bekannt machen.
Wie ist die bisherige Resonanz auf Ihr digitales Angebot?
Die Resonanz ist wirklich ausgesprochen gut. Wir erhalten jeden Tag neue Registrierungen und sind im engen Austausch mit den Landwirten. Sie spiegeln uns genau das wider, wofür wir Betriebsmittelhelden gegründet haben. Kurz gesagt: „Eine einfache Anwendung, die wirklichen Mehrwert bringt.“
Können Sie anhand eines Beispiels kurz erklären, was ein registrierter Landwirt tun muss, damit er über Betriebsmittelhelden.de das beste Angebot findet?
Nach der einfachen Registrierung kann der Landwirt mit wenigen Klicks in unter 2 Minuten seinen Bedarf angeben und ausschreiben. Anschließend kann er sich wieder voll auf den Hof konzentrieren. Unsere Anwendung übernimmt im Hintergrund die Preisfindung/Händlerfindung für den Landwirt. Er muss sich anschließend nur noch für das beste Angebot entscheiden.
Was glauben Sie, wie viel Geld Landwirte sparen könnten?
Wir können mittlerweile mit Stolz behaupten, dass ein Landwirt bei uns min. 10 % seiner Kosten einspart. Wir haben vereinzelte Fälle, bei denen es sogar über 20 % sind. Hier liegt aber sicherlich noch mehr Potential.
Welche Kosten fallen beim Handeln für den Nutzer an?
Für den Landwirt sind wir komplett kostenlos und werden es auch bleiben! Händler zahlen bei uns eine Provision für das vermittelte Geschäft.
Beschreiben Sie Ihre Hauptzielgruppe! (Betriebsgröße, Einkaufsverhalten, Einstellung etc.)
Die Hauptzielgruppe sind aktuell Viehbetriebe in allen Größen. Besonders Landwirte, die offen für neue Ideen sind, gehören bislang zu unserer Zielgruppe. Wichtig ist auch, dass der Landwirt einen konkreten Bedarf hat und genau weiß, welches Produkt er benötigt. Durch die Spezialisierung der meisten Höfe ist dies aber der Fall. Zu unseren Kunden zählen aber auch Ackerbaubetriebe und Lohnunternehmer
Wie viele Nutzer haben Sie aktuell und wie setzen sie sich zusammen (Herkunft, Landwirte, andere Gewerbetreibende etc.)?
Aktuell haben wir über 500 Nutzer auf der Plattform. Die meisten Betriebe befinden sich in NRW und Niedersachen. Wir haben aber auch in allen anderen Regionen Deutschlands Kunden. Auf Dauer möchten wir natürlich Kunden in ganz Deutschland gewinnen.
Und wie entwickeln sich Ihre Umsätze?
Wir wachsen ständig und dadurch erhöhen sich natürlich auch die Umsätze. Die meisten unserer Kunden sind so zufrieden, dass sie wiederkommen.
Wie finanzieren Sie Ihre Aktivitäten? Macht Betriebsmittelhelden.de Gewinne?
Aktuell finanzieren wir alles aus eigenen Mitteln. Mit der HDNET GmbH & Co. KG, sind nicht nur Schulfreunde mit im Boot, sondern auch über 100 IT-Mitarbeiter und eine wertvolle Infrastruktur, die wir nutzen können. Dadurch können wir super flexibel und schnell arbeiten. Zum jetzigen Zeitpunkt machen wir keine Gewinne. Das wird sich in den nächsten Jahren auch noch nicht ändern, da wir uns vor allem auf Wachstum für die Landwirte fokussieren und unser Geld in die Zukunft der Landwirte investieren. Zukünftig werden wir bestimmt auch mit Investoren zusammenarbeiten müssen.
Welche Produkte werden gerne online gehandelt?
Durch unseren Fokus auf Futtermittel werden viele Einzelfutterkomponenten und Fertigfutter gehandelt. Mit unserem Mischfutterkalkulator findet jeder Betrieb sein passendes Produkt. Aber auch Dünger, Saatgut, Pflanzenschutzmittel und Treibstoffe werden gehandelt.
Welche Produkte funktionieren weniger gut?
Kleinere Mengen Adblue sind beispielsweise schwieriger, da hier oft Gebinde der Händler im Einsatz sind. Aber genau diese Herausforderung wollen wir uns annehmen und auch da eine Lösung finden, um den Landwirten bessere Preise in kürzester Zeit ermöglichen können.
Wo wollen Sie in zwei Jahren mit Ihrer Plattform stehen?
Wir setzen ganz auf Kundennähe, somit möchten wir ein deutschlandweites Filialnetz aufbauen – das ist wichtig, denn die Landwirtschaft ist einfach ein „People-Business“. So können wir regionale Strukturen erhalten. Außerdem werden wir schrittweise unser Produktportfolio erweitern und den Landwirten eine Just-In-Time-Lieferung bieten.
Landhändler, die über Betriebsmittelhelden.de anbieten, verschärfen den Wettbewerb und senken möglicherweise ihre eigenen Margen. Warum sollte der Landhändler überhaupt mitspielen?
Es geht uns nicht darum, einen künstlichen Preiskampf herzustellen. Wir entwickeln die Plattform auch eng mit Landhändlern weiter. Wir denken, dass die Möglichkeit, digital zu Handeln, ein erhebliches Einsparpotenzial für die Landhändler mit sich bringt und diese sich ganz neu aufstellen können. Digitalisierung heißt für uns mehr Transparenz und Effizienzsteigerung. Warum sollten Landhändler nicht transparent sein und Landwirten faire Preise und die Möglichkeit des digitalen Handels bieten und dabei mehr Umsatz in kürzerer Zeit machen? Diese Fragen stellen sich viele Landwirte.
Es gibt mittlerweile diverse digitale Handelsplattformen in Deutschland. Warum denken Sie, dass Sie das beste Angebot für Landwirte haben?
Wir haben uns bewusst dafür entschieden, noch eine Plattform zu gründen, denn das was wir bisher am Markt gesehen haben, passte nie richtig bei uns auf den eignen Betrieb und genau da knüpfen wir an. Wir entwickeln die Plattform zu 100 % mit Landwirten weiter, damit es perfekt auf die Bedürfnisse abgestimmt ist. Zusätzlich haben wir einen ganz klaren Fokus auf eine Nische und wollen kein Amazon für Landwirte nachbauen. Durch Spezialisierung werden wir nach und nach die perfekte Lösungen finden.
Wagen Sie eine Prognose zur deutschen Agrarhandelsstruktur in fünf Jahren?
Idealerweise wird es ein hybrides Geschäftsmodell sein, in dem der stationäre Handel und die digitalen Plattformen sich weiter annähern, um gemeinsam die beste Lösung für den Landwirt zu schaffen. Digitale Plattformen haben ihren Vorteil, genauso wie der traditionelle Handel – gemeinsam ergänzt sich das perfekt.
Was sind die größten Hürden für potenzielle Nutzer?
Viele Landwirte sind anfänglich skeptisch und müssen sich erstmal auf die Plattform einlassen. Oft spüren wir einen regelrechten Sinneswandel nach den ersten Gesprächen und Ausschreibungen, wenn die Landwirte merken, dass es wirklich funktioniert und wir hier kein Hexenwerk veranstalten und Landwirten einen Mehrwert bieten können.
Wo sehen Sie den größten Nutzen für den Landwirt durch Ihre Plattform?
Landwirte haben mehr Zeit für Ihren Hof und Ihre Familie und können den finanziellen Vorteil endlich für wichtige Investitionen nutzen. Zusätzlich sind wir eine unabhängige Plattform, die aus Brille der Landwirte entwickelt wird. Mit diesem Feedback können wir die Plattform schrittweise noch besser machen.
Welche Nachteile hat der Landwirt möglicherweise im Vergleich zum traditionellen Handel?
Da wir eng mit dem traditionellen Handel zusammenarbeiten, haben Landwirte keinen Nachteil in der Abwicklung. Sucht der Landwirt eine umfassende Beratung oder Analyse ist ein Landwirt sicherlich vor Ort besser aufgehoben. Natürlich können wir hier auch Kontakte herstellen.